Erlenbach (Taunus)

Erlenbach (Taunus)

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Erlenbach
im Köpperner Tal

im Köpperner Tal

Daten
Lage Taunus, (Wetterau), Hessen, Deutschland
Gewässerkennzahl 2488
Länge etwa 30 kmdep1
Quelle nordöstl. Großer Feldberg
50° 15′ 11″ N, 8° 29′ 55″ O50.2530555555568.4986111111111590
Quellhöhe 590 m ü. NN
Mündung bei Bad Vilbel in die Nidda50.1786111111118.7213888888889105Koordinaten: 50° 10′ 43″ N, 8° 43′ 17″ O
50° 10′ 43″ N, 8° 43′ 17″ O50.1786111111118.7213888888889105
Mündungshöhe 105 m ü. NN
Höhenunterschied 485 m
Abfluss über NiddaMainRhein
Einzugsgebiet 71,3 km² (oberhalb Pegel)dep1
Großstädte Frankfurt am Main
Mittelstädte Friedrichsdorf, Bad Homburg, Bad Vilbel
Kleinstädte Neu-Anspach, Wehrheim
Verlauf
Quelle
bei Burgholzhausen
kurz vor Nieder-Erlenbach
Mündung bei Bad Vilbel

Der Erlenbach ist ein Mittelgebirgsbach im Bundesland Hessen, Deutschland. Er entspringt im Taunus und mündet in die Nidda.

Inhaltsverzeichnis

Geografisches

Bei Wehrheim
Lochmühle: Floßfahrt im Erlenbach

Die Hauptquelle des Erlenbachs liegt in der Nähe des Großen Feldbergs nordöstlich des Sandplackens, nicht weit unterhalb des Taunuskamms. Schon kurz nach der Quelle führt er recht viel Wasser. Nach einer steilen Fließstrecke wird der Erlenbach im Stahlnhainer Grund nahe Neu-Anspach von vielen kleinen Bächen gespeist. In einem Bogen erreicht er Wehrheim. Dort mündet der Bizzenbach. Hinter Wehrheim auf Höhe der Lochmühle hat der Bach den Taunusquarzitkamm als Köpperner Tal durchbrochen. Hier führt der Bach dauerhaft so viel Wasser, dass sich historisch 7 Mühlen auf Wehrheimer Gebiet angesiedelt hatten. Neben der Lochmühle war die bekannteste die "Sandelmühle" des Kloster Thron.

Nach dem Köpperner Tal kommt der Erlenbach in Friedrichsdorf an. Nach dem Ortsteil Köppern folgt der Spießwald, kurz danach Burgholzhausen. Hier wird Wasser für einen Fischteich abgezweigt. Die meisten Fischarten kommen in diesem Bereich vor. Die Niederweid, eine Feuchtwiese, liegt unterhalb Burgholzhausens. Sie wird vor allem durch den Mühlgraben gewässert, der etwas flussabwärts nach einer Mühle wieder in den Erlenbach mündet. Auf der Gemarkung der nächsten Stadt, Bad Homburg vor der Höhe, erreicht der Erlenbach den Lohwald, wo der Seulbach mündet. Weiter durch den Bad Homburger Stadtteil Ober-Erlenbach folgt die erste und einzige Kläranlage am Bach. Davor befindet sich auch ein Pegel, dessen Werte im Internet (→ Weblinks) abgerufen werden können. Nun erreicht er bei Nieder-Erlenbach die Frankfurter Gemarkung, um nicht viel später im Gebiet von Bad Vilbel bei Massenheim in die Nidda zu münden.

Die größten Nebenflüsse des Erlenbachs sind der Seulbach bei Friedrichsdorf oder der Bizzenbach bei Wehrheim. Im Taunus und dem Köpperner Tal münden viele kleinere, meist trockene Bäche. Sie können bei Regen hohe Wassermengen führen und tragen so zu hohen Pegelspitzen bei.

Bis zum Jahr 2002 wurde der Erlenbach-Radweg ausgebaut, der dadurch das Radfahren oder Wandern von der Quelle bis zur Mündung erlaubt. 2006 wurde ein letzter Problempunkt an der Autobahnunterführung bei Friedrichsdorf im Zuge des Baus der Entlastungsstraße entschärft. Eine Rampe ersetzt nun Treppen, außerdem wurde ein Wegteil befestigt.

Gewässergüte

Der Erlenbach hat größtenteils die Güteklasse I-II (gering belastet). An der Quelle ist das Wasser mit der Stufe I (unbelastet) noch sehr sauber. Die Landwirtschaft bei Neu-Anspach wirkt sich negativ aus; die Güteklasse beträgt nur noch II (mäßig belastet). Ab dem Köpperner Tal gewinnt der Erlenbach jedoch seine Selbstreinigungskraft zurück und hat wieder die Güteklasse I-II. Das hält sich bis zur Kläranlage, hinter der er dank der effektiven Reinigung nur auf Stufe II fällt[1].

Ökologisches

Im Spießwald

Im Gegensatz zu vielen anderen hessischen Flüssen und Bächen ist die Gewässerstruktur des Erlenbachs im Durchschnitt befriedigend. Stauwehre sind heute sehr selten. Im Januar 2005 wurde das vorletzte Wehr auf Friedrichsdorfer Gebiet entfernt. Letzte Hindernisse sind der Pegel bei Ober-Erlenbach, ein Wehr in Köppern und die Staus im Freizeitpark „Lochmühle“. Die ehemals betonierte Unterquerung der A5 wurde im Zuge der Bauarbeiten der Friedrichsdorfer Entlastungsstraße, die der Erlenbach ebenfalls unterquert, mit Taunusquarzitsteinen renaturiert und eine Messstelle im Köpperner Tal 2008 entfernt.

Der ökologisch bedeutsame dritte Mühlgraben am Erlenbach, der in Burgholzhausen an einem Wehr abgeleitet wurde, wird seit dem Abriss des Wehrs durch eine leistungsstarke elektrische Pumpe versorgt, die gemäß der FFH-Richtlinie nur bei Wasserständen höher als 15 cm läuft. Er verläuft oberhalb des etwa 2 ha großen Feuchtwiesengebiets Niederweid, zu dessen Vernässung er durch Versickerung beiträgt. Der erste Mühlgraben bei Köppern musste trocken gelegt werden, da er im Zuge des Abbruchs eines Fabrikgebäudes dort zugeschüttet wurde. Der zweite Mühlgraben, der sich von Köppern bis Burgholzhausen zieht, führt schon länger kein Wasser mehr. Das Wehr wurde ebenfalls mit Quarzitblöcken renaturiert.

Eine der natürