Krieg in Afghanistan seit 2001

Krieg in Afghanistan seit 2001
Soldaten der amerikanischen Spezialeinheiten zusammen mit Kämpfern der Nordallianz westlich von Kunduz Ende des Jahres 2001

Der Krieg in Afghanistan seit 2001 ist die jüngste Phase des seit 1978 andauernden afghanischen Konflikts, die mit der US-geführten Intervention im Herbst 2001 eingeleitet wurde. Die Regierung der Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten verfolgten dabei das Ziel, die seit 1996 herrschende Taliban-Regierung zu stürzen und die Terrororganisation al-Qaida zu bekämpfen. Letztere wurden für die Terroranschläge am 11. September 2001 verantwortlich gemacht. Dazu gingen die USA in Afghanistan ein Bündnis mit der Anti-Taliban-Allianz der Vereinigten Front ein, deren Truppen am 7. Oktober 2001 mit US-Luftunterstützung die Stellungen der Taliban angriffen. Diese Phase des Krieges endete mit der Eroberung der Hauptstadt Kabul und der Provinzhauptstädte Kandahar und Kunduz im November und Dezember 2001 durch die Vereinigte Front. Es folgte die Einsetzung einer Interimsregierung unter Präsident Hamid Karzai auf der parallel stattfindenden ersten Petersberger Afghanistan-Konferenz. Zum Schutz dieser Regierung und zur Unterstützung des Wiederaufbaus wurde durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen im Dezember 2001 eine von NATO-Staaten und mehreren Partnerländern gestellte Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe (International Security Assistance Force, ISAF) mandatiert. Die afghanische Zentralregierung ist seit 2003 zunehmend Angriffen durch häufig als „Neo-Taliban“ bezeichnete Guerilla-Gruppen ausgesetzt. Um deren Vormarsch zu bremsen, wurde das Engagement von ISAF schrittweise erheblich ausgeweitet. Mit der Zeit wurde auch klar, dass in den Aufbau afghanischer staatlicher Strukturen mehr investiert werden musste (s.a.: Geschichte Afghanistans (seit 2001)), um letztlich den Krieg beenden zu können.

Im Februar 2010 betrieben die NATO und die Afghanische Nationalarmee in Afghanistan etwa 700 Militärstützpunkte.[1]

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Krieg in Kabul und anderen Gebieten Afghanistans

Territoriale Kontrolle Afghanistans im Winter 1996: Massoud (blau), Taliban (grün), Dostum (rosa), Hezb-i Wahdat (gelb)

Nach dem Sieg der Mudschahidin über die Sowjetarmee folgte ein innerafghanischer Krieg mit Involvierung verschiedener Regionalmächte. Dieser war durch den Rückzug der beiden Supermächte und das Desinteresse weiter Teile der internationalen Gemeinschaft an der Lage in Afghanistan geprägt. Die vakante Stelle nahmen die Regionalmächte, in besonderem Maße Pakistan, aber auch der Iran, Saudi-Arabien und Usbekistan, ein. Pakistans Zusammenarbeit mit dem Milizenführer Gulbuddin Hekmatyār war einer der Hauptgründe für die militärische Eskalation in der Hauptstadt Kabul im Jahr 1992.

Nach dem Ende der sowjetisch-gestützten Regierung hatte der Peshawar Accord, auf den sich die Mudschahidin-Parteien geeinigt hatten, den Islamischen Staat Afghanistan errichtet und eine Übergangsregierung ernannt. In der Folge wandte sich jedoch die Miliz Hizb-i Islāmi von Gulbuddin Hekmatyār gegen den neu gegründeten Staat und startete mit pakistanischer Unterstützung eine Bombenkampagne gegen die Hauptstadt Kabul. Dies geschah, obwohl Hekmatyār wiederholt das Amt des Ministerpräsidenten angeboten worden war. Hekmatyār wurde von Pakistan bewaffnet, finanziert und angeleitet.[2] Afghanistan-Experte und Universitätsprofessor Amin Saikal kommt in Modern Afghanistan: A History of Struggle and Survival zu dem Schluss:

„Pakistan hatte es auf einen Durchbruch in Zentralasien abgesehen. […] Islamabad wusste, dass die neu ernannten islamischen Regierungsmitglieder [in Afghanistan] […] nicht ihre eigenen nationalen Interessen denen Pakistans unterordnen würde, damit Pakistan seine regionalen Ambitionen erfüllen konnte. […] Ohne die logistische Unterstützung und die Lieferung einer großen Menge an Raketen durch die ISI hätten Hekmatyārs Truppen nicht halb Kabul in Beschuss nehmen und zerstören können.“[3]

Während der intensivsten Phase des Bombardements durch Hekmatyār und der von Raschid Dostum geführten Miliz Junbish-i Milli starben in Kabul über 25.000 Menschen.[4]

Die afghanische Hauptstadt wurde zum Symbol der Fragmentierung des Landes, während Spannungen zwischen weiteren Milizen eskalierten, die vom Iran einerseits und Saudi Arabien andererseits unterstützt und in gewissen Aspekten kontrolliert wurden.[3] Kabul war in verschiedene Einflusszonen aufgeteilt, auf die sich die meisten Kämpfe konzentrierten. Auch Kandahar im Süden des Landes und Mazār-i Scharif im Norden erlebten blutige Kämpfe. Dagegen waren die im Sowjetisch-Afghanischen Krieg verwüsteten ländlichen Regionen von Kämpfen kaum betroffen, und der Wiederaufbau begann. Die Machtstrukturen in Afghanistan waren stark dezentralisiert. Der Süden Afghanistans war weder unter der Kontrolle der Zentralregierung noch unter der Kontrolle von außen kontrollierter Milizen wie der Hekmatyārs. Lokale Milizen- oder Stammesführer beherrschten den Süden. 1994 traten die Taliban in der südlichen Stadt Kandahar erstmals in Erscheinung. Die Taliban-Bewegung stammte ursprünglich aus religiösen Schulen für afghanische Flüchtlinge in Pakistan, welche meist von der politischen pakistanischen Partei Jamiat Ulema-e Islam geführt wurden.[5] Im Laufe des Jahres 1994 übernahmen die Taliban die Macht in verschiedenen südlichen und westlichen Provinzen Afghanistans.

Ende 1994 gelang es dem afghanischen Verteidigungsminister Ahmad Schah Massoud die in Kabul um Vorherrschaft kämpfenden Milizen militärisch in Kabul zu besiegen. Die Hauptstadt erlebte eine kurze Phase relativer Ruhe.[6][7] Massoud initiierte einen politischen Prozess mit dem Ziel nationaler Konsolidierung und demokratischer Wahlen, an der sich Vertreter aus einem Großteil der afghanischen Provinzen beteiligten.[8] Massoud lud die Taliban ein, sich diesem Prozess anzuschließen und sich an der Schaffung von Stabilität zu beteiligen.[8] Die Taliban lehnten eine demokratische Staatsform ab.[8]

Anfang 1995 starteten die Taliban großangelegte Offensiven zur Bombardierung Kabuls.[9] Amnesty International schreibt dazu:

“This is the first time in several months that Kabul civilians have become the targets of rocket attacks and shelling aimed at residential areas in the city […]”

„Dies ist das erste Mal nach einigen Monaten, dass die Zivilisten Kabuls das Ziel von Bombenangriffen wurden, die sich gegen Wohnbezirke in der Stadt richteten […]“[6]

Die Taliban erlitten zunächst schwere Niederlagen gegen die Truppen Massouds, so dass manche Beobachter bereits das Ende der Taliban vermuteten.[6] Mitte 1996 hatte sie sich jedoch mit Unterstützung Pakistans und Saudi Arabiens neu organisiert und planten eine erneute Großoffensive gegen Kabul. Am 26. September 1996 befahl Massoud einen strategischen Rückzug seiner Truppen in den Norden Afghanistans.[10] Am 27. September 1996 marschierten die Taliban in Kabul ein und errichteten das Islamische Emirat Afghanistan, welches lediglich von Pakistan, Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten anerkannt wurde. Eine militärische und politische Opposition unter der Führung Massouds, die Vereinte Islamische Front, behielt den Nordosten des Landes unter ihrer Kontrolle.[11] Die Vereinte Front stellte weiter die formal von den meisten Staaten sowie den Vereinten Nationen anerkannte Regierung.

