- Melina Mercouri
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Melina Mercouri (griechisch Μελίνα Μερκούρη - Melína Merkoúri; * 18. Oktober 1920 (verschiedentlich wird auch 1925 angegeben) in Athen; † 6. März 1994 in New York; eigentlich Maria Amalia Merkouri) war eine erfolgreiche griechische Schauspielerin, Sängerin und Politikerin.
Inhaltsverzeichnis
Biografie und künstlerisches Wirken
Maria Amalia Mercouri entstammte einer angesehenen großbürgerlichen Familie. Der Großvater Spyros Merkouris war 30 Jahre lang gewähltes Stadtoberhaupt Athens. Ihr Vater Stamatis Merkouris war Abgeordneter im griechischen Parlament und kurze Zeit Innenminister von Griechenland. Nach der Trennung ihrer Eltern lebte Melina beim Großvater, der ihren Wunsch, Schauspielerin zu werden, ablehnte. Nach dem Abitur heiratete sie 1939 (andernorts wird 1941 angegeben) den älteren reichen Geschäftsmann Pan Charakopos, ging zur Schauspielschule und begann am griechischen Nationaltheater in Athen mit kleineren Auftritten. Sie debütierte 1944 in einem avantgardistischen Stück von Alexis Solomos. Kritiken lauteten, die Schauspielerin sei zu jung, zu groß, zu blond, ungeschickt, talentlos.
Die Ehe der Künstlerin währte nicht lange. 1949 ging Melina Mercouri nach kurzen Auftritten in der Provinz an die Theatermetropole Paris, kehrte aber bald wieder in die Heimat zurück.
Ihre Laufbahn als Filmschauspielerin begann Mercouri 1955 in dem griechischen Spielfilm Stella unter der Regie von Michalis Kakogiannis. Der Film erhielt den Preis der amerikanischen Filmkritik für den besten ausländischen Film des Jahres. In Cannes, wo Stella ebenfalls nominiert war, lernte sie 1955 den jüdisch-exilamerikanischen Regisseur Jules Dassin kennen, mit dem sie für den Rest ihres Lebens zusammenlebte (und den sie 1966 heiratete). 1956 spielte sie unter seiner Regie in dem Film Der Mann, der sterben muß. Es folgte Dämon Weib, eine schwache Kostümkolportage.
Dem internationalen Publikum wurde sie 1960 durch die Filmkomödie Sonntags… nie! bekannt, bei der wieder Jules Dassin Regie führte. Für die Rolle der lebenslustigen Dirne Ilya gewann sie den Darstellerpreis der Filmfestspiele von Cannes 1960 und wurde für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. Der Titelsong, komponiert von Manos Hadjidakis, der weltweit von vielen Sängerinnen und Sängern gecovert wurde, erhielt die Auszeichnung für die beste Filmmusik. Ab diesem Film wurde das Geburtsjahr der Künstlerin mit 1925 kolportiert.
Ihr Welterfolg mit Sonntags nie! eröffnete ihr den Weg zu weiteren Großproduktionen. Erfolge feierte sie in Filmen wie Phaedra (1962), dazu hatte Mikis Theodorakis die Musik geschrieben, Topkapi (1964), Heißes Pflaster Chicago (1969) und Versprechen in der Dämmerung (1970). Die Rolle der Illya spielte Melina Mercouri auch 1967/68 in dem Brodway-Musical Illya Darling [1].
Während der siebenjährigen Militärdiktatur in Griechenland zwischen 1967 und 1974 lebte Mercouri in Frankreich im Exil. Als die Künstlerin öffentlich gegen das Regime Stellung bezog, erkannten die Machthaber ihr die griechische Staatsbürgerschaft ab, ihr Pass wurde für ungültig erklärt und Mercouri hatte große Schwierigkeiten, international zu reisen.
Sie reagierte auf die Ausbürgerung mit dem Satz „Ich bin als Griechin geboren und werde als Griechin sterben. Herr Pattakos (damaliger griechischer Innenminister) ist als Faschist geboren. Er wird als Faschist sterben.“[2] Ihrer 1971 erschienenen Autobiografie gab sie den Titel Ich bin als Griechin geboren. Melina Mercouri machte ihre Kritik an dem Unrechtsregime auch auf den Tourneen, die sie als Sängerin in alle Welt führten, deutlich.
