Emma Eckstein

Emma Eckstein

Emma Eckstein (* 1865 in Gaudenzdorf; † 1924) stammte aus einer prominenten jüdischen Familie in Wien (ihr Bruder war der Polyhistor Friedrich Eckstein) und war ab 1892 bei Sigmund Freud wegen Hysterie in Behandlung (Pseudonym „N.O. Body“). Freud vermittelte sie an seinen ärztlichen Freund Wilhelm Fließ weiter. Dieser führte im Februar 1895 eine Nasenoperation an ihr durch, vergaß aber, die Verbandsgaze zu entfernen, wodurch es zu Entzündungen und heftigen Blutungen kam.

Freud gab diesen ärztlichen Fehler seines Kollegen zuerst zu, schrieb jedoch später an Fließ, dass dieser nicht verantwortlich war für diese Blutungen; es habe sich vielmehr um „Blutungen aus Sehnsucht“ (Wunschblutungen) gehandelt: Die Patientin hätte unbewusst Aufmerksamkeit durch die Blutungen erwecken wollen, um so ihr Bedürfnis nach liebevoller Zuwendung zu stillen.

Eckstein wurde trotz ihrer negativen Erlebnisse eine Freud-Schülerin, die selbst die Psychoanalyse zu praktizieren begann.

Der Psychoanalytiker Max Schur erhielt die Erlaubnis, die Originalbriefe einzusehen und publizierte 1966 in einem Aufsatz die Geschichte Emma Ecksteins als erster. Weitere Aufschlüsse brachte die Veröffentlichung sämtlicher Briefe Freuds an Fließ durch Jeffrey Masson im Jahr 1985.

Literatur

Freuds (anonyme) Zusammenfassung des „Falls Emma Eckstein“ ist zu finden in: Gesammelte Werke, Band 16, S. 66.

  • Max Schur: Some additional day residues of the specimen dream of psychoanalysis, in: Psychoanalysis, hg. v. R. M. Loewenstein et al., New York 1966, S. 45–85
  • Max Schur: Sigmund Freud. Leben und Sterben. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973
  • Jeffrey M. Masson: Was hat man dir, du armes Kind, getan? Rowohlt, Reinbek 1984
    • überarbeitete Neuausgabe als: Was hat man dir, du armes Kind, getan? oder: Was Freud nicht wahrhaben wollte. Aus dem Amerikanischen neu übersetzt und kritisch bearbeitet von Monika Waldmüller. Kore, Freiburg im Breisgau 1995

Siehe auch

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