Erbisdorf

Erbisdorf
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Brand-Erbisdorf
Brand-Erbisdorf
Deutschlandkarte, Position der Stadt Brand-Erbisdorf hervorgehoben
50.86888888888913.321944444444480Koordinaten: 50° 52′ N, 13° 19′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Mittelsachsen
Höhe: 480 m ü. NN
Fläche: 46,24 km²
Einwohner: 10.949 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 237 Einwohner je km²
Postleitzahl: 09618
Vorwahl: 037322
Kfz-Kennzeichen: FG (alt: BED)
Gemeindeschlüssel: 14 5 22 050
Stadtgliederung: Haupt-Gebiet und 6 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 1
09618 Brand-Erbisdorf
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Martin Antonow (parteilos)
Lage der Stadt Brand-Erbisdorf im Landkreis Mittelsachsen
Karte

Die Große Kreisstadt Brand-Erbisdorf ist eine Bergstadt im Landkreis Mittelsachsen in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Brand-Erbisdorf liegt im nordwestlichen Teil des Osterzgebirges zwischen den Tälern des Münzbaches und der Großen Striegis, beides Nebenflüsse der Freiberger Mulde, etwa 5 km südlich der Kreisstadt Freiberg. Die Umgebung ist durch den Bergbau und ehemalige Bergbauanlagen, wie zum Beispiel Abraumhalden und Kunstteiche, geprägt. Das Stadtzentrum liegt bei etwa 450 m über NN, der tiefste Punkt liegt im Tal der Großen Striegis bei etwa 390 m und der höchste Punkt bei 591 m NN südlich von Langenau.

Stadtgliederung

Die Stadt gliedert sich in das Hauptgebiet Brand-Erbisdorf sowie in zwei Ortschaften gemäß Sächsischer Gemeindeordnung, die jeweils aus den Stadtteilen

bestehen.

Geschichte

Ansicht des Rathauses anno 1905

Die Ersterwähnung des Dorfes Erbisdorf als Erlwinesberg datiert von Jahre 1209. Es ist anzunehmen, dass das Dorf im Zuge der Rodungen und Besiedlungen vom Kloster Altzella aus in der Mitte des 12. Jahrhunderts entstand.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts begann in Erbisdorf der Silberbergbau und auf dem benachbarten Berg Brand entstand eine bergmännische Streusiedlung, die Herzog Georg der Bärtige im Jahre 1515 zum Bergflecken erhob. 1620 erhielt Brand Marktrecht und 1834 Stadtrecht.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts endete die lange Tradition des Silberbergbaus um Brand, wo ein Viertel der gesamten Silberausbeute Sachsens gewonnen wurde. Lediglich nach 1945 erfolgte in geringerem Umfang eine Wiederbelebung des Bergbaus, der aber um 1968 endgültig stillgelegt wurde.

An Stelle des Bergbaus erfolgte nach 1900 verstärkt die Ansiedlung von Industriebetrieben, von denen die Erzgebirgische Holzindustrie und die Elite-Werke die bekanntesten waren.

Am 1. April 1912 kam es zur Zwangsvereinigung von Brand und Erbisdorf, da sich die Räte in jahrelangen Verhandlungen nicht zu einem freiwilligen Zusammenschluss einigen konnten. Grund dafür war vor allem die wirtschaftliche Entwicklung, denn die Stadtfluren von Brand, die praktisch nur die Stadtbebauung umfassten, waren im Süden und Osten von Erbisdorf begrenzt.

Historische Kunstpostkarte

1952 wurde Brand-Erbisdorf Kreisstadt, dieser Status ging 1994 verloren, als der Landkreis Brand-Erbisdorf aufgelöst und dem Landkreis Freiberg zugeordnet wurde. Seither ist die Stadt Große Kreisstadt. Sie hat etwa 12.000 Einwohner.

Eingemeindungen

  • 1993 wurden die Gemeinden St.Michaelis, Linda und Himmelsfürst eingemeindet.
  • Am 11. März 2002 kamen noch Langenau, Gränitz und Oberreichenbach hinzu.


Einwohnerentwicklung

Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007:

1982 bis 1988

  • 1982 − 13.848
  • 1983 − 14.010
  • 1984 − 14.062
  • 1985 − 14.014
  • 1986 − 14.055
  • 1987 − 13.971
  • 1988 − 14.033

1989 bis 1995

  • 1989 − 13.825
  • 1990 − 13.405
  • 1991 − 13.141
  • 1992 − 13.239
  • 1993 − 13.084
  • 1994 − 13.073
  • 1995 − 13.097

1996 bis 2002

  • 1996 − 13.182
  • 1997 − 13.219
  • 1998 − 12.804
  • 1999 − 12.587
  • 2000 − 12.331
  • 2001 − 12.050
  • 2002 − 11.761

2003 bis 2007

  • 2003 − 11.521
  • 2004 − 11.406
  • 2005 − 11.213
  • 2006 − 11.087
  • 2007 − 10.949
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Gedenkstätten

Politik

Am 4. Februar 2007 wurde der als Einzelbewerber angetretene stellvertretende Direktor des Chemnitzer Naturkundemuseums Martin Antonow mit 51,0 % der Wählerstimmen als Oberbürgermeister gewählt. Er trat am 27. Februar die Amtsnachfolge von Volker Zweig an.