Taliban/Pakistan/al-Qaida gegen Vereinte Front

Mit dem Vormarsch der Taliban ab 1994 weiteten sich wiederum Kampfhandlungen auch auf Gebiete außerhalb der Hauptstadt aus. Die Taliban verhängten über die Gebiete unter ihrer Kontrolle ihre politische und juristische Interpretation des Islam. Die Hälfte der Bevölkerung, die Frauen, lebten quasi unter Hausarrest.[12] Nach einem Bericht der Vereinten Nationen begingen die Taliban systematische Massaker gegen die Zivilbevölkerung, während sie versuchten, ihre Kontrolle im Westen und Norden Afghanistans zu konsolidieren.[13][14] Die Vereinten Nationen benannten 15 Massaker in den Jahren 1996 bis 2001.[13][14] Diese seien „höchst systematisch gewesen und alle auf das Verteidigungsministerium [der Taliban] oder Mullah Omar persönlich zurückzuführen.“ [13][14] Die sogenannte 055 Brigade al-Qaidas war ebenfalls an Greueltaten gegen die afghanische Zivilbevölkerung beteiligt.[15] Der Bericht der Vereinten Nationen zitiert Zeugenaussagen, welche beschreiben, dass arabische Milizionäre lange Messer mit sich trugen, mit denen sie Kehlen aufschnitten und Menschen häuteten.[13][14]

Schon bald entwickelte sich aus der Vereinten Front eine nationale politische Widerstandsbewegung gegen die Taliban, der Vertreter aller afghanischen Bevölkerungsgruppen (Paschtunen, Tadschiken, Hazara, Usbeken und Turkmenen) beitraten. Die Situation der Menschenrechte hing von den jeweiligen Kommandeuren ab, die bestimmte Gebiete kontrollierten. Human Rights Watch verzeichnet keine Menschenrechtsverbrechen für die Truppen unter der direkten Kontrolle Ahmad Schah Massouds für den Zeitraum von Oktober 1996 bis zu Massouds Ermordung im September 2001.[16] Nach Angaben von Human Rights Watch datieren die meisten Menschenrechtsverletzungen, die von Mitgliedern der Vereinten Front begangen wurden, in dem Zeitraum von 1996 bis 1998, während Raschid Dostum weite Teile des Nordens kontrollierte.[16] Im Jahr 1997 exekutierten Dostums Truppen unter dem Kommando von Abdul Malik Pahlawan 3000 Taliban-Gefangene in und um Mazar-i Sharif.[16]

Der ehemalige pakistanische Militärmachthaber und Präsident Pervez Musharraf sandte zehntausende Pakistaner, um an der Seite der Taliban gegen die Vereinte Front zu kämpfen.

Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf – damals u. a. als Stabschef des Militärs – entsandte zehntausende Pakistaner, um an der Seite der Taliban und al-Qaida gegen die Vereinte Front zu kämpfen.[8][17][18][19] Insgesamt gehen Schätzungen von 28.000 pakistanischen Staatsbürgern, die innerhalb Afghanistans kämpften, aus.[8] 20.000 davon waren reguläre pakistanische Soldaten des sogenannten Frontier Corps oder der Armee. Weitere geschätzte 8000 waren Milizionäre, die in Madrasas rekrutiert wurden, um innerhalb der Armee der Taliban zu kämpfen.[15] Die geschätzten 25000 Talibantruppen beinhalteten 8000 pakistanische Staatsbürger.[15] Ein Dokument des US-amerikanischen Außenministeriums aus dem Jahre 1998 bestätigt, „20 Prozent bis 40 Prozent der [regulären] Talibansoldaten sind Pakistaner.“[17] Der Bericht des Außenministeriums beschreibt ebenfalls, dass die Eltern der pakistanischen Staatsbürger „nicht von der militärischen Involvierung ihrer Kinder mit den Taliban wissen, bis ihre [toten] Körper zurück nach Pakistan gebracht werden.“[17]

Weitere 3000 Soldaten der regulären Taliban Armee waren Milizionäre aus arabischen Ländern oder Zentralasien.[15] Von 1996 bis 2001 wurde die al-Qaida von Osama bin Laden und Aiman az-Zawahiri zu einem Staat innerhalb des Taliban-Staates.[20] Unter anderem errichtete al-Qaida eine Reihe von Ausbildungslagern, in denen Tausende Islamisten aus verschiedenen Ländern eine militärische Schulung durchliefen. Bin Laden sandte seine Rekruten gegen die Vereinte Front.[20]

Von geschätzten 45000 Soldaten, die gegen die Vereinte Front innerhalb Afghanistans kämpften, waren nur etwa 14000 Afghanen.[15][8]

Ahmad Schah Massoud verblieb ab 1998 der einzige Führer der Vereinten Front in Afghanistan, der seine Gebiete erfolgreich verteidigen konnte. Anfang 2001 wandte die Vereinte Front eine neue Strategie von lokalem militärischem Druck und einer globalen politischen Agenda an.[10] Ressentiments und Widerstand gegen die Taliban, ausgehend von den Wurzeln der afghanischen Gesellschaft, wurden zunehmend stärker. Dies betraf auch die paschtunischen Gebiete.[10] Insgesamt flohen schätzungsweise eine Million Menschen vor den Taliban. Hunderttausende Zivilisten flohen in die Gebiete von Ahmad Schah Massoud.[18] Der National Geographic kommt in seiner Dokumentation Inside the Taliban zu dem Schluss:

„Das einzige, was zukünftigen Massakern der Taliban im Wege steht, ist Ahmad Schah Massoud.“[18]

Territoriale Kontrolle Afghanistans im Jahr 2000 vor der US-geführten Intervention; Massoud (blau), Taliban (grün)

In den Gebieten unter seiner Kontrolle errichtete Massoud demokratische Institutionen und unterschrieb die Deklaration für Frauenrechte.[8] Er trainierte verstärkt Polizeikräfte, die eine Wiederholung des Chaos von Kabul (1992–1994) verhindern sollten, würde die Vereinte Front erfolgreich sein.[10][8] Im Frühling 2001 sprach Ahmad Schah Massoud vor dem Europäischen Parlament in Brüssel und bat die internationale Gemeinschaft um humanitäre Hilfe für die Menschen Afghanistans. Er erklärte, dass die Taliban und al-Qaida eine „sehr falsche Interpretation des Islam“ eingeführt hätten und dass die Taliban, wenn sie nicht die Unterstützung Pakistans hätten, ihre militärischen Kampagnen in dem Zeitraum eines Jahres nicht mehr aufrechterhalten könnten. Auf seinem Besuch in Europa warnte Massoud, dass nach Informationen seines Geheimdienstes ein großangelegter Anschlag auf amerikanischem Boden unmittelbar bevorstehe.[21]

Am 9. September 2001 zündeten zwei arabische Selbstmordattentäter, die sich für Journalisten ausgegeben hatten, während eines Interviews mit Massoud in Takhar, Afghanistan, eine Bombe, die sie in ihrer Videokamera versteckt hatten. Massoud starb wenig später an den erlittenen Verletzungen.[22] Obwohl die Beerdigung in dem sehr ländlichen Panjshir-Tal stattfand, nahmen Hunderttausende trauernder Afghanen an ihr teil.[23] Viele befürchteten nach der Ermordung Massouds den endgültigen Sieg der Taliban. John P. O’Neill, ein Anti-Terrorismus-Experte und bis Mitte 2001 stellvertretender Direktor des FBI, nahm zwei Wochen vor den Anschlägen auf das World Trade Center die Position des Sicherheitschef der Zwillingstürme ein. Am 10. September erzählte O’Neill zwei Freunden:

„Wir sind fällig. Und wir sind fällig für etwas Großes […] Einige Dinge sind in Afghanistan passiert [bezugnehmend auf die Ermordung Massouds]. Ich mag nicht, wie sich die Dinge in Afghanistan entwickeln. […] Ich spüre eine Veränderung, und ich denke, bald wird etwas passieren. […] bald.“[24]

O’Neill kam am 11. September 2001 beim Einsturz des Südturms ums Leben.[24]

Am 11. September 2001 verübten 19 Angehörige der al-Qaida die Terroranschläge in den Vereinigten Staaten. Die Regierung der Vereinigten Staaten forderte daraufhin von der Taliban-Führung, die Ausbildungslager der al-Qaida zu schließen und deren Anführer auszuliefern. Die Taliban boten zunächst an, Osama bin Laden in Afghanistan vor Gericht zu stellen. Später forderten sie als Bedingung für eine Auslieferung, Beweise für seine Verwicklung in die Anschläge vorgelegt zu bekommen.[25][26] Die Vereinigten Staaten lehnten dies ab. Präsident Bush sagte dazu:

“There's no need to discuss innocence or guilt. We know he's guilty.”

