- Brand-Erbisdorf
-
Wappen Deutschlandkarte 50.86916666666713.321944444444460Koordinaten: 50° 52′ N, 13° 19′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Mittelsachsen Höhe: 460 m ü. NN Fläche: 46,24 km² Einwohner: 10.544 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 228 Einwohner je km² Postleitzahl: 09618 Vorwahl: 037322 Kfz-Kennzeichen: FG Gemeindeschlüssel: 14 5 22 050 Stadtgliederung: Hauptgebiet und 6 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Markt 1
09618 Brand-ErbisdorfWebpräsenz: Oberbürgermeister: Dr. Martin Antonow (parteilos) Lage der Stadt Brand-Erbisdorf im Landkreis Mittelsachsen Die Große Kreisstadt Brand-Erbisdorf ist eine Bergstadt im Landkreis Mittelsachsen in Sachsen. Das Bergbaugebiet Brand-Erbisdorf ist eine ausgewählte Stätte für die vorgesehene Kandidatur zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Brand-Erbisdorf liegt im nordwestlichen Teil des Osterzgebirges zwischen den Tälern des Münzbaches und der Großen Striegis, beides Nebenflüsse der Freiberger Mulde, etwa 5 km südlich der Kreisstadt Freiberg. Die Umgebung ist durch den Bergbau und ehemalige Bergbauanlagen, wie zum Beispiel Abraumhalden und Kunstteiche, geprägt. Das Stadtzentrum liegt bei etwa 450 m über NN, der tiefste Punkt liegt im Tal der Großen Striegis bei etwa 390 m und der höchste Punkt bei 591 m NN südlich von Langenau.
Stadtgliederung
Die Stadt gliedert sich in das Hauptgebiet Brand-Erbisdorf sowie in zwei Ortschaften gemäß Sächsischer Gemeindeordnung, die jeweils aus den Stadtteilen
- St. Michaelis, Linda und Himmelsfürst sowie
- Langenau, Gränitz und Oberreichenbach
bestehen.
Geschichte
Die Ersterwähnung des Dorfes Erbisdorf als Erlwinesberg datiert von Jahre 1209. Es ist anzunehmen, dass das Dorf im Zuge der Rodungen und Besiedlungen vom Kloster Altzella aus in der Mitte des 12. Jahrhunderts entstand.
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts begann in Erbisdorf der Silberbergbau, der zum Freiberger Bergbaurevier als Brander Grubenfeld zählt. Auf dem benachbarten Berg Brand entstand eine bergmännische Streusiedlung, die Herzog Georg der Bärtige im Jahre 1515 zum Bergflecken erhob. 1620 erhielt Brand Marktrecht und 1834 Stadtrecht.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts endete die lange Tradition des Silberbergbaus um Brand, wo ein Viertel der gesamten Silberausbeute Sachsens gewonnen wurde. Lediglich nach 1945 erfolgte in geringerem Umfang eine Wiederbelebung des Bergbaus, der aber um 1968 endgültig stillgelegt wurde.
An Stelle des Bergbaus erfolgte nach 1900 verstärkt die Ansiedlung von Industriebetrieben, von denen die Erzgebirgische Holzindustrie und die Elite-Werke die bekanntesten waren.
Am 1. April 1912 kam es zur Zwangsvereinigung von Brand und Erbisdorf, da sich die Räte in jahrelangen Verhandlungen nicht zu einem freiwilligen Zusammenschluss einigen konnten. Grund dafür war vor allem die wirtschaftliche Entwicklung, denn die Stadtfluren von Brand, die praktisch nur die Stadtbebauung umfassten, waren im Süden und Osten von Erbisdorf begrenzt.
1952 wurde Brand-Erbisdorf Kreisstadt. Dieser Status ging 1994 verloren, als der Landkreis Brand-Erbisdorf aufgelöst und dem Landkreis Freiberg zugeordnet wurde. Seither ist die Stadt Große Kreisstadt. Sie hat etwa 11.000 Einwohner.
Eingemeindungen
- Am 1. Oktober 1993 wurde die Gemeinde St. Michaelis mit den Ortsteilen Himmelsfürst und Linda (eingemeindet am 1. Juli 1950) eingemeindet.[2]
- Am 1. April 2002 folgte die Gemeinde Langenau mit den Ortsteilen Gränitz (eingemeindet 1970) und Oberreichenbach (eingemeindet am 1. Januar 1993).[3]
Einwohnerentwicklung
Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des jeweiligen Jahres, Gebietsstand 2010:
1982 bis 1989
- 1982 − 13.848
- 1983 − 14.010
- 1984 − 14.062
- 1985 − 14.014
- 1986 − 14.055
- 1987 − 13.971
- 1988 − 14.033
- 1989 − 13.825
1990 bis 1997
- 1990 − 13.405
- 1991 − 13.141
- 1992 − 13.239
- 1993 − 13.084
- 1994 − 13.073
- 1995 − 13.097
- 1996 − 13.182
- 1997 − 13.219
1998 bis 2005
- 1998 − 12.804
- 1999 − 12.587
- 2000 − 12.331
- 2001 − 12.050
- 2002 − 11.761
- 2003 − 11.521
- 2004 − 11.406
- 2005 − 11.213
2006 bis 2010
- Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Gedenkstätten
- Ehrenhain der Verfolgten des Naziregimes an der Sonnenwirbelhalde
- Grabstätten auf dem Ortsfriedhof am Kirchweg für antifaschistische Widerstandskämpfer
Politik
Am 4. Februar 2007 wurde der als Einzelbewerber angetretene stellvertretende Direktor des Chemnitzer Naturkundemuseums Martin Antonow mit 51,0 % der Wählerstimmen als Oberbürgermeister gewählt. Er trat am 27. Februar die Amtsnachfolge von Volker Zweig an.