Nach dem Sturz der Militärjunta und der Wiedererrichtung der Demokratie am 24. Juli 1974 kehrte die Künstlerin in ihr Heimatland zurück. 1977 wurde sie erstmals als PASOK-Abgeordnete in das griechische Parlament gewählt. Ihren letzten Film drehte sie 1978: A Dream of Passion.
Im Oktober 1981 holte der neugewählte griechische Ministerpräsident Andreas Papandreou sie als Kulturministerin in sein Kabinett. Dieses Amt bekleidete sie von 1981 bis 1989 und dann wieder von 1993 bis 1994. Auf Mercouris Initiative geht die Einrichtung der jährlichen Kulturhauptstadt Europas zurück. Sie setzte sich u.a. dafür ein, dass der Parthenon-Fries (Elgin Marbles) vom Britischen Museum in London an Griechenland zurückgegeben wird.
1989 wurde die Künstlerin, die bereits mit elf Jahren die erste Zigarette geraucht hatte, erstmals wegen Lungenkrebs operiert. Ein Jahr später kandidierte sie noch für das Amt der Athener Bürgermeisterin, verlor jedoch sehr knapp die Wahl. Am 6. März 1994 starb Melina Mercouri nach einer Operation im New Yorker Memorial-Hospital.
Jules Dassin gründete nach dem Tod seiner Frau die Melina-Mercouri-Foundation, die das Andenken und die Visionen der Schauspielerin, Sängerin und Politikerin lebendig hält. An Melina Mercouris kulturpolitisches Engagement erinnert der seit Ende der 1990er-Jahre verliehene Melina-Mercouri-Preis für die Bewahrung von Kulturlandschaften. Jules Dassin starb am 31. März 2008 in Athen.
Filmografie (Auswahl)
- 1955: Stella (Stella) – Regie: Michael Cacoyannis
- 1956: Der Mann, der sterben muß (Celui qui doit mourir) – Regie: Jules Dassin
- 1957: Dämon Weib (The Gypsy and the Gentleman) – Regie: Joseph Losey
- 1958: Wo der heiße Wind weht (La loi) – Regie: Jules Dassin
- 1960: Sonntags… nie! (Pote tin kyriaki) – Regie: Jules Dassin
- 1961: Das Bett des Königs (Vive Henri IV, vive l’amour) – Regie: Claude Autant-Lara
- 1961: Das Jüngste Gericht findet nicht statt (Il giudizio universale) – Regie: Vittorio de Sica
- 1961: Phaedra (Phaedra) – Regie: Jules Dassin
- 1963: Die Sieger (The Victors) – Regie: Carl Foreman
- 1964: Topkapi (Topkapi) – Regie: Jules Dassin
- 1964: Die Versuchung heißt Jenny (Los pianos mecanicos) – Regie: Juan Antonio Bardem
- 1965: Das erste Erotikal der Welt (Canzoni nel mondo) – Regie: Vittorio Sala
- 1965: Willkommen, Mister B. (A Man Could Get Killed) – Regie: Ronald Neame, Cliff Owen
- 1966: Halb elf in einer Sommernacht (10.30 P.M. Summer) – Regie: Jules Dassin
- 1969: Gaily, Gaily - Regie: Norman Jewison
- 1970: Versprechen in der Dämmerung (Promise at Dawn) – Regie: Jules Dassin
- 1977: Eine beispiellose Affäre (Nasty Habits) – Regie: Michael Lindsay-Hogg
- 1978: Traum einer Leidenschaft (A Dream of Passion) – Regie: Jules Dassin
Diskografie (Auswahl)
Singles
- 1960: Ein Schiff wird kommen (Polydor)
- Les enfants du Pirée (Heliodor)
- Le meteque - O metikos
- Phaedra (This Master's Voice)
LPs
- Melina Mercouri singt Chansons (Polydor)
- Melina Mercouri singt in griechischer Sprache (Polydor)
- melina (Polydor)
- mélina L'oeillet Rouge (Polydor), 1973
- Si Melina... (Polydor)
- Je suis grecque -griechische Lieder in französischer Sprache- (Polydor)
Weblinks
- Literatur von und über Melina Mercouri im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Melina Mercouri in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Yiota's Page: Melina Mercouri (englisch)
- http://www.prisma-online.de/tv/person.html?pid=melina_mercouri
- http://www.helloarticle.com/de/melina-mercouri-der-star-aus-sonntags-nie-r540.htm
- http://www.youtube.com/watch?v=VcTdvBr30xY
- http://www.youtube.com/watch?v=kisWYqPJ4CM&feature=related
Einzelnachweise
- ↑ http://www.zanestein.com/melina.htm
- ↑ Melina Mercouri: Ich bin als Griechin geboren. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1974. S. 180 ISBN 3-499-11729-0
Werke und Literatur
- Melina Mercouri: Ich bin als Griechin geboren. Blanvalet, Berlin 1971 (Originaltitel: I was born Greek, übersetzt von Ada Klein), ISBN 3-7645-3816-3 (Autobiografie: 1974 als rororo-Taschenbuch 1729, ISBN 3-499-11729-0).