„Es gibt keinen Grund, über Schuld oder Unschuld zu diskutieren. Wir wissen, dass er schuldig ist.“[27]

Politische Legitimation der westlichen Intervention

Resolutionen des Sicherheitsrates

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bezeichnete die Anschläge in den USA in seiner am 12. September 2001 gefassten Resolution 1368 als „Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit“. Zudem wurde das „naturgegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung, das in der Charta der Vereinten Nationen anerkannt wird“ betont. In diesem Zusammenhang wurden die Anschläge des 11. September 2001 als bewaffneter Angriff im Sinne der Artikel 39 und 51 der UN-Charta eingestuft. Damit wurde den USA das Recht auf Selbstverteidigung implizit zugesprochen. Nach Auffassung der USA und anderer Regierungen, wie etwa auch der Bundesrepublik Deutschland, wurde mit dieser Formulierung und dem direkten Verweis auf das in Artikel 51 der UN-Charta festgeschriebene Recht auf Selbstverteidigung die anlaufende Operation Enduring Freedom durch den Sicherheitsrat als ein „Akt der Selbstverteidigung der USA“ gegen den von Afghanistan aus geplanten Angriff gewertet und damit völkerrechtlich legitimiert.

Auf Ersuchen der Teilnehmer der ersten Afghanistan-Konferenz 2001 genehmigte der UN-Sicherheitsrat am 20. Dezember 2001 (Resolution 1386) die Aufstellung der ISAF-Schutztruppe, einer Sicherheits- und Aufbaumission unter Führung der NATO. Der Einsatz ist keine friedenssichernde Blauhelm-Mission, sondern ein sogenannter friedenserzwingender Einsatz unter Verantwortung der beteiligten Staaten.

Beschluss des Nordatlantikrates

Der NATO-Rat hatte am 4. Oktober 2001 die Vorgänge des 11. September 2001 als Angriff auf einen der NATO-Staaten erklärt und erstmals in seiner Geschichte den Bündnisfall nach Artikel 5 NATO-Vertrag beschlossen, wonach „ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen wird“ und daraufhin „in Ausübung des in Artikel 51 der Satzung der Vereinten Nationen anerkannten Rechts der individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung“ Beistand geleistet wird. Solange die Anschläge des 11. Septembers 2001 dem damals durch die Taliban regierten Staat Afghanistan unmittelbar oder mittelbar zugerechnet werden konnten, galt die Beteiligung von NATO-Staaten aufgrund des Bündnisfalls als weniger problematisch als sie es nach dem Sturz der Taliban Ende 2001 ist. Umstritten ist auch die zeitliche Unbegrenztheit des Bündnisfalls.

Nationales Mandat der Truppensteller-Länder

Die Länder, welche Truppen für den Einsatz stellen möchten, beschließen im Rahmen des UN-Mandates national das Mandat für ihre eigenen Truppen und wie dieses ausgestaltet ist (Rules of Engagement). Für den deutschen Militäreinsatz in Afghanistan gilt, dass die deutsche Regierung für den Einsatz bewaffneter Streitkräfte einen Parlamentsbeschluss des Bundestages[28] benötigt. Dieser muss regelmäßig verlängert werden. Die Legitimität der Beteiligung deutscher Truppen an der ISAF-Mission wird aus verfassungs- und völkerrechtlicher Sicht vielfach bestritten.

Kombattantenstatus für die Taliban

Präsident Bushs Entscheidung vom 7. Februar 2002, den Taliban den Kombattantenstatus zu verweigern und damit die Geltung des Kriegsvölkerrechts einzuschränken, wird heute überwiegend als juristisch nicht gerechtfertigt angesehen.[29]

Kriegsverlauf

Sturz der Talibanregierung

Karte amerikanischer Großeinsätze in Afghanistan

Nach der strategischen Vorbereitung stationierten die Vereinigten Staaten die Task Force Dagger auf einem ehemaligen sowjetischen Luftwaffenstützpunkt nahe Qarshi im Süden Usbekistans. Die Taskforce setzte sich aus Mitgliedern von Spezialeinheiten zusammen und bildete die Speerspitze des US-amerikanischen Krieges in Afghanistan.

Vertreter der TF Dagger gewannen die mit den Taliban konkurrierende Vereinigte Front als Verbündete für das kommende militärische Engagement der Streitkräfte der Vereinigten Staaten. Hierzu nahmen sie mit den militärischen Führern der wichtigsten Gruppierungen innerhalb der Nordallianz Verbindung auf: Raschid Dostum von der Junbish-i Milli sowie Mohammed Fahim und Mohammed Daoud von der Dschamiat-i Islāmi. Diese stimmten dem Vorschlag zu, vor Einbruch des Winters eine militärische Kampagne unter amerikanischer Führung gegen die Taliban zu eröffnen. Um den Anführern politische Gleichberechtigung untereinander zu signalisieren, bemühte sich die TF Dagger, ihre Einsatzkräfte möglichst gleichmäßig unter den Territorien der rivalisierenden Gruppierungen zu verteilen. Militärische Angriffe verzögerten sich dadurch stellenweise um mehrere Tage.

Truppen der Vereinigten Front mit amerikanischen Spezialeinheiten in Afghanistan im November 2001

Die offiziellen Kampfhandlungen begannen am 7. Oktober 2001. Die Vereinigten Staaten bombardierten Ziele in ganz Afghanistan mit Marschflugkörpern, Kampfflugzeugen und B-2-Langstreckenbombern. Die Angriffe dauerten 44 Stunden und stellten damit die bis dahin längste Einzeloperation der amerikanischen Luftstreitkräfte dar.

Trotz der massiven amerikanischen Luftunterstützung gelang es den Truppen der Vereinigten Front jedoch vorerst nicht, die Linien der Taliban zu durchbrechen. Erst nachdem die Luftschläge Anfang November 2001 auf die Frontstellungen der Taliban konzentriert wurden, begannen deren Linien zu bröckeln. Am 9. November 2001 eroberte die Vereinigte Front mit Mazār-i Scharif die erste größere Stadt von den Taliban und erlangte damit die Kontrolle über die Versorgungslinien über Land zu den nördlichen Nachbarländern, vor allem Usbekistan. Die Offensive erreichte am 13. November 2001 mit der kampflosen Besetzung von Kabul ihren Höhepunkt. Die Talibanhochburgen wurden dagegen erbittert umkämpft und erst in den folgenden Wochen eingenommen (Kunduz am 25. November 2001 und Kandahar am 7. Dezember 2001).

Die afghanische Organisation Counterterrorism Pursuit Team kämpft gegen die radikalen Muslime im Land mit Unterstützung der Vereinigten Staaten. Ende 2010 wurde mit ihrer Hilfe die Operation Dragon Strike eingeleitet.

Suche nach al-Qaida-Mitgliedern

Nach der weitgehenden Eroberung des Landes durch die Vereinigte Front Ende 2001 begannen Einheiten der westlichen Verbündeten mit der Suche nach al-Qaida-Mitgliedern, vor allem Osama bin Laden. Etwa 200 al-Qaida-Kämpfer wurden während der Schlacht um Tora Bora im Dezember 2001 getötet. Im März 2002 folgte dann die Operation Anaconda, bei der 1700 eingeflogene US-Soldaten und 1000 afghanische Milizionäre gegen 500 bis über 1000 al-Qaida- und Taliban-Kämpfer um die Kontrolle über das in der Provinz Paktia gelegenen Shahi-Kot-Tal kämpften. Bis 2005 gab es unter dem Codenamen Alec Station eine CIA-Organisation, die sich alleine mit bin Laden befasste.