Stadtrat
Aus der Hauptsatzung: Der Stadtrat ist die Vertretung der Bürger der Großen Kreisstadt Brand-Erbisdorf und das Hauptorgan der Stadt. Der Stadtrat entscheidet über alle Angelegenheiten, die ihm durch das Gesetz zugewiesen sind und nicht zum Aufgabengebiet des Oberbürgermeisters gehören. Der Stadtrat überwacht die Ausführung seiner Beschlüsse und sorgt für die Beseitigung von Missständen in der Stadtverwaltung.
Der Stadtrat besteht aus 22 Stadträten (mit Oberbürgermeister):
- CDU 9 Sitze
- Die Linke 4 Sitze
- FWM 3 Sitze
- FWV (Fraktion mit der CDU) 2 Sitze
- UWG (Fraktion mit der CDU) 1 Sitz
- FDP (Fraktion mit FWM) 1 Sitz
- SPD (Fraktion mit FWM) 1 Sitz
- Liste Haus/Grund (Fraktion mit der CDU) 1 Sitz
- Parteilos (Oberbürgermeister)
Städtepartnerschaften
- Dillingen an der Donau, Bayern
- Jirkov (Görkau), Tschechien
- Langenau, Baden-Württemberg
Sehenswürdigkeiten
- Ev.-luth. Kirche: Die Pfarrkirche wurde nach einem Brand 1624 im gotischen Stil erneuert. Sie beherbergt unter anderem eine 1585 gefertigte, lebensgroße Bergmannsfigur.
- „Bartholomäusschacht“: Die Bergbauschauanlage zeigt frühneuzeitliche Bergbau- und Fördertechnik.
- Museum „Huthaus Einigkeit“: Im „Huthaus Einigkeit“ befindet sich das Stadtmuseum, welches über die Stadt- und Montanhistorie von Brand-Erbisdorf informiert.
- Buttermilchtor: Das 1821 erbaute Buttermilchtor war Teil eines Kunstgrabensystems.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Stadt entwickelt den Tourismus, durch sie führt die Silberstraße. Östlich der Stadt am Rande des Freiwaldes liegt der Erzengler Teich, der als Freibad dient.
Außerdem:
- seit 1914 die Elite Motorenwerke, später Opel bzw. VEB und jetzt Industriepark
- bis 1994 wurde in Brand-Erbisdorf der „Hansa-Keks“ hergestellt
- NARVA – Leuchtmittelherstellung, Press- und Schmiedewerk,
Verkehr
Durch die Stadt verläuft die Bundesstraße 101, über die man in nördlicher Richtung Freiberg (5 km), sowie in südlicher Richtung Annaberg-Buchholz (etwa 50 km) erreicht. Dresden (41 km) erreicht man über Freiberg (B 173) und Chemnitz über Oberschöna (B 173). Über die Bundesautobahn 4, Abfahrt Siebenlehn, erreicht man die Stadt in etwa einer halben Stunde.
Brand-Erbisdorf besitzt einen Güterbahnhof an der Nebenbahn von Berthelsdorf. Die 1897 eröffnete Strecke führte bis 1973 weiter nach Großhartmannsdorf bzw. bis 1997 nach Langenau. Der Personenverkehr von Freiberg wurde 1998 endgültig eingestellt. (Siehe auch: Bahnstrecke Berthelsdorf–Großhartmannsdorf/Langenau).
Bildung
- Allgemeinbildende Schulen
- Grundschule Brand-Erbisdorf
- Mittelschule Brand-Erbisdorf
- Gymnasium Bernhard-von-Cotta
- Förderschulen
- Förderschulzentrum „Clemens Winkler“ Brand-Erbisdorf
- Sonderpädagogisches Zentrum Sonnenland
- Weitere Bildungseinrichtungen
- PTZ Brand-Erbisdorf
- Akademie für Wirtschaft und Verwaltung GmbH
- Fort- und Berufsbildungsakademie GmbH
- Berufsausbildungs-Förderverein
- Ländliche Erwachsenenbildung im Freistaat Sachsen e. V.
- Fachschule für Technik und Verkehr
- Unterrichts-Studio Pirna
- Bildungswerk Erzgebirgische Wirtschaft
Persönlichkeiten
- Johann Friedrich Frisch (1715–1778), evangelischer Theologe
- Julius Braun (1808–1874), Rittergutsbesitzer in Niederlangenau und Politiker, MdL
- Grete Beier (1885–1908), Tochter des damaligen Bürgermeisters von Brand, wurde als letzter Mensch in Sachsen wegen Mordes öffentlich hingerichtet
- Günter Wirth (1929-2009), Hochschullehrer für Kirchengeschichte, Publizist und Funktionär der CDU der DDR
- Volker Beyer (* 1951), Maler und Bildhauer
- Carl Gotthelf Kind (1801–1873), Bergbautechniker
Literatur
- Thomas Maruschke: Archivbilder Brand-Erbisdorf. Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 978-3-86680-002-1
- E. H. Müller: Historisch-statistische Beschreibung der Bergstadt Brand mit ihren Umgebungen, Freiberg 1858.
- Richard Steche: Erbisdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 3. Heft: Amtshauptmannschaft Freiberg. C. C. Meinhold, Dresden 1884, S. 6.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
- ↑ Gemeindestatistik 2009 für Brand-Erbisdorf. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, abgerufen am 5. August 2011.
- ↑ a b Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden, Stand: 31. Dezember 2010, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz
Weblinks
Commons: Brand-Erbisdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Homepage der Stadt
- Webseite der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Brand-Erbisdorf - St.Michaelis
- Industriegeschichte der Stadt
- Präsentation der Stadt im Rahmen eines Projektes
- Brand im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Erbisdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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