Effelter

Effelter

Effelter ist ein Ortsteil der Gemeinde Wilhelmsthal im oberfränkischen Landkreis Kronach und hat 315 Einwohner (Stand: 2000).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Effelter liegt im Naturpark Frankenwald auf einem Bergsattel auf einer Höhe von 600 m ü. NN, etwa 17 km nördlich der Kreisstadt Kronach. Zu beiden Seiten des Bergsattels erstrecken sich die Täler der Grümpel im Osten und des Dober und der Kremnitz im Westen.

Das Dorf liegt als typisches Quellangerdorf in Sattellage mit Waldhufenflur auf dem Höhenrücken. Die Anwesen sind rund um die Dorfmitte angeordnet. Von ihnen ausgehend verlaufen Flurstreifen (sogenannte Hufen) parallel bis zur Gemarkungsgrenze. Die Häuser ordnen sich um zwei Quellmulden an, die an den Enden des Dorfangers liegen. Dadurch ergibt sich ein Ortsbild, das einer Ellipse gleicht. Westlich unterhalb des Dorfes schließen sich um den Mühlaltn-Teich einige weitere Anwesen neueren Baudatums an. Im Tal des Dober unterhalb des Dorfes liegt die Effeltermühle.

Der Ortsname geht zurück auf die althochdeutsche Wortwurzel apholtra und weist auf die Nähe von Apfelbaumpflanzungen hin. Wegen dieser Namensherleitung feiern die Effelter im zweijährigen Turnus jeweils Anfang September das Apfelfest und küren eine Apfelkönigin.

Geschichte

Die Besiedelung des Frankenwaldes (Nortwald) durch Rodungssiedlungen begann auf Geheiß der Bamberger Bischöfe Mitte des 12. Jahrhunderts. Es wird davon ausgegangen, dass die Ortsgründung im Zeitraum zwischen 1187 und 1210 erfolgte. Die Ortschaft Effelter wurde 1223 erstmals in einer Stiftungsurkunde des Herzogs Otto VII. von Meranien erwähnt. Bis 1388 war der Ort im Besitz des Klosters Langheim, Anfang des 14. Jahrhunderts wurde er Eigentum des Hochstifts Bamberg. Dieser Rechtszustand blieb bis zur Säkularisation des Erzbistums Bamberg im Jahr 1803 erhalten. 1803 wurde der Ort im Zuge der Mediatisierung und Arrondisierung Teil des neugeschaffenen Königreichs Bayern. 1807 zerstörte eine Großbrand einen Großteil des Dorfes. Die Filialkirche St. Peter und Paul erhielt im Zuge des Wiederaufbaus 1809 ihre heutige Gestalt. Im Jahr 2000 feierte Effelter seinen 777. Geburtstag mit zahlreichen Veranstaltungen.

Religion

98 % der Einwohner sind katholisch. Sie gehören der Filialkirchengemeinde St. Peter und Paul an. Diese gehört zur fast 700 Jahre alten Pfarrei St. Ägidius im Nachbarort Lahm.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Forstwirtschaft bildete lange neben der Landwirtschaft das wirtschaftliche Rückgrat des Ortes. Im Zusammenhang mit der Forstwirtschaft wurde von den Dorfbewohnern lange auch die Flößerei betrieben. Die im Winter geschlagenen Langhölzer wurden mit dem Schmelzwasser in Richtung Main geflößt, wo sie zu Mainflößen zusammengebaut und teilweise bis in die Niederlande geflößt wurden. Der Flößerei haben die Effelterer ihren Necknamen Effeltere Katznflüeße (Effelterer Katzenflößer) zu verdanken. Nach einer Anekdote sollen Effelterer Flößer einst eine Katze vor dem Ersaufen gerettet haben und am Floß festgebunden haben, so dass das Tier die gesamte Floßreise mitmachen musste.

Zu Füßen des Dorfes im Naturschutzgebiet "Dobertal" befindet sich, durch eine Ortsstraße angebunden, die Effeltermühle. Bis 1979 wurde die Effeltermühle als Schneidmühle betrieben. Der Betrieb der Getreidemühle wurde bereits etwa um 1955 eingestellt. Die Mühle steht heute im Eigentum des evangelischen Dekanats Kronach, das die Gebäude als Dekanatsjugendheim nutzt. Ferner besteht dort ein Jugendzeltlagerplatz. Die Geräte für den Zeltplatz sind in den Nebengebäuden der Mühle untergebracht. Im Zuge der Einrichtung des Jugendheims wurden vom Förderverein Effelter-Mühle der Mühlteich und die Schneidmühle wieder in funktionstüchtigen Zustand versetzt. Im Jahr 2007 feierte man das 500jährige Bestehen der Mühle.

Verkehr

Effelter liegt an der Staatsstraße 2200 von Tschirn nach Kronach. Es besteht eine Busverbindung mit der Kreisstadt Kronach.

Söhne und Töchter der Ortschaft

Literatur

  • Klemens Löffler: Effelter – Geschichte und Volkskultur
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