Ereignissemantik

Ereignissemantik

Die Ereignissemantik ist eine eigenständige Theorie der formalen Semantik für natürliche Sprache, die auf einen Artikel von Donald Davidson über "Die logische Form der Handlungssätze" (1967) zurückgeht. Dort wird eine eigenständige Ereignisvariable angenommen, die in jedem Ereignissatz implizit ist.

Inhaltsverzeichnis

Die Davidsonsche Ereignissemantik

Die Argumente Davidson's sind im Artikel Die logische Form der Handlungssätze dargestellt. Hier noch einmal kurz das Beispiel:

  • Jones buttered the toast.
  • Jones buttered the toast slowly in the bathroom with a knife.

Die Analyse von adverbialen Modifikationen, nach u.a. Montague (1973) und Stalnaker (1973) analysiert einen solchen Satz so, dass das Verb butter eine binäre Relation zwischen den nominalen Ausdrücken im ersten Satz ist. Die Adverbien im zweiten Satz sind verbale Modifikatoren, d.h. sie sind Funktionen von Verben nach Verben:

  • butter(j,t)
  • [with(k)(in(b)(slowly(butter)))](j,t)

Der Vorschlag von Davidson plädiert aus verschiedenen Gründen dafür verbale Prädikate als dreistellige Relation zwischen einer impliziten Ereignisvariable und den nominalen Rollen wie oben zu analysieren. Die Ereignisvariable ist dann stets existenziell quantifiziert. Modifikatoren können beliebig konjunktiv hinzuaddiert werden:

  • \exist e [ butter(e, j, t)]
  • \exist e [ butter(e, j, t) \wedge slowly(e) \wedge in(e, b) \wedge with(e, k)]

Die neo-Davidsonsche Ereignissemantik

In der neo-Davidsonschen Ereignissemantik (siehe Higginbotham 1983 und Parsons 1990) wurde diese Theorie noch etwas weitergeführt und argumentiert, dass nicht nur Aktionsverben, sondern auch statische Verben ein implizites Ereignisargument haben. Verben sind in dieser Theorie aber einstellige Prädikate über Ereignisse, während semantische Rollen als Relationen zwischen der Ereignisvariable und dem jeweiligen Argument analysiert werden.

  • \exist e [ butter(e) \wedge agent(e)=j \wedge theme(e)=t]
  • \exist e [ butter(e) \wedge agent(e)=j \wedge theme(e)=t \wedge slowly(e) \wedge location(e)=b \wedge instrument(e)=k ]

Literatur

  • Donald Davidson. 1967. The Logical Form of Action Sentences in: Nicholas Rescher (Hg.): The Logic of Decision and Action, University of Pittsburgh Press, Pittsburgh.
  • Higginbotham, James. 1983. The Logic of Perceptual Reports: An Extensional Alternative to Situation Semantics. Journal of Philosophy (February 1983), 80(2):100-127.
  • Landman, Fred. 2000, Events and Plurality. Kluwer, Dordrecht.
  • Parsons, Terence. 1990. Events in the Semantics of English. Cambridge, MA: MIT.

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