Elektronischer Kampf

Elektronischer Kampf
Taktisches Zeichen Elektronische Kampfführung

Als Elektronische Kampfführung (Kurzform EloKa, engl. Electronic Warfare (EW), in der Schweizer Armee Elektronische Kriegführung, EKF) werden militärische Maßnahmen bezeichnet, die das elektromagnetische Spektrum ausnutzen, um z. B. elektromagnetische Ausstrahlungen zu suchen, diese aufzufassen und zu identifizieren, oder elektromagnetische Ausstrahlungen zu verwenden, um einem Gegner dessen Nutzung des elektromagnetischen Spektrums zu verwehren (Störung) oder ihn zu täuschen und damit zugleich die Nutzung durch eigene Kräfte zu gewährleisten.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Ein US-Luftwaffensoldat baut auf dem britischen Luftwaffenstützpunkt Fairford ein taktisches PSC-5-Satelliten-Funkgerät zusammen

Die strategische Bedeutung ist als sehr hoch einzuschätzen. Die Maßnahmen richten sich gegen die sogenannte C3I (Command, Control, Communications and Intelligence) Infrastruktur des Gegners, ohne die ein moderner Krieg nicht führbar ist (vgl. C4ISR).

Die Maßnahmen der EloKa werden unterschieden in:

  • Elektronische Unterstützungsmaßnahmen (EloUM) (engl. Electronic Support Measures (ESM)) bestehen in der passiven Nutzung des elektromagnetischen Spektrums, um Informationen über andere Kräfte im Einsatzgebiet für unmittelbare taktische Aktionen zu erhalten. Diese Informationen können z. B. als Grundlage für den Einsatz von Artilleriefeuer oder Luftangriffen, aber auch für Elektronische Gegen- bzw. Schutzmaßnahmen dienen. Außerdem ergänzen sie die Fernmelde- und Elektronische Aufklärung.
  • Elektronische Schutzmaßnahmen (EloSM) (engl. Electronic Protective Measures (EPM) sind alle die Wirkung feindlicher elektronischer Gegenmaßnahmen vermindernde Aktivitäten.
    Aktive Elektronische Schutzmaßnahmen beinhalten technische Lösungen hinsichtlich der Übertragung selbst (z. B. Funkgeräte mit „Frequenzsprungverfahren, Frequency hopping”) oder hinsichtlich der übertragenen Daten (Kryptografie).
    Beispiele für Passive Elektronische Schutzmaßnahmen sind besondere Ausbildung des Betriebspersonals oder Einhaltung strikter „Funkdisziplin”.
Das französische Aufklärungsschiff Monge, spezialisiert auf SIGINT, bei der Einfahrt in den Hafen von Le Havre (1999)

Elektronische Gegenmaßnahmen und aktive Elektronische Schutzmaßnahmen können durch die Gegenseite durch ihre Ausstrahlung erkannt werden. Elektronische Unterstützungsmaßnahmen können zur Anwendung kommen, ohne dass ein Gegner diese bemerkt. Die strategische Ergänzung – Signalerfassende Aufklärung (engl. Signal Intelligence (SIGINT besteht aus ELINT, als Electronic Intelligence sowie COMINT, für Communications Intelligence)) – wird von den meisten gut gerüsteten Nationen betrieben, um Informationen über elektronisches Gerät und elektronische Verfahren sowie Absichten eines potentiellen Gegners zu erhalten, indem entweder nur rein passiv aufgeklärt wird oder ein Verhalten simuliert wird, das zu aktiven Maßnahmen und damit einem Entblößen gegnerischer Methodik und Gerätes provoziert, aufstachelt.

Ausblick

In der Zukunft wird auch der Bereich der Optronik zu den Aufgaben der Fernmeldetruppe EloKa gehören. Dies umfasst zum Beispiel die 3D-Laser-Darstellung (Target Designation) von Zielen, die vor allem in den USA voran geschritten ist. Die 3-D Darstellung (Target Designation) wird beispielsweise dazu benutzt, scheinbare Ziele zu projizieren und damit feindlicher Sensorik falsche Ziele und/oder Ziele in falscher Menge vorzugeben. Gegnerische Aufklärung und Waffenwirkung können dadurch reduziert werden.

Ebenso wird umgekehrt an der Aufklärung von Laser-Signalen gearbeitet.

Einsatz bei der Bundeswehr

Die Fernmeldetruppe EloKa der Bundeswehr als Instrument der Elektronischen Kampfführung ist in der Streitkräftebasis zusammengefasst. Dort führt das Kommando Strategische Aufklärung drei Fernmeldebereiche, die je ein EloKa Bataillon (mobil) und einen Fernmeldeaufklärungsabschnitt (stationär) führen. Im Heer gibt es keine autonom einsetzbaren EloKa-Kräfte mehr. Die der Marine unterstehenden Aufklärungsschiffe (Flottendienstboote) werden ebenfalls vom Kommando Strategische Aufklärung eingesetzt. Außerdem verfügen die Kampfschiffe der Marine über autonome EloKa-Systeme (FL1800 II, Octopus, DR2000, Sarie).

Siehe: Bataillon Elektronische Kampfführung 932

Einsatz bei der Schweizer Armee

Die EKF-Abteilungen der Schweizer Armee sind der Führungsunterstützungsbrigade 41 (FU Br 41) unterstellt. Diese wiederum ist aufgeteilt in 5 Hauptquartierbataillone (HQ Bat), ein Führungsunterstützungsbataillon (FU Bat), vier Richtstrahlbataillone (Ristl Bat) und drei Elektronische Kriegführungsabteilungen (EKF Abt) auf operativ/taktischer Stufe sowie der EKF Abteilung 46 für Aufklärung auf strategischer Stufe.

Die vier EKF Abt 51-53 haben grundsätzlich je ein operatives elektronisches Aufklärungssystem (Op EA Syst) und ein taktisches elektronisches Aufklärungssystem (Takt EA Syst) zu erstellen, zu betreiben, zu unterhalten und zu sichern. Die Systeme sind auf größtmögliche Mobilität und Effizienz ausgerichtet. Ihr primäres Einsatzgebiet ist die Beschaffung kurzfristiger Informationen über Bewegungen des Gegners für taktische Entscheidungen. Die Abteilungen 51 und 52 haben während der Fußball-Europameisterschaft 2008 Assistenzdienst geleistet.[1]

Die Abteilung 46, die vorwiegend von permanenten Standorten aus operiert, befasst sich mit der Beschaffung strategischer Informationen auf Stufe Armee.

Die operative und taktische elektronische Aufklärung - COMINT (COMmunication INTelligence) ist ein Mittel zur Gewinnung von sicherheitspolitisch und militärisch bedeutsamen Informationen durch Erfassen und Auswerten von fremden elektromagnetischen Ausstrahlungen. Dazu gehören im Wesentlichen Fernmeldeverbindungen (jede Art von drahtlosem Fernmeldeverkehr). Die Nachrichtengewinnung durch die operative und taktische COMINT hat zum Zweck, der auftraggebenden Stelle Beiträge zur Lagebeurteilung zu liefern. Die jeweils zuständige COMINT-Organisation hat die Funktion einer Nachrichten- und Informationsquelle. Mittel für elektronische Gegenmaßnahmen fehlen zur Zeit, deren Anschaffung ist jedoch geplant.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Assistenzdienst der FU Br 41 zugunsten der EURO 08. 16. Juni 2008. Abgerufen am 16. August 2008.

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