- Gabriela Elias: Melina Mercouri: Biographie eines Weltstars. Edition S, Wien 1995, ISBN 3-7046-0691-X.
Kabinett Andreas Papandreou I (1981–1985)Ministerpräsident: Andreas Papandreou
Minister:
Außenminister: Ioannis Charalambopoulos | Verteidigungsminister: Andreas Papandreou
Minister beim Ministerpräsidenten:Agamemnon Koutsogiorgas ab 17. Januar 1984: Apostolos Lazaris
Koordinationsminister: Apostolos Lazaris ab 5. Juli 1982: Wirtschaftsminister: Gerasimos Arsenis
Finanzminister: Emmanouil Drettakis ab 5. Juli 1982: Dimitrios Koulourianos ab 9. September 1983: Ioannis Pottakis ab 27. März 1984: Gerasimos Arsenis
Minister für innere Angelegenheiten: Georgios Gennimatas ab 17. Januar 1984: Agamemnon Koutsogiorgas ab 22. Mai 1984: Panagiotis Markopoulos ab 21. Juni 1984: Agamemnon Koutsogiorgas ab 9. Mai 1985: Panagiotis Markopoulos
Justizminister: Efstathios Alexandris ab 5. Juli 1982:Georgios Mangakis ab 22. Mai 1984: Nikolaos Papantoniou ab 21. Juni 1984: Georgios Mangakis ab 9. Mai 1985: Konstantinos Kounogeris
Minister für Nationale Bildung und Religiöse Angelegenheiten: Eleftherios Verivakisab 5. Juli 1982: Apostolos Kaklamanis
Landwirtschaftsminister: Konstantinos Simitis | Minister für Arbeit: Apostolos Kaklamanis ab 5. Juli 1982 Evangelos Giannopoulos
Industrie- und Energieminister: Anastasios Peponis ab 5. Juli 1982: Minister für Energie und natürliche Ressourcen: Evangelos Kouloumbis ab 21. September 1984 Eleftherios Verivakis / ab 5. Juli 1982 Minister für Forschung und Technologie: Georgios Lianis
Kulturministerin: Melina Mercouri | Minister für Öffentliche Ordnung: Ioannis Skoularikis
Handelsminister: Nikolaos Akritidis ab 5. Juli 1982 Georgios Moraitis ab 8. Februar 1984 Vasilios Kedikoglou ab 21. September 1984 Nikolaos Akritidis
Minister für Soziale Dienste: ab 5. Juli 1982 Minister für Gesundheit: Paraskevas Avgerinos ab 17. Januar 1984: Georgios Gennimatas ab 5. Juli 1982 Minister für Soziale Sicherheit: Eleftherios Verivakis ab 21. September 1984 Georgios Gennimatas
Minister für öffentliche Arbeiten: Apostolos-Athanasios Tsochatzopoulos ab 5. Oktober 1984 Georgios Perrakis ab 9. Mai 1985: Alexandros Floros
Minister für Verkehr: Evangelos Giannopoulos ab 5. Juli 1982 Nikolaos Akritidis ab 21. September 1984 Ioannis Papadonikolakis
Handelsmarineminister: Efstathios Iotas ab 5. Juli 1982 Georgios Katsifaras
Minister für Raumordnung, Wohnungswesen und Umwelt: Andonis Tritzis ab 21. September 1984 Evangelos Kouloumbis | Minister für Nordgriechenland: Vasilios Intzes Minister ohne Geschäftsbereich: Evangelos Kouloumbis ab 17. Januar 1984: Paraskevas Avgerinos, Anastasios Peponis
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