Elisabeth Jäger (Antifaschistin)

Elisabeth Jäger (Antifaschistin)

Elisabeth (Lisl) Jäger (* 25. September 1924 in Wien als Leopoldine Elisabeth Morawitz) ist eine österreichische Journalistin, Antifaschistin und Überlebende des KZ Ravensbrück.

Leben

Leopoldine Elisabeth (Lisl) Morawitz wurde als jüngstes von vier Kindern geboren. Der Vater, August Morawitz, arbeitete als Markthelfer auf dem Wiener Naschmarkt. Die Mutter, Leopoldine Morawitz, war Hausfrau. Von 1930 bis 1938 besuchte Elisabeth die Volks- und Hauptschule. Danach erhielt sie eine kaufmännische Ausbildung in einer Papierwarenhandlung.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März 1938 beteiligte sich Elisabeth mit ihrer Familie und Jugendfreunden am Widerstand. Aufgewachsen im sozialdemokratischen Umfeld der Wiener Gemeindebauten wurde sie dann im Kommunistischen Jugendverband (KJV) aktiv und betreute Familien von Inhaftierten, schleuste Illegale vom Bahnhof weiter und sammelte für die Rote Hilfe. Mit ihren Freunden verteilte sie illegale Zeitungen und Flugblätter. Am 3. Juli 1941 wurde sie, 16-jährig, von der Gestapo wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung zusammen mit ihrer Mutter verhaftet. Sie wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, die sie vor allem in München/Stadelheim verbüßte. Das Urteil für die Mutter lautete vier Jahre Zuchthaus. Am 23. September 1943 wurde ihr Bruder Bruno vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 25. Februar 1944 in Wien hingerichtet.

Im September 1944 wurde Elisabeth Jäger nach Strafverbüßung nicht entlassen, sondern in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Am 28. April 1945 wurde das Lager evakuiert. Elisabeth Jäger wurde mit anderen Häftlingen von der SS auf den sogenannten Todesmarsch getrieben, von dem sie mit anderen Kameradinnen flüchtete. Anfang Mai befreite die Rote Armee das Lager. Lisl half dort bei der Versorgung und Betreuung zurückgebliebener kranker Kameradinnen.

Anfang Juli 1945 kehrte Elisabeth Morawitz in ihre Heimatstadt Wien zurück. Mit ihrem Mann, Martin Jäger, siedelte sie 1950 in die DDR über. Dort holte sie das Abitur nach, schloss ihr Studium als Journalistin an der Leipziger Universität mit Diplom ab und arbeitete in den darauffolgenden Jahren beim Rundfunk, in verschiedenen Zeitschriftenverlagen und dem Ministerium für Kultur. 1951 bekam sie ihre Tochter Brigitta und 1954 ihre Tochter Claudia.

Lisl Jäger engagiert sich seit den 1950er Jahren in der Lagergemeinschaft Ravensbrück. Bei Begegnungen mit Schülern und Jugendlichen klärt sie als Zeitzeugin auf und warnt vor den Folgen von Rechtsradikalismus, Faschismus und Totalitarismus.

Für ihre Verdienste und ihr konsequentes Eintreten gegen das Vergessen wurde sie am 13. Juni 2008 vom brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg ausgezeichnet.

Jäger lebt in Berlin, ist mehrfache Groß- und Urgroßmutter und ist politisch aktiv.

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