Emma von der Normandie

Emma von der Normandie
Emma und ihre Söhne Alfred und Eduard erhalten Asyl bei ihrem Bruder, dem Normannenherzog Richard II. Darstellung aus der Vita Eduards des Bekenners, 13. Jahrhundert.

Emma von der Normandie (* um 987; † 6. März 1052) war die Tochter Richards I. von der Normandie und dessen Frau Gunnora.

Inhaltsverzeichnis

Die doppelte Königin

Emma heiratete zunächst 1002 den englischen König Æthelred II. the Unready und gebar ihm Alfred sowie den späteren König Eduard (III.) den Bekenner. Mächtig und vermögend - so erhielt sie bereits 1002 ein Wittum, das unter anderem die ganze Stadt Exeter umfasste - war sie dennoch nicht in der Lage, ihren Söhnen eine Vorrangstellung vor den Kindern Æthelreds aus dessen erster Ehe zu verschaffen.

Nach Æthelreds Tod 1016 und der Thronbesteigung durch Edmund II. Ironside, einem Sohn aus Æthelreds erster Ehe, ging sie für kurze Zeit ins normannische Exil, kehrte aber umgehend nach England zurück und ehelichte den Rivalen ihres Mannes, Knut den Großen. Aus dieser Verbindung entstammt der spätere König Hardiknud.

Der Griff zur Macht

Als Knut 1035 starb, wiederholte sich die Geschichte erneut. Emma bemühte sich wiederum, einem ihrer nunmehr drei Söhne das Königtum zu verschaffen und bemächtigte sich sogar des königlichen Schatzes in Winchester; doch konnte sich der 17-jährige Hardiknut zu keiner entscheidenden Maßnahme aufraffen und war auch in Dänemark militärisch gebunden, und Alfred wurde sogar 1036 ermordet. Am Ende errang Knuts Sohn aus erster Ehe, Harold Harefood, die Macht, und Emma ging 1037 bis 1040 ins Exil nach Flandern. Die dramatischen Ereignisse werden im anonymen, vor 1040 in Flandern verfassten Encomium Emmae Reginae beschrieben. Nach Harolds Tod 1040 kehrte sie nach England zurück und erlebte die Thronbesteigung ihres jüngsten Sohnes Hardiknut. Vermutlich sorgte sie auch für einen Ausgleich zwischen dem König und seinem älteren Halbbruder Eduard, der ab 1041 sogar an der Herrschaft beteiligt wurde und 1042 nach Hardiknuts Tod König wurde.

Die ehrgeizige doppelte Königswitwe soll nun angeblich eine weitere Hochzeit geplant haben, diesmal mit dem norwegischen König Magnus I., weshalb Eduard die Besitztümer Emmas einzog und sie somit definitiv entmachtete. Mutter und Sohn versöhnten sich zwar später wieder, doch zog sich Emma schließlich aus der Politik zurück und ging nach Windsor, wo sie auch verstarb.

Verwandtschaftliche Beziehungen

Emma war somit die Frau zweier englischer Könige, die Stiefmutter zweier weiterer englischer Könige sowie die leibliche Mutter zweier englischer Könige. Zudem war sie die Schwiegermutter des deutschen Thronfolgers, des späteren Salierkaisers Heinrich III.

Als Tochter Herzog Richards I. von der Normandie und Schwester Herzog Richards II. von der Normandie war sie die Großtante Wilhelms des Eroberers, woraus dieser aufgrund seiner engen Verwandtschaft zu Eduard dem Bekenner unter anderem dynastische Ansprüche auf die englische Königskrone ableitete, die 1066 zur normannischen Invasion Englands führten.

Nachkommen

mit Æthelred II. the Unready

mit Knut dem Großen

  • Hardiknud (* 1018; † 8. Juni 1042)
  • Gunhild (* 1019; † 18. Juli 1038); ∞ 29(?) Juni 1036 Heinrich III., deutscher König und Herzog von Bayern

Weblinks

 Commons: Emma von der Normandie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Ælfgifu
Ealdgyth
Queen Consort von England
1002–1016
1017–1035
Ealdgyth
Ælfgifu



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