Gefangene Taliban und mutmaßliche Angehörige der al-Qaida wurden teilweise von den US-Streitkräften, völkerrechtlich umstritten und begleitet von Protesten durch Menschenrechtsorganisationen, auf den US-Stützpunkt Guantanamo auf Kuba geflogen. Diverse Gefangenenlager im Land – allen voran das Militärgefängnis Bagram – dienten dabei in vielen Fällen als Durchlaufstationen. Seit im Herbst 2004 die damalige US-Regierung entschieden hat, keine weiteren Häftlinge mehr nach Guantánamo zu verlegen, wurde Bagram endgültig zu einer permanenten Einrichtung, in der sich die Anzahl der Häftlinge daraufhin vervielfacht hat.

Aufstand der Neo-Taliban

Ausweitung der Einflussgebiete der Aufständischen von 2002 bis 2006

Auch nach dem Sturz der Taliban und der Einsetzung einer Übergangsregierung mit der Unterstützung der ISAF-Mission hörten gewalttätige Auseinandersetzungen im Land nicht auf. Die Zwischenfälle im ersten Jahr werden allerdings größtenteils als Verzweiflungsaktionen versprengter Mitglieder der Taliban oder al-Qaidas aufgefasst, denen es nicht gelang, nach Pakistan zu flüchten. Organisierte Angriffe gegen Regierungseinrichtungen setzten erst etwa im Herbst 2002 ein.[30] Diese sich im Jahr 2002 formierenden, mit abweichenden Zielen gegen den Wiederaufbau eines effektiven Staates kämpfenden Gruppen werden häufig unter dem Begriff „Neo-Taliban“ zusammengefasst.[31] Sie legten ferngesteuerte Straßenminen und griffen Regierungskräfte und ausländische Truppen mit Granaten und Raketenwerfern an. Anfangs infiltrierten sie vor allem die Grenzgebiete zu Pakistan, wo sie auch ihre Trainingseinrichtungen betrieben und Kämpfer rekrutierten. Daher wurden die Taliban zu Beginn der Intervention durch die ISAF zunächst als landesfremde Kräfte aufgefasst und in der westlichen Öffentlichkeit dargestellt.

In den folgenden Jahren aber wandelte sich der Charakter der Auseinandersetzung in Richtung eines immer weiter ausgedehnten Bürgerkriegs: Im Jahr 2003 führten Talibankämpfer in zunehmend größeren Gruppen mit bis zu 200 Mann ihre Angriffe durch und brachten die Provinz Zābul sowie den Süden Paktikās unter ihre Kontrolle. In den ländlichen Gebieten Zābuls und im Osten Paktikās konnten sie den Einfluss der Regierung sogar fast völlig eliminieren. Im darauf folgenden Jahr gelang es ihnen, neue Hochburgen vor allem in der Provinz Urozgān zu errichten. In den Jahren 2005 und 2006 rückten sie näher an die Stadt Kandahar heran und weiteten ihre Einflussgebiete auf die Provinzen Helmand, Farāh, Ghazni und Nimruz aus. Seit 2004 gelang es den Taliban außerdem, in der Region um Kabul, besonders in den Provinzen Logar, Wardak und Nangarhār Fuß zu fassen und Operationen in Kabuler Vororten auszuführen.[30]

Laut eines im November 2007 publizierten Berichts des International Council on Security and Development haben die Neo-Taliban bis 2006 in über der Hälfte des Landes eine ständige Präsenz etabliert. Sie kontrollieren außerdem inzwischen Zentren von Distrikten sowie wichtige Verkehrsverbindungen, Teile der Wirtschaft und der Energieversorgung.[32]

Ausweitung der ISAF-Truppen

Hauptartikel: ISAF
Deutsche Soldaten nach Patrouille mit der ANA zurück im PRT Feyzabad

Der UN-Sicherheitsrat beschloss im Oktober 2003 die Ausweitung des ISAF-Mandats auf Gebiete außerhalb Kabuls. Die ISAF erhöhte ihre Truppenstärke von rund 9000 Soldaten auf 18500 Soldaten und übernahm viele Aufgaben, die zuvor von der durch die Vereinigten Staaten geführten Operation Enduring Freedom (OEF) erledigt wurden. Dazu gehörte die Übernahme von PRTs (Provincial Reconstruction Team; zu Deutsch: „Regionales Wiederaufbauteam“) in ganz Afghanistan, die aus einem zivilen und einem militärischen Teil bestehen. Dies geschah in einem ersten Schritt nur für den Norden Afghanistans 2003/04. Ausgehend von einem Camp bei Kunduz patrouillierten beispielsweise österreichische Soldaten und deutsche Soldaten. In einem zweiten Schritt 2005 expandierte die ISAF in den Westen, italienische Soldaten und der spanische Spanische stellten die Mehrheit der ISAF-Truppen. Im dritten Schritt 2005/06 folgte dann die Expansion in den Süden, wo US-Soldaten, britische Soldaten, kanadische Soldaten, dänische Soldaten, niederländische Soldaten und australische Soldaten den Hauptteil der ISAF-Truppen stellten. Ende 2006 wurde im vierten Schritt noch der Osten Afghanistans unter das ISAF-Mandat gestellt, wobei hier US-Soldaten den größten Teil der Truppen beitrugen.

Afghanistan wurde in mehrere Regionalkommandos aufgeteilt, wobei die Hauptstadt Kabul ein eigenes Regionalkommando erhielt. Ein Regionalkommando besteht aus einer FSB (Forward Support Base) zur logistischen Unterstützung, mehreren PRTs und mehreren OMLTs (Operational Mentoring and Liaison Team), die innerhalb einer Provinz für die Ausbildung der Afghanischen Nationalarmee (ANA) zuständig sind und zwischen ANA und ISAF koordinieren. Im Regionalkommando Nord gibt es seit 2007 zusätzlich ein PAT (Provincial Advisory Team), die kleinen PRTs ähneln. Im Juni 2010 wurde das Regionalkommando Süd geteilt in ein neues Regionalkommando Süd und ein Regionalkommando Südwest (RC SW). Das RC SW umfasst die Provinzen Helmand, Nimrus und Teile von Kandahar.[33]

Beitrag der Vereinigten Staaten

Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Truppensteller, der wichtigste Geldgeber und entscheidend für die Strategie im Kampf gegen die Gegner der afghanischen Regierung.

Anfang 2008 erhöhten die Vereinigten Staaten ihre Truppenstärke 26607 Soldaten auf 48250 Soldaten. Des Weiteren gab es zwischen Dezember 2008 und Juni 2009 mehr als 60000[34] für einen Militärdienstleister arbeitende Menschen in Afghanistan.

Im Oktober 2010 standen unter ISAF-Kommando über 130000 Soldaten in Afghanistan, wobei die Vereinigten Staaten mit 90000 Soldaten der wichtigste Truppensteller war.[35] Die Zahl der ISAF-Truppen war deshalb angestiegen, weil die noch bis zum Frühjahr 2010 der Operation Enduring Freedom zugeordneten etwa 20000 US-Soldaten nun dem ISAF-Kommando unterstellt sind. Damit verbleiben unter OEF-Kommando nur noch die US-Spezialeinheiten und die Soldaten zur Bewachung von Gefangenen.[36]

Größere Operationen in den Jahren 2010 und 2011 gab es in den Provinzen Hellmand und Kandahar, mit einem deutlichen Erfolg in Kandahar.[37]. Im Osten Afghanistans, wo ein großer Teil der Bevölkerung lebt, ist dagegen bis 2011 noch nichts zu sehen.[38]

„Afghanisierung“

Auf der Afghanistan-Konferenz 2010 in London wurde die Übergabe der militärischen Verantwortung an die afghanische Armee sowie ein Zeitplan für den Abzug der internationalen Streitkräfte diskutiert.

William B. Caldwell wurde im November 2009 zum Kommandeur sowohl der NATO Training Mission-Afghanistan (NTM-A) als auch der US-geführten multinationalen Combined Security Transition Command - Afghanistan (CSTC-A), wodurch das Training und der Ausbau der Afghanischen Armee und der Polizei profitierte. Zusätzlich wurden lokal oder regional aktive leicht bewaffnete Milizen und die sogenannte Afghan Local Police (ALP) rekrutiert.

