- Entlebuch (Region)
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Das Entlebuch ist das 397 km² grosse Haupttal der Kleinen Emme zwischen Bern und Luzern in der Schweiz. Es setzt sich aus den acht Gemeinden Doppleschwand, Entlebuch, Escholzmatt, Flühli, Hasle, Marbach, Romoos und Schüpfheim zusammen. Die Gesamtfläche verteilt sich auf 43% Wald, 30% landwirtschaftlich genutzten Flächen (Wiesen, Weiden, Niedermooren), 18% Alpwiesen, 3% Siedlungen und 7% unproduktivem Land (Hochmoore und Felsland). Die Region hat 17'000 Einwohner und weist einen für die Schweiz ausgesprochen ruralen Charakter und dadurch ein ausgeprägtes, geschichtlich gewachsenes und gut erhaltenes Regional- und Kulturbewusstsein auf, das sich unter anderem durch ein aktives und intaktes Vereinsleben äussert. Die Region wird heute vor Allem mit der UNESCO Biosphäre Entlebuch (UBE) in Verbindung gebracht, bekannt ist jedoch auch der heute weltweit verbreitete Entlebucher Sennenhund.
Seit 2004 diskutieren Projektgruppen verschiedene planerisch-politische Entwicklungsvarianten des Entlebuchs im Rahmen des Projektes "Vogelschau". Auf den Prüfstand kamen insbesondere die Varianten Status quo mit vertiefter Zusammenarbeit, Klein- und Gesamtfusion. Daraus resultieren die unter dem Arbeitstitel "G4" laufenden Fusionsverhandlungen der Gemeinden Entlebuch, Hasle, Schüpfheim und Flühli. Die beiden Gemeinden Marbach und Escholzmatt streben eine engere Zusammenarbeit ohne Fusionsabsichten an, sie betrachten die Schaffung einer Talgemeinde Entlebuch nur mehr als strategische Option.
Inhaltsverzeichnis
UNESCO-Biosphärenreservat
Das Entlebuch ist seit 2001 neben dem Schweizer Nationalpark das zweite UNESCO-Biosphärenreservat der Schweiz, jedoch das einzige nach den Sevilla-Kriterien der UNESCO von 1995. Es ist das erste Biosphärenreservat weltweit, das durch eine Volksabstimmung begründet wurde. International bekannt ist es für die partizipativen und kooperativen Mitwirkungsmöglichkeiten der lokalen Bevölkerung. Seit 2008 ist die UBE zusätzlich Regionaler Naturpark von Nationaler Bedeutung gemäß Pärkeverordnung der Schweiz.[1]
Entstehung
Im Entlebuch sind rund ein Drittel der Arbeitnehmenden im ersten Sektor (Land- und Forstwirtschaft) tätig, ein Viertel im zweiten und nur rund 40% im dritten Sektor tätig. Verglichen mit dem Schweizer Durchschnitt ist der einkommensschwache erste Sektor stark übervertreten, als ausgesprochen ländliche Region steht das Entlebuch unter akutem wirtschaftlichen Druck. Seit der Umsetzung der Rothenthurm Initiative anfangs 90er Jahre schränken dazu rechtliche Nutzungsvorgaben die freie Bewirtschaftung auf rund 50% der Gesamtfläche des Entlebuchs ein (vorwiegend in Flach- und Hochmooren). Diese Restriktionen waren der Ursprung des Biosphärengedankens, der vorsah, die Einschränkungen als touristisches Potential in Wert zu setzen. Dieser Hintergrund lässt die stark regionalwirtschaftliche und touristische Ausrichtung des Biosphärenreservats verstehen.
Naturlandschaft
Herausragende naturräumliche Charakteristiken des Entlebuchs sind die ausgiebigen Moore sowie die Karstlandschaft Schrattenflueh. Mehr als 20% aller intakten Hochmoore der Schweiz verbleiben im Perimeter der UBE, häufig sind sie in kurzer Distanz zu trockenen Lebensräumen, was zu einer ausgesprochen grossen floristischen und faunistischen Vielfalt auf kleinstem Raum führt. Insgesamt sind 135 Flach- und Hochmoore sowie 4 Moorlandschaften von nationaler Bedeutung im Biosphärenreservat verzeichnet. Dazu kommen 4 Auenlandschaften, einige Amphibienlaichgebiete und Trockenwiesen sowie 3 Landschaften von nationaler Bedeutung. Insgesamt sind mehr als 50% der gesamten Fläche der UBE unter Schutz gestellt. Neben einigen Bergföhren- und Fichten-Hochmoorwäldern dominieren im Entlebuch Buchen-Tannen, Tannen-Fichten und Fichtenwälder.
Bildung
Die UBE setzt sich für die Umsetzung der "UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung" (2005-2014) in der Region ein. Für auswärtige Kinder und Jugendliche bietet die UBE eine mehrtägige Biosphärenschule an, einheimische Kinder und Jugendliche werden mit einem speziellen regionalen Angebot („Äntlibuecher Schuelschätz“) auf allen Primar- und Sekundarstufen jeweils einmal pro Jahr für die nachhaltige Entwicklung ihres Lebensraumes sensibilisiert. Spezielle Lehr- und Lernzentren sowie eine große Zahl an organisierten Exkursionen runden das Angebot ab. In einem neuen Projekt soll die Erwachsenenbildung und der Bildungstourismus weiter ausgebaut werden.
Regionalwirtschaft
Die UBE setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung auf regionaler Ebene ein, indem regionale Produkte und Partner berücksichtigt werden und regionale Kreisläufe geschlossen werden. Die Vermarktung von regionalen Produkten, Dienstleistungen und touristischen Angeboten wird durch die Herkunfts- und Qualitätsmarke „Echt Entlebuch" gefördert. Zurzeit sind über 50 Betriebe mit mehr als 200 Produkten zertifiziert.
Quellen
- Entlebuch (Vogtei, Amt) im Historischen Lexikon der Schweiz
- Entlebucher Anzeiger Nr. 42 (Sonderbeilage "Vogelschau"), 81, 85, 86 (2007) und Nr. 7, 18, 19 (2008)
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Biosphärenreservat in Europa
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