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Tabakmosaikvirus Systematik Reich: Viren Baltimore K. ((+)ssRNA-Viren) IV Gattung: Tobamovirus Art: Tobacco mosaic virus Wissenschaftlicher Name Tobacco mosaic virus Das Tabakmosaikvirus (TMV) ist ein ca. 300 nm langes und 18 nm dickes röhrenförmiges Virus, das aus einsträngiger Ribonukleinsäure von ca. 6400 Basen und aus ca. 2100 identischen Hüllproteinen besteht. Es infiziert ausschließlich Pflanzen, unter anderem Tabak, aber auch Paprika sowie Tomaten, aber nicht Tiere oder Mikroorganismen. Das TMV erlangte geschichtliche Bedeutung, da mit ihm erstmals eine Krankheitsübertragung ohne eine Beteiligung von Bakterien nachgewiesen werden konnte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Als älteste Quellen werden der Deutsche Adolf Mayer (1882) in den Niederlanden und Dimitri Iwanowski (1892) in Russland genannt. Mayer und Iwanowski wiesen nach, dass sich die Mosaikkrankheit von Tabakpflanzen durch einen bakterienfreien Extrakt aus kranken Tabakblättern auf gesunde Pflanzen übertragen lässt (horizontale Transmission). Sechs Jahre später wurde der Befund durch den Holländer Martinus Willem Beijerinck bestätigt. 1935 wurde das Virus erstmals isoliert und kristallisiert.
Wirte & Verbreitung
Das Tabakmosaikvirus verursacht die ökonomisch bedeutsame Mosaik-Krankheit des Tabaks. Es infiziert aber darüber hinaus eine große Zahl von landwirtschaftlichen Kulturpflanzen und Zierpflanzen aus mehr als 9 Pflanzenfamilien. Es wird sehr leicht übertragen, z. B. durch direkten Kontakt zwischen Pflanzen, durch Pflanzensaft, bei einigen Pflanzen durch Saatgut und vor allem durch landwirtschaftliche Kulturpraktiken bei der Handhabung infizierter Pflanzen. Es ist im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzenviren äußerst hitzestabil. Aufgrund dieser Eigenschaften ist es vermutlich eines der am weitesten verbreiteten Viren weltweit und nicht zufällig das erste beschriebene Virus überhaupt.
Literatur
- Iwanovski, D. (1892). Izv. imp. Akad. Nauk. 35, 67.
- Mayer, A. (1886): Ueber die Mosaikkrankheit des Tabaks. In: Die landwirtschaftlichen Versuchs-Stationen 32, 451–467.
Weblinks
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