Einer der ersten großen Einsätze der Afghanischen Nationalarmee war die am 13. Februar 2010 begonnene Operation Muschtarak, bei der 2500 afghanische Soldaten und 12500 ISAF-Soldaten nach zwei Wochen die Stadt Mardscha in der Provinz Helmand einnahmen, damit dort anschließend eine staatliche Infrastruktur aufgebaut werden kann. Mardscha ist ein Zentrum des Opiumanbaus, doch wollten die US-Streitkräfte zunächst nicht gegen diesen vorgehen.[39]

Auf dem NATO-Gipfel in Lissabon im November 2010 verkündete die NATO, ab 2011 die Verantwortung über die Sicherheit der ersten afghanischen Provinzen an die Afghanische Nationalarmee zu übergeben. Bis 2014 sollen dann alle Provinzen übergeben worden sein. Daher sollen bis 2014 schrittweise alle ausländischen Soldaten das Land verlassen. Bis zum Sommer 2012 werden 33000 US-Soldaten das Land verlassen, davon 10000 Soldaten noch im Jahr 2011. Im Juli 2011 wurden die ersten 650 US-Soldaten ausgeflogen. Es ist der erste ersatzlose Abzug von US-Truppen.[40]

Gleichzeitig hat Kanada seine etwa 3000 Soldaten abgezogen, lediglich zu Ausbildungszwecken verbleiben einige kanadische Soldaten im Land. Das Kommando der vom Abzug betroffenen Regionen wurde an die USA übergeben.[41]

Im März 2011 benannte Karsai sieben Regionen, über die afghanische Sicherheitskräfte ab Juli 2011 die Verantwortung übernehmen sollen. Das sind große Teile der Provinz Kabul und die Provinzen Panjshir und Bamiyan, sowie die Städte Mazār-i Scharif, Mehtarlam (Hauptstadt der Provinz Laghman), Lashkar Gah und den Großteil von Herat.[42]

Militärische Strategien

OEF/ISAF

Eine der frühen Strategien war der Aufbau von Provincial Reconstruction Teams, um so den Wiederaufbau der Infrastruktur in Afghanistan zu unterstützen und zu schützen. Der Ansatz wurde von den Truppenstellernationen unterschiedlich realisiert und er änderte sich in Abhängigkeit von der militärischen Situation vor Ort. So unterscheiden sich beispielsweise die Größe der Teams und ob der Schwerpunkt mehr auf dem militärischen oder dem zivilen Teil liegt.[43]

Eine weitere Strategie heißt clear, hold and develop. Sie ist Teil des im Jahre 2006 neu erstellten Feldhandbuches der US-Army und wurde im Vietnamkrieg als clear and hold zum ersten Male in größerem Stil ausprobiert. Dabei wurden auch Schwächen dieser Strategie bekannt, beispielsweise fordert sie eine sehr hohe Anzahl an Truppen im Feld. In Afghanistan beinhaltet sie zusätzlich den Aufbau der Afghanischen Nationalarmee und der afghanischen Polizei, damit diese, nachdem die Aufständischen aus einem Gebiet vertrieben wurden, dort dauerhaft präsent sind. Damit die Nationalarmee schnell eingesetzt werden kann, wird sie im Einsatz von Truppen der OEF/ISAF weiter ausgebildet (partnering).[44] Doch schon jetzt äußern sich kritische Stimmen, dass selbst die momentane Truppengröße der Allianz zu gering dafür sein könnte. Für die Zeit nach dem Abzug der Alliierten ist die Stabilität der aufgebauten afghanischen Institutionen ungewiss.

Zur Aufstandsbekämpfung wurden einige neue Techniken eingesetzt. Um Truppenbewegungen des Gegners aufzuklären, werden verstärkt unbemannte Luftfahrzeuge verwendet. Zur Identifizierung des Gegners, wenn er sich unter Zivilisten versteckt, sind biometrische Datenbanken angelegt worden.[45][46]

Der Afghanistan-Krieg wird „von seinen Strategen als ‚Krieg gegen den Terror‘“ definiert.[47] Instrument „gezielter Tötungen“ sind sogenannte „c-k-Listen (capture or kill), die auch vom BND erstellt werden.“[48] Zivile Opfer werden dabei von den Strategen der ISAF als „Kollateralschäden“ in einem Collateral Damage Estimate eingeplant.[48] Gefunden werden die Zielpersonen und mutmaßlichen Taliban-Führer durch „anonyme Informanten“, also „auf bloße Denunziation hin.“[48]

Neo-Taliban

Gestopptes Fahrzeug, das drei Bomben geladen hatte

Ein wesentliches Mittel in der Kampfführung ist die Sprengfalle, um die technisch überlegenen Truppen der OEF/ISAF anzugreifen. Des Weiteren werden Vertreter des afghanischen Staates, beispielsweise Polizisten, getötet. Es werden auch Selbstmordanschläge verübt. Es gibt allerdings auch größere Angriffe, etwa die kurzzeitige Eroberung eines Bezirks. In der Regel erreichen die Neo-Taliban allerdings nur einzelne Bezirke oder Provinzen zu dominieren und durch sogenannte Schattengouverneure, parallel zu den offiziellen Gouverneuren, üben sie dann Einfluss auf die Bevölkerung aus.

Die Neo-Taliban setzen gezielt Propaganda ein. Sie versuchen drei Gruppen anzusprechen: Die internationale Öffentlichkeit, die arabische Welt und die afghanische Bevölkerung. Es gibt Neo-Taliban-Sprecher, die per Satellitentelefon Medienanfragen beantworten, außerdem werden Mundpropaganda und Flugblätter (night letters) in Afghanistan verbreitet.[49] Andere Transportmittel für Propaganda sind Videos, Lieder und das Internet.[50]

Als Gegenstrategie zum partnering verfolgen die Taliban die Strategie die afghanischen Sicherheitsorganisationen zu unterwandern, um näher an die Soldaten der ISAF heran zu kommen und erfolgreiche Attentate auszuführen. Des Weiteren kann so das Vertrauen zwischen den Partnern unterminiert werden.

Afghanische Nationalarmee

Die Afghanische Nationalarmee kann keine Hightech-Strategie und keine asymmetrische Kriegführung verfolgen. Ihr entscheidender Vorteil besteht darin, dass die über 100000 Soldaten Afghanen sind. Allerdings plagen sie Defizite bei Taktik in der Kampfführung und Disziplin, da der Sold der Soldaten sehr gering ist und sie deshalb oft erfolgreich von den Neo-Taliban und Aufständischen abgeworben werden können.

Länder mit Abzugsbeschluss

Nachdem Kanada schon 2008 mit dem Abzug der Truppen drohte, beschloss das Land schließlich 2010 den Einsatz 2011 zu beenden. In der Diskussion spielte die, gemessen an der Bevölkerungszahl Kanadas, unverhältnismäßig hohe Anzahl von Toten, die das Land zu beklagen hat, eine entscheidende Rolle.[51] In den Niederlanden brach nach ähnlichen Auseinandersetzungen die Regierung 2010 auseinander und es wurde ebenfalls der Abzug beschlossen. Die neue Regierung beschloss ein halbes Jahr später, Deutschland in Kunduz bei der Ausbildung von Polizisten zu helfen.[52]

Friedensbemühungen

Die nationale afghanische Friedens-Dschirga im Juni 2010 änderte wenig an der Situation im Land, viele Taliban boykottierten diesen Rat. Möglicherweise wurde dort über Verhandlungen der afghanischen Regierung mit Gulbuddin Hekmatyār gesprochen.[53] Eine Abspaltung seiner Partei Hizb-i Islāmi gab jedenfalls vor, seit Herbst 2009 mit Karsai verbündet zu sein und stellte den Wirtschaftsminister 2010. Diese angeblichen Verbündeten Karsais haben jedoch in öffentlichen Stellungnahmen keinen Zweifel an ihrer Loyalität gegenüber Hekmatyār gelassen.[54][55] Der Vorsitzende des auf Anregung der Friedens-Dschirga gegründeten Hohen Friedensrates Burhānuddin Rabbāni wurde am 20. September 2011 durch einen Selbstmordattentäter getötet.

