Erdpyramiden

Erdpyramiden
Steinegger Erdpyramiden
Rittner Erdpyramiden
Erdpyramiden in Colorado
Erdpyramiden bei Euseigne (VS)

Erdpyramiden (auch „Erdpfeiler“) sind steile, turm- oder kegelförmige Erosionsformen aus Blocklehm, Vulkan, Tuffen u.a., die durch aufliegende Gesteinsblöcke vor der völligen Abtragung bisher bewahrt blieben.

Bekannte Erdpyramiden

Erdpyramiden findet man vor allem in Europa, es sind aber auch Vorkommen in Nord- und Südamerika sowie Afrika bekannt.

Berühmt sind vor allem die Rittner Erdpyramiden bei Bozen (Südtirol), jene bei Euseigne im Val d'Hérémence (Kanton Wallis) sowie die von Colorado. Im österreichischen Wintersport-Ort Serfaus sind auch welche zu sehen. In Italien sind südöstlich des Küstenortes Marina di Camerota im Naturpark Cilento Erdpyramiden zu finden.

Entstehung

Die Voraussetzungen zur Entstehung von Erdpyramiden sind vor allem die besonderen Eigenschaften des Materials, das Klima, eine geschützte Lage gegenüber Winden, sowie das Vorkommen von größeren Steinen bzw. Felsblöcken als Schutz für die Erdpyramide. Die Bildung erfolgt dann in folgenden Phasen:

  1. durch starke Regenfälle wird der Untergrund aufgeweicht und große Teile des Hanges rutschen ab; es bildet sich eine Steilkante
  2. weitere Regenfälle schneiden Furchen in den Hang, ausgedehnte Trockenphasen dazwischen ermöglichen es dem Erdmaterial, auszuhärten und widerstandsfähiger gegen die Erosion (Geologie) zu werden. Dabei bilden sich langsam Säulen aus (häufig, aber nicht immer, durch Decksteine geschützt)
  3. verliert eine Säule den Schutzstein, so nimmt sie Zuckerhutgestalt an. Im Laufe der Zeit wird sie immer stärker erodiert, bis sie verschwindet. Gleichzeitig bilden sich aber am Hangabriss neue Erdkegel.

In vielen Fällen ist die Ausgangslagerstätte eine pleistozäne Moräne aus fein- und grobklastischem Geröll. Wesentlich für die Stabilität der Pyramiden ist eine bereits eingesetzte starke Verdichtung der Moränenschicht, die den Beginn von Gesteinsbildung darstellt. Dadurch sind die feinklastischen Sedimentanteile vom Regen nicht mehr leicht auswaschbar und wirken als Bindemittel für die grobklastischen Bestandteile. Eine zufälliger großer Stein bzw. Gesteinsplatte unterbindet in hohem Maße die Auswitterung unterhalb seiner Auflagefläche und erzeugt auf diese Weise in einem mehrtausendjährigen Zeitraum eine hohe Erdpyramide.

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