- Eingebetteter Journalismus
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Der Begriff Embedded Journalist (von englisch „embed“ – einbetten, integrieren, deutsch „Eingebetteter Journalist“) bezeichnet einen kontrollierten und zivilen Kriegsberichterstatter, der im Krieg einer kämpfenden Militäreinheit zugewiesen wurde.
Inhaltsverzeichnis
Begriffsgeschichte
Geprägt wurde der Begriff zu Beginn des Irakkrieges im Jahre 2003, seitens der Streitkräfte der Vereinigten Staaten.
Begründungen
Die United States Army begegnete mit der Praxis des „eingebetteten Journalismus“ dem Druck amerikanischer Massenmedien, denen der Zugang zum Kriegsgeschehen während des Zweiten Golfkrieges 1991 und des Krieges in Afghanistan 2001 nicht ausgereicht hatte. Auch aus Sicht der Koalition war das Einbinden der Journalisten sinnvoll, da auf diese Weise die Berichterstattung leichter kontrolliert werden konnte.
Auflagen
Das Militär verlangte von den embedded journalists, kurz auch als embeds bezeichnet, dass sie vorher eine Zeit lang ein Spezialtraining absolvierten, das dem Boot Camp (kurzes, aber intensives militärisches Training in den USA) ähnelt, bevor sie in die Kampfzonen durften. Außerdem mussten sich die Reporter und deren Arbeitgeber verpflichten einem speziellen Regelkatalog, den sogenannten Ground Rules, die genaue Auflagen enthielten, zu zustimmen.
Gefahren
Während der Kampfhandlungen sind 16 der 600 embedded journalists ums Leben gekommen, darunter auch der deutsche Focus-Korrespondent Christian Liebig. Die Zahl ist erstaunlich hoch, denn von den rund 300.000 eingesetzten alliierten Soldaten verloren während der Kampfhandlungen lediglich 178 ihr Leben; die Todeswahrscheinlichkeit der embeds war also rund 45mal größer.
Qualität der Berichterstattung
Bildrauschende Videos, übertragen mittels Satellitentechnik, waren dauerhafte Begleiter des Kriegseinsatzes. Nur wenige Journalisten waren in der Lage, auch Aufnahmen zu machen, die nicht unbedingt den Interessen der Militärs entsprachen. Die Berichterstattung unterlag der Zensur.
Verwandte Formen
Wenn auch die Konzeption eine gewisse Ähnlichkeit zu jener der deutschen Propagandakompanien (kurz PK) im Zweiten Weltkrieg aufweist, so gibt es doch einen Unterschied: Der PK-Reporter war befehlsgebundener Soldat, der embedded journalist dagegen Zivilist, wenn auch in Uniform, und zumindest formal unabhängig. Das Embedding stellte einen Fortschritt gegenüber dem extrem ungeliebten Pool-Prinzip dar. Ein Vorteil des Einbettens für Journalisten - es löste sie von der Verpflichtung, ihr Material mit Kollegen teilen zu müssen, wie es unter Einsatz des Pool-Prinzips nötig gewesen ist.
Reaktionen
Eingebettete Journalisten wurde bei der Wahl für das Wort des Jahres 2003 auf den 5. Platz gewählt.
Zitate
„Der Blick des Journalisten fällt durch den Sehschlitz des Panzers. Und der ist nicht sehr groß.“
– Friedrich Nowottny: bis 1995 Intendant des Westdeutschen Rundfunks, 2003
„Ich bin erstaunt, dass die Zensur nicht strenger ist, aber es ist tagtäglich ein Katz-und-Maus-Spiel.“
– Antonia Rados: RTL, 2003
Literatur
- Sponsel, Rudolf (DAS). Das Embedded Syndrom. Oder: vom Verlust der Objektivität durch embedded journalism. Eine polit-psychologische Analyse unter Einbeziehung bindungstheoretischer Phänomene. IP-GIPT. Erlangen: [1]
Weblinks
- Bumiller, Elisabeth: A Nation At War; The President - President, No Matter Where, Keeps Battlefield Close, in: New York Times, 30. März 2003
- Engelhardt, Tom: Embedded in Washington, in: Mother Jones, 4. April 2003
- Knight, Alan: The Hollywoodisation of war: The media handling of the Iraq war, in: Global Media Journal, Nr. 12, Band 2, Ausgabe 3, Herbst 2003
- Marye, James: The Media And Nation Security Decision-Making, Carlisle: US Army War College, Mai 2004
- Morris, Anne: The Story Behind The Story: Meanings Of Having One's Story Told By The American News Media, University of California, 2000
- Multi-National Force Iraq: General Advice For Embedded Journalists, 22. Oktober 2006
- Sanger, David: A Nation At War; The Mood - As a Quick Victory Grows Less Likely, Doubts Are Quietly Voiced in Washington, in: New York Times, 30. März 2003
- o. V.: „Berichterstattung über den Irak-Krieg“, in: Truppendienst, Folge 273, Ausgabe 6/2003
- Mayerböck, Michael: „Embedded Journalists - der Wahrheit näher?“, in: Truppendienst, Folge 273, Ausgabe 6/2003
- o. V.: 2003 World Press Freedom Review, Eintrag zum Irak
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