Ein wichtiger Neo-Taliban-Führer namens Mansour, mit dem man scheinbar monatelang verhandelt hatte, stellte sich als Hochstapler (Bogus-Mansour) heraus. Es sollen hohe Zahlungen an ihn erfolgt sein, damit er an Friedensverhandlungen teilnimmt. Zu einem Treffen mit Karzai im Präsidentenpalast in Kabul soll er mit einer NATO-Maschine geflogen worden sein.[56]

Einfluss der Regionalmächte

Die regionalen Mächte Pakistan, Iran, Russland, Indien und China sind zwar militärisch nicht am Krieg beteiligt, aber ihr Einfluss ist teilweise sehr groß. Der Konflikt in Nordwest-Pakistan begann 2004, als die pakistanische Armee in Waziristan, eine pakistanische Provinz an der Grenze zu Afghanistan, nach Al-Qaida-Mitgliedern suchte. In Pakistan ist auch die Quetta Shura angesiedelt. Dies ist die in Pakistan und Afghanistan aktive Führungsorganisation der Taliban. Angeführt wird sie von Mohammed Omar, dem früheren De-facto-Staatschef des Islamischen Emirats Afghanistan.

Nach Angaben von Michael G. Mullen, ranghöchste Soldat der US-Streitkräfte und kurz vor dem Ende seiner Amtszeit, handele das Haqqani-Netzwerk als verlängerter Arm des pakistanischen Inter-Services Intelligence (militärischer Nachrichtendienst der Streitkräfte Pakistans) in Afghanistan.[57]

Hamid Karzai schloss am 4. Oktober 2011 mit dem indischen Premierminister Manmohan Singh eine strategische Partnerschaft, unter anderem auch mit Blick auf den Abzug der westlichen Truppen bis 2014.[58]

Kriegstote

Bisher kamen über 2700 Koalitionssoldaten ums Leben, darunter 53 Soldaten der Bundeswehr und drei deutsche Polizisten. Die größten Verluste erlitten die USA mit 1680 getöteten Soldaten. Dänemark ist ein vergleichsweise kleiner Truppensteller, dennoch sind bisher 41 dänische Soldaten gefallen, davon jedoch lediglich vier Soldaten im Zeitraum von 2001 bis März 2007. Die Anzahl gestorbener afghanischer Soldaten und Aufständischer ist unbekannt.[59][60] Offizielle Angaben zu zivilen Opfern liegen nur unvollständig vor, Schätzungen sind sehr unterschiedlich:

  • Professor Marc Herold schätzte im Oktober 2003, dass 3100 Zivilisten bis 3600 Zivilisten bei US-Bombardierungen und Special forces attacks ums Leben kamen.[61]
  • Laut Angaben von tagesschau.de haben Ende Juli 2008 einhundert afghanische und internationale Hilfsorganisationen des Dachverbandes ACBAR in Kabul erklärt, dass bis zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2008 bereits 2500 Menschen ums Leben gekommen seien, darunter 1000 Zivilisten, und dass für zwei Drittel der Opfer Aufständische verantwortlich seien.[62]
  • In den von der Website WikiLeaks im Juli 2010 veröffentlichten Berichten des Afghan War Diary aus den Jahren 2004 bis 2009 wurden 24155 Tote im Zusammenhang mit dem Krieg numerisch erfasst.[63]
  • Im Jahre 2010 wurden laut einem von den Vereinten Nationen und der Afghanischen Menschenrechtskommission (AIHRC) herausgegebenen Jahresbericht 2777 afghanische Zivilisten getötet, rund 15 Prozent mehr als 2009.[64]

Ein Großteil der zivilen Opfer sind jedoch auf Anschläge der Taliban und der Miliz Gulbuddin Hekmatyārs zurückzuführen. Seit 2003 führen die Taliban Krieg gegen die demokratische Islamische Republik Afghanistan sowie die internationalen Truppen der ISAF in Afghanistan. Dabei richten sie sich in Anschlägen gezielt gegen die afghanische Zivilbevölkerung. Im Jahr 2009 waren sie laut Angaben der Vereinten Nationen für über 76 Prozent der Opfer unter afghanischen Zivilisten verantwortlich.[65] Die AIHRC nannte die gezielten Anschläge der Taliban gegen die Zivilbevölkerung ein „Kriegsverbrechen“.[66] Religiöse Führer verurteilten die Anschläge der Taliban als Verstoß gegen die islamische Ethik.[66]

Internationale Beobachter sowie afghanische Experten wie der ehemalige afghanische Geheimdienstchef Amrullah Saleh befürchten für den Fall eines vorzeitigen Rückzugs der internationalen Truppen der ISAF eine Massaker-Kampagne der Neo-Taliban und Hekmatyārs.[67]

Kosten des Krieges

Afghanische Produktion von Opium in Hektar von 1994 bis 2010[68]

Die Kosten für die Vereinigten Staaten belaufen sich auf etwa 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr.[69] Da die Vereinigten Staaten etwa 70 Prozent aller Truppen stellen, kann vermutet werden, dass bei ihr auch nur 70 Prozent der anfallenden Kosten auflaufen. Damit würde der OEF/ISAF-Einsatz pro Jahr etwa 143 Milliarden US-Dollar kosten.

Die Kosten für die Neo-Taliban können aus ihren vermuteten Einnahmen errechnet werden. Im März 2010 veröffentlichte die US-Drogenbekämpfungsbehörde, dass die Neo-Taliban Hunderte von Millionen US-Dollar mit Drogen verdienen würden.

“The Taliban taxes opium poppy farmers, brokers, and laboratories that process opium into heroin, as well as traffickers passing through Taliban-controlled areas. They also collect donations from drug traffickers and sell drugs themselves to finance arms and munitions for their continued fight against U.S.-led forces in Afghanistan.”

„Die Taliban besteuern Opiumfarmer, Opiumhändler und Laboratorien, in denen Opium zu Heroin verarbeitet wird, sowie Händler, die durch von Taliban kontrollierten Gebieten reisen. Außerdem sammeln sie Spenden von Drogenhändlern und verkaufen selbst Drogen, um Waffen und Munition für ihren anhaltenden Kampf gegen die US-geführten Truppen in Afghanistan finanzieren zu können.“

Anthony P. Placido: Aussage vor dem Ausschuss zur internationalen Drogenüberwachung des US-Senats[70]

Nachschub- und Versorgungslinien der westlichen Truppen

Da Afghanistan keine direkte Verbindung zum Meer hat, muss der Nachschub für die ISAF- und OEF-Einheiten über das Territorium benachbarter Staaten in das Land gebracht werden. Für Massengüter ist Pakistan das wichtigste Transitland. Ausgehend von den Häfen in Karatschi führt eine wichtige Route über den Chaiber-Pass im Hindukusch nach Kabul, eine zweite Route verläuft über Quetta zum Grenzort Chaman und weiter nach Kandahar. Im Norden gibt es eine weitere Route nach Afghanistan. So konnte die NATO im Frühjahr 2010 zum ersten Mal Frachtcontainer über russisches Territorium transportieren,[71] zuvor gab es eine ähnliche Vereinbarung bereits mit einzelnen NATO-Ländern.[72] Im November 2010 wurde die Vereinbarung ausgeweitet auf den Transport von nicht bewaffneten gepanzerten Fahrzeuge.[73] Mit dem Bau einer Bahnstrecke von Usbekistan nach Mazār-i Scharif war Anfang 2010 begonnen worden, die Bauarbeiten wurden zum Jahresende 2010 abgeschlossen.[74]

Für den Lufttransport werden häufig Basen auf der Arabischen Halbinsel benutzt. Seit Beginn des Krieges gab es ähnliche Basen auch im Norden Afghanistans, etwa in der kirgisischen Stadt Bischkek am Flughafen Manas. Im usbekischen Termiz werden vom Einsatzgeschwader Mazar-e Sharif für das deutsche und niederländische ISAF-Kontingent Lufttransporte abgewickelt. Mit dem Aufbau leistungsfähiger Flughäfen (Camp Bastion (ab 2006), Bagram Air Base, Kandahar Airport, Flughafen Kabul) werden in Afghanistan direkt Ziele von außerhalb des Landes angeflogen.

Die Störung der Versorgungslinien ist ein zunehmend bedeutenderes Ziel der Taliban. Ein wichtiges Mittel sind Sprengfallen.