Stadtrat

Aus der Hauptsatzung: Der Stadtrat ist die Vertretung der Bürger der Großen Kreisstadt Brand-Erbisdorf und das Hauptorgan der Stadt. Der Stadtrat entscheidet über alle Angelegenheiten, die ihm durch das Gesetz zugewiesen sind und nicht zum Aufgabengebiet des Oberbürgermeisters gehören. Der Stadtrat überwacht die Ausführung seiner Beschlüsse und sorgt für die Beseitigung von Missständen in der Stadtverwaltung.

Der Stadtrat besteht aus 22 Stadträten (mit Oberbürgermeister):

  • CDU 7 Sitze
  • Liste Haus/Grund (Fraktion mit der CDU) 1 Sitz
  • Die Linke 5 Sitze
  • UWG 4 Sitze
  • AUW 4 Sitz
  • Parteilos (Oberbürgermeister)

Städtepartnerschaften

Sehenswürdigkeiten

  • Ev.-luth. Kirche: Die Pfarrkirche wurde nach einem Brand 1624 im gotischen Stil erneuert. Sie beherbergt u. a. eine 1585 gefertigte lebensgroße Bergmannsfigur.
  • „Bartholomäusschacht“: Die Bergbauschauanlage zeigt mittelalterliche Bergbau- und Fördertechnik.
  • Museum „Huthaus Einigkeit“: Im „Huthaus Einigkeit“ befindet sich das Stadtmuseum, welches über die Stadt- und Montanhistorie von Brand-Erbisdorf informiert.
  • Buttermilchtor: Das 1821 erbaute Buttermilchtor war Teil eines Kunstgrabensystems.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Stadt entwickelt den Tourismus, durch sie führt die Silberstraße. Östlich der Stadt am Rande des Freiwaldes liegt der Erzengler Teich, der als Freibad dient.

Außerdem:

  • seit 1914 die Elite Motorenwerke, später Opel bzw. VEB und jetzt Industriepark
  • bis 1994 wurde in Brand-Erbisdorf der „Hansa-Keks“ hergestellt
  • NARVA – Leuchtmittelherstellung, Press- und Schmiedewerk,

Verkehr

Durch die Stadt verläuft die Bundesstraße 101, über die man in nördlicher Richtung Freiberg (5 km), sowie in südlicher Richtung Annaberg-Buchholz (ca. 50 km) erreicht. Dresden (41 km) erreicht man über Freiberg (B 173) und Chemnitz über Oberschöna (B 173). Über die Bundesautobahn 4, Abfahrt Siebenlehn, erreicht man die Stadt in ca. einer halben Stunde.

Brand-Erbisdorf besitzt einen Güterbahnhof an der Nebenbahn von Berthelsdorf. Die 1897 eröffnete Strecke führte bis 1973 weiter nach Großhartmannsdorf bzw. bis 1997 nach Langenau. Der Personenverkehr von Freiberg wurde 1998 endgültig eingestellt. (Siehe auch: Bahnstrecke Berthelsdorf–Großhartmannsdorf/Langenau).

Bildung

  • Allgemeinbildende Schulen
    • Grundschule Brand-Erbisdorf
    • Mittelschule Brand-Erbisdorf
    • Gymnasium Bernhard-von-Cotta
  • Förderschulen
    • Förderschulzentrum „Clemens Winkler“ Brand-Erbisdorf
    • Sonderpädagogisches Zentrum Sonnenland
  • Weitere Bildungseinrichtungen
    • PTZ Brand-Erbisdorf
    • Akademie für Wirtschaft und Verwaltung GmbH
    • Fort- und Berufsbildungsakademie GmbH
    • Berufsausbildungs-Förderverein
    • Ländliche Erwachsenenbildung im Freistaat Sachsen e.V.
    • Fachschule für Technik und Verkehr
    • Unterrichts-Studio Pirna
    • Bildungswerk Erzgebirgische Wirtschaft

Persönlichkeiten

  • Johann Friedrich Frisch, (1715–1778), evangelischer Theologe
  • Grete Beier (1885–1908), Tochter des damaligen Bürgermeisters von Brand, wurde als letzter Mensch in Sachsen wegen Mordes öffentlich hingerichtet.
  • Volker Beyer (* 1951), Maler und Bildhauer
  • Carl Gotthelf Kind (1801–1873), Bergbautechniker

Literatur

  • Thomas Maruschke: Archivbilder Brand-Erbisdorf. Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 978-3-86680-002-1
  • E. H. Müller: Historisch-statistische Beschreibung der Bergstadt Brand mit ihren Umgebungen, Freiberg 1858.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung

Weblinks


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