Elymäer

Elymäer
Münze: Kamnaskires II. Nikephoros

Elymais ist die griechische Bezeichnung für eine Landschaft und ein Volk im Westen des Iran.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Der Name geht sicherlich auf Elam zurück, obwohl diese Etymologie bezweifelt wurde. In Keilschrifttexten wird die Region weiterhin als Elam bezeichnet. Hauptstadt war oftmals Susa, das aber eigentlich nicht direkt zu dieser Landschaft gehörte und Seleukia am Hedyphon. Die genaue Grenzen dieser Region sind nicht sicher. Strabon (XVI.1.17) berichtet, dass Elymais in drei Provinzen unterteilt war: Gabiane, Massabatene und Korbiane. Die Bedeutung des Begriffes Provinz ist in diesem Fall umstritten.

Der Begriff Elymais taucht zum ersten Mal in der Zeit von Alexander dem Großen auf (im Bericht des Nearchus, der bei Strabon überliefert ist).

Seleukidenherrschaft

In der Folgezeit wurde die Elymais Teil des Seleukidenreiches. Im Heer von Antiochos III. sollen sich Bogenschützen aus der Elymais befunden haben. Als dieser Herrscher unter finanziellen Schwierigkeiten litt, soll er einen Tempel des Bel in der Elymais geplündert haben (Diodorus Siculus, 28,3; 29, 15). Dies Unternehmen kostete ihm schließlich das Leben. Die Lokalisierung des Tempels ist in der Forschung umstritten. Antiochos IV. unternahm ein vergleichbares Unternehmen und versuchte einen Tempel der Artemis in dieser Provinz zu plündern, wurde aber zurück geschlagen und kam auf dem Rückweg ums Leben.

Unabhängigkeitsbestrebungen und das Partherreich

Als in der Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. das Seleukidenreich auseinanderbrach, gab es auch in der Elymais Bestrebungen sich vom Reich zu lösen. Es erhoben sich lokale Könige. Die folgende Geschichte der Region ist jedoch nur wenig bekannt. Die Herrscher der Elymais sind fast nur auf diesen Münzen belegt. Erwähnungen in klassischen Texten sind selten. Die Anzahl und Reihenfolge der Herrscher ist in der Forschung umstritten. Nur die Münzen der vorchristlichen Herrscher sind mit Jahresangaben versehen, die späteren sind undatiert.

Die Herrscher der Elymais lassen sich in verschiedene Gruppen teilen. Kamnaskires I. scheint um 147 v. Chr den seleukidischen Satrapen aus Susa vertrieben und sich selbst als König eingesetzt zu haben. Im folgenden Jahr konnte aber der seleukidische Herrscher Demetrios II. Susa wieder einnehmen. Zumindest wurden dort 145 v. Chr. Münzen mit seinem Namen geprägt. Kurz darauf erscheint hier Kamnaskires II. Nikephoros mit eigenen Münzen, was andeutet, dass die Stadt und Provinz nicht mehr unter seleukidischer Herrschaft stand. Dieser Herrscher ist auch aus babylonischen Quellen bekannt, die zeigen, dass er 141 v. Chr. versuchte Teile des auseinanderfallenden Seleukidenreiches an sich zu reißen. Er fiel in Babylonien ein, war aber im Endeffekt nicht erfolgreich. Es folgen einige weitere Herrscher, doch kurz darauf ist die Elymais wahrscheinlich 140/139 v. Chr. von dem parthischen Köbig Mithridates I. besetzt worden.

Nichts ist aus den folgenden Jahren bekannt, doch erscheint 82/81 v. Chr. ein gewisser Kamnaskires III. auf Münzen, der auch wieder in Babylonien einfiel und sich offensichtlich von der parthischen Herrschaft zu befreien suchte. Diese Unabhängigskeitsbestrebungen dauerten eine ganze Reihe von Jahren an. Im Jahr 65 v. Chr. sandte ein König der Elymais Geschenke an den römischen General Pompeius (Plutarch, Pompeius 36). Aus chronoligischen Gründen mag es sich bei diesem König um Kamnaskires IV. gehandelt haben.

Weitere Herrscher sind in den folgenden Jahren auf Münzen belegt. Eine weitere Gruppe von Herrschern prägte schließlich im zweiten nachchristlichen Jahrhundert Münzen. Mit dem Einfall der Sassaniden verschwand die Elymais als selbstständige politische Einheit.

Die Herrscher

König Datierung Münze
Kamnaskires I. Soter um 147 v. Chr.
Kamnaskires II. Nikephoros um 145–139 v. Chr.
Okkonapses um 139 v. Chr.
Tigraios 138/37–133/32 v. Chr.
Kamnaskires III. 82/81–75 v. Chr.

Kamnaskires IV. 62/61 oder 59/58 und 56/55 v. Chr.
Kamnaskires V. und Nachfolger 36/35 v. Chr.
Orodes I. 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.
Orodes II. 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.
Kamnaskires-Orodes III. 2. Hälfte des 2. Jahrhundert n. Chr.
Phraates Ende des 1./Anfang des 2. Jahrhunderts
Osroes (?) 2. Jahrhundert n. Chr.
Orodes IV. 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr.
Orodes V. Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr.

Literatur

  • D. T. Potts: The Archaeology of Elam: Formation and Transformation of an Ancient Iranian State, Cambridge University Press, Cambridge 1999, S. 354–409, ISBN 0-521-56358-5.
  • Josef Wiesehöfer: Das antike Persien, 3. Auflage, Albatros, Düsseldorf 2005, S. 411, ISBN 3-491-96151-3.

Weblinks


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