Sonstiges

  • In einer spektakulären Aktion stürmten die Neo-Taliban am 13. Juni 2008 ein Gefängnis in Kandahar und befreiten sämtliche Insassen; etwa 1150 mutmaßliche Extremisten, darunter ungefähr 400 Neo-Taliban.[75]. Im April 2011 sind aus der gleichen, zu einem Hochsicherheitsgefängnis umgebauten Anlage über 500 Taliban, darunter angeblich etwa 100 Taliban-Kommandeure, durch einen 360 Meter langen Tunnel geflohen.[76]
  • Am 25. Juli 2010 veröffentlichten Zeitungen aus den USA[77] und Großbritannien sowie ein deutsches Wochenmagazin[78] in Absprache das Afghan War Diary, Auszüge aus mehr als 91000 teilweise geheimen Berichten, die das US-Militär über die Zeit von Januar 2004 bis Dezember 2009 eingeholt oder verfasst und WikiLeaks zur Verfügung gestellt hatte. Dadurch wurde der Öffentlichkeit detailliert bekannt, dass sich die Situation der ISAF-Kräfte in dieser Zeit deutlich verschlechtert hat und dass möglicherweise das Nachbarland Pakistan in geheimen Operationen zu Ungunsten der ISAF Einfluss nahm.
  • Am 7. Oktober 2011 erklärte der ehemalige Vorsitzende des Militärausschusses der NATO General a.D. Harald Kujat anlässlich des 10. Jahrestages den Militäreinsatz in Afghanistan für "gescheitert"[79].

Siehe auch

Literatur

  • William Maley: Rescuing Afghanistan. University of New South Wales Press, Sydney 2006, ISBN 0-86840-937-5.
  • Ahmed Rashid: Descent into Chaos. The U.S. and the Disaster in Pakistan, Afghanistan, and Central Asia. Viking Penguin, New York 2008, ISBN 978-0-14-311557-1.
  • Antonio Giustozzi: Koran, Kalashnikov, and Laptop. The Neo-Taliban Insurgency in Afghanistan. Columbia University Press, New York 2009, ISBN 978-0-231-70010-8.
  • Antonio Giustozzi: Decoding the New Taliban. Insights from the Afghan Field. Columbia University Press, New York 2009, ISBN 978-0-231-70112-9.
  • Conrad Schetter: Intervention in einem Bürgerkriegsland – das Beispiel Afghanistan. In: Stephan Conermann (Hrsg.): Asien heute: Konflikte ohne Ende. Hamburg-Schenefeld 2009, S. 175–199.
  • Daniel Marston: Lessons in 21st-century counterinsurgency. Afghanistan 2001–07. In: Daniel Marston/Carter Malkasian (Hrsg.): Counterinsurgency in modern warfare. Osprey Publishing Ltd, Oxford, United Kingdom 2008, ISBN 978-1-84603-281-3, S. 220–240.
  • Fritz Kobras: Afghanistan und die NATO. Gefangen im asymmetrischen Krieg. R.G. Fischer Verlag, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-8301-1322-5.
  • Seth G. Jones: In the graveyard of empires. America's war in Afghanistan. New York u. a. 2009.
  • Mark Sedra (Hrsg.): Afghanistan. Transition under Threat. Wilfrid Laurier University Press, Waterloo 2008, ISBN 978-1-55458-011-8.
  • Johannes M. Becker: Afghanistan. Ein Krieg in der Sackgasse. In: Herbert Wulf (Hrsg.): Schriftenreihe zur Konfliktforschung. 25, Lit Verlag, Berlin, Münster 2010, ISBN 978-3-643-10460-1.

Dokumentarfilme

Weblinks

Wikinews Wikinews: Afghanistan – in den Nachrichten
 Commons: Krieg in Afghanistan seit 2001 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nick Turse: Black sites in the empire of bases. In: Asia Times Online. 11. Februar 2010, abgerufen am 22. März 2011 (englisch).
  2. Neamatollah Nojumi: The Rise of the Taliban in Afghanistan. Mass Mobilization, Civil War, and the Future of the Region. 1. Auflage. Palgrave, New York 2002.
  3. a b Amin Saikal: Modern Afghanistan. A History of Struggle and Survival. 1. Auflage. I.B. Tauris & Co Ltd, London/New York 2006, ISBN 1-85043-437-9.
  4. Casting Shadows: War Crimes and Crimes against Humanity: 1978-2001. Afghanistan Justice Project, 2005, abgerufen am 23. März 2011 (PDF, englisch).
  5. Kamal Matinuddin; Oxford University Press (Hrsg.): The Taliban Phenomenon. Afghanistan 1994–1997. 1999, S. 25f..
  6. a b c Document – Afghanistan: Further information on fear for safety and new concern: deliberate and arbitrary killings: Civilians in Kabul. Amnesty International, 16. November 1995, abgerufen am 22. März 2011 (englisch).
  7. Afghanistan: escalation of indiscriminate shelling in Kabul. International Committee of the Red Cross, 1. Februar 1996, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  8. a b c d e f g h Marcela Grad: Massoud. An Intimate Portrait of the Legendary Afghan Leader. Webster University Press, 1. März 2009.
  9. Starving to Death – Afghanistan. In: YouTube. Journeyman Pictures, 1996, abgerufen am 24. März 2011 (Flash, englisch).
  10. a b c d Steve Coll: Ghost Wars. The Secret History of the CIA, Afghanistan, and Bin Laden, from the Soviet Invasion to September 10, 2001. Penguin Press HC, 23. Februar 2004.
  11. Massoud's Last Stand – Afghanistan. In: YouTube. Journeyman Pictures, 1997, abgerufen am 24. März 2011 (Flash, englisch).
  12. The Taliban's War on Women. A Health and Human Rights Crisis in Afghanistan. Physicians for Human Rights, abgerufen am 23. März 2011 (PDF, englisch).
  13. a b c d Edward A. Gargan: Taliban massacres outlined for UN. In: ChicagoTribune.com. 12. Oktober 2001, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  14. a b c d Edward A. Gargan: Taliban Atrocities: Confidential UN report details mass killings of civilian villagers. In: The Perpetrators. newsday.com, 12. Oktober 2001, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  15. a b c d e Ahmed Rashid: Afghanistan resistance leader feared dead in blast. In: Telegraph.co.uk. 11. September 2001, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  16. a b c The United Front's Human Rights Record. Human Rights Watch, 2001, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
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  18. a b c Inside the Taliban. National Geographic Channel, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  19. Profile: Ahmed Shah Massoud. History Commons, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  20. a b Khaled Ahmed: BOOK REVIEW: The inside track on Afghan wars. Daily Times (Pakistan), 31. August 2008, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  21. Report. Defense Intelligence Agency, 2001, abgerufen am 22. März 2011 (PDF, englisch).
  22. Barry Bearak: Rebel Chief Who Fought The Taliban Is Buried. In: The New York Times. 17. September 2001, abgerufen am 22. März 2011 (englisch).
  23. Cortège funéraire pour les obsèques de Massoud. In: Ina.fr. Französisches Medienarchiv (Institut national de l’audiovisuel), abgerufen am 24. März 2011 (Flash): „VA et PANO pris par hélicoptère du cortège funéraire : longue file ininterrompue d'afghans traversant la vallée du Panjshir en longeant une rivière. VA de villages et de champs. DP hommes marchent derrière la dépouille de Massoud en pleurant. Enfants pleurant au passage du convoi.“
  24. a b Michael Kirk: The Man Who Knew. In: PBS.org. 2002, abgerufen am 23. März 2011 (englisch, Transkript).
  25. US-Regierung: Auslieferung von Bin Laden reicht nicht. Berliner Zeitung, 19. September 2001, abgerufen am 23. März 2011.
  26. Geistliches Oberhaupt lehnt Auslieferung Bin Ladens ab. In: Spiegel Online. 19. September 2001, abgerufen am 23. März 2011.
  27. Bush rejects Taliban offer to hand Bin Laden over. In: guardian.co.uk. 14. Oktober 2001, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  28. "ISAF-Mandat fortsetzen". Deutscher Bundestag, 3. Dezember 2009, abgerufen am 22. März 2011.
  29. Michael Schmitt (Hrsg.): The War in Afghanistan. A Legal Analysis. In: International Law Studies. Nr. 85, Naval War College, Newport, RI 2009, S. 247ff..
  30. a b Antonio Giustozzi: Koran, Kalashnikov, and Laptop. The Neo-Taliban Insurgency in Afghanistan. Columbia University Press, New York 2009, ISBN 978-0-231-70010-8, S. 2ff..
  31. Robert D. Crews; Amin Tarzi (Hrsg.): The Taliban and the crisis af Afghanistan. Harvard University Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-674-02690-2, S. 275f..
  32. Stumbling into chaos: Afghanistan on the brink. The International Council on Security and Development, 2007, abgerufen am 22. März 2011 (PDF, englisch).
  33. Command and Control Changes in Southern Afghanistan. Ministry of Defence, 21. Mai 2010, abgerufen am 22. März 2011 (englisch).
  34. August Cole: Afghanistan Contractors Outnumber Troops. In: The Wall Street Journal. New York 22. August 2009, S. A6 (http://online.wsj.com/article/SB125089638739950599.html, abgerufen am 22. März 2011).
  35. Key Facts and Figures. International Security Assistance Force (ISAF), abgerufen am 22. März 2011 (PDF, englisch).
  36. NATO to oversee most troops in Afghanistan. In: msnbc.com. 16. März 2010, abgerufen am 22. März 2011 (englisch).
  37. New York Times: Coalition Forces Routing Taliban in Key Afghan Region
  38. nationaljournal.com: Washington Losing Patience with Counterinsurgency in Afghanistan, Juni 2011
  39. Thomas Pany: Neuanfang in Mardscha? In: Telepolis. Heise Online, 2. März 2010, abgerufen am 22. März 2011.
  40. Erste US-Truppen beginnen mit dem Rückzug aus Afghanistan
  41. Kanada beendet Kampfeinsatz in Afghanistan
  42. Kabul übernimmt Kommando. In: n-tv. 22. März 2011, abgerufen am 22. März 2011.
  43. Provincial Reconstruction Teams: Lessons and Recommendations. In: princeton.edu. Abgerufen am 23. März 2011 (PDF, englisch).
  44. Im Einsatz für die Stabilisierung Afghanistans. In: BMVg.de. Bundesministerium der Verteidigung, 23. Februar 2011, abgerufen am 23. März 2011.
  45. Steffen Richter: Mit Iris-Scans den Aufstand bekämpfen. In: Zeit Online. 28. Oktober 2010, abgerufen am 23. März 2011.
  46. Jon Boone: US army amasses biometric data in Afghanistan. In: guardian.co.uk. 27. Oktober 2010, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  47. Appell: Heraus aus der Sackgasse in Afghanistan!. In: kultuRRevolution. zeitschrift für angewandte diskurstheorie. Nr. 58, Mai 2010, ISSN 0723-8088, S. 11.
  48. a b c Jürgen Link: Bangemachen gilt nicht. In: kultuRRevolution. zeitschrift für angewandte diskurstheorie. Nr. 58, Mai 2010, ISSN 0723-8088, S. 15f..
  49. Taliban, Fernsehen, Telefone – und Terror. North Atlantic Treaty Organization, 2008, abgerufen am 23. März 2011 (Interview mit Nick Grono, International Crisis Group).
  50. Paula Hanasz: Die Taliban: eine gespaltene Persönlichkeit? North Atlantic Treaty Organization, 2008, abgerufen am 23. März 2011 (Besprechung des Buches „Koran, Kalaschnikow und Laptop“ von Antonio Giustozzis).
  51. http://www.faz.net/artikel/C31325/afghanistan-kanada-will-kampfeinsatz-2011-beenden-30004141.html
  52. http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/niederlande_beschliessen_neuen_afghanistan-einsatz_1.9251407.html
  53. Ron Moreau: A Deal With the Devil. In: Newsweek. 26. März 2010, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  54. Marc Thörner: Der Krieg hinter dem Krieg. In: dradio.de. 25. August 2010, abgerufen am 23. März 2011.
  55. Marc Thörner: Afghanistan wählt: Zwischen Freund und Feind. In: dradio.de. 19. August 2009, abgerufen am 23. März 2011.
  56. Afghanische Regierung soll mit Hochstapler verhandelt haben. In: Spiegel Online. 23. November 2010, abgerufen am 23. März 2011.
  57. Süddeutsche.de: USA – Pakistan hilft Terroristen
  58. BBC News: Afghanistan and India sign 'strategic partnership'
  59. Coalition Military Fatalities By Year. In: iCasualties. Abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  60. Names of the Dead. (The Department of Defense has identified 1,560 American service members who have died as a part of the Afghan war and related operations.) NY-Times vom 2011/05/17 (Verteidigungsministerium gab die Namen von drei weiteren der 1560 in dem Konflikt getöten Amerikaner bekannt)
  61. Marc W. Herold: A Dossier on Civilian Victims of United States' Aerial Bombing of Afghanistan. University Of New Hampshire, Whittemore School of Business and Economics, 3. September 2003, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  62. 2500 Tote durch Anschläge und Luftangriffe in Afghanistan in 2008 (nicht mehr online verfügbar)
  63. Afgan War Diary in Numbers. In: 0x0Lab Blog. 2. August 2010, archiviert vom Original am 18. Oktober 2010, abgerufen am 23. März 2011 (englisch, wer eine bessere Quelle hat, möge sie stattdessen einfügen. Per Query ist die Zahl 24.155 Tote anhand der bei WikiLeaks veröffentlichten Daten von jedermann leicht nachprüfbar: SELECT SUM( FriendlyKIA ) + SUM( HostNationKIA ) + SUM( CivilianKIA ) + SUM( EnemyKIA ) AS Tote FROM war_diary).
  64. Thomas Ruttig: Tödliche Erfolge. In: taz.de. 9. März 2011, abgerufen am 24. März 2011.
  65. Bill Roggio: UN: Taliban Responsible for 76% of Deaths in Afghanistan. In: www.weeklystandard.com. 10. August 2010, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  66. a b AIHRC Calls Civilian Deaths War Crime. In: TOLOnews.com. 13. Januar 2011, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  67. Ex-CIA Operative Comes Out of the Shadows. In: CBS news.com. 27. Dezember 2009, S. 3, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  68. Afghanistan Opium Survey 2010. United Nations Office on Drugs and Crime, abgerufen am 23. März 2011 (PDF, englisch).
  69. SUMMARY. REPORT OF THE AFGHANISTAN STUDY GROUP. In: www.afghanistanstudygroup.com. 16. August 2010, abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  70. ct030310. Drug Enforcement Administration, abgerufen am 23. März 2011 (PDF, englisch, Aussage von Anthony P. Placido vor dem Subcomitee Transnational Drug Enterprises).
  71. Anders Fogh Rasmussen: Neuanfang für NATO und Russland. In: www.project-syndicate.org. Project Syndicate/Europe’s World, 20. Oktober 2010, abgerufen am 23. März 2011.
  72. Russland erlaubt Deutschland Transit nach Afghanistan – "Wedomosti". In: RIA Novosti. 4. März 2009, abgerufen am 23. März 2011.
  73. Russland erweitert NATO-Transporte nach Afghanistan. In: dw-world.de. Deutsche Welle, 25. November 2010, abgerufen am 23. März 2011.
  74. Charles Recknagel: Afghanistan's First New Railroad On Track. In: Radio Free Europe / Radio Liberty. 14. Oktober 2010, abgerufen am 23. März 2011 (engl.).
  75. Taliban stürmen Gefängnis in Kandahar. Spiegel Online, 13. Juni 2008, archiviert vom Original am 23. April 2010, abgerufen am 23. April 2010.
  76. Taliban jubeln: Hunderte fliehen aus Gefängnis in Kandahar. 25. April 2011, abgerufen am 17. Mai 2011.
  77. Mark Mazzetti, Jane Perlez, Eric Schmitt, Andrew W. Lehren: Pakistan Aids Insurgency in Afghanistan, Reports Assert. In: The New York Times. New York 26. Juli 2010, S. A1 (http://www.nytimes.com/2010/07/26/world/asia/26isi.html, abgerufen am 23. März 2011).
  78. Matthias Gebauer, John Goetz, Hans Hoyng, Susanne Koelbl, Marcel Rosenbach und Gregor Peter Schmitz: Die Afghanistan-Protokolle. In: Spiegel Online. 25. Juli 2010, abgerufen am 23. März 2011 (Zusammenfassung der WikiLeaks-Dokumente im Spiegel).
  79. Kujat erklärt Afghanistan-Einsatz für gescheitert auf handelsblatt.com; Abgerufen am 7. Oktober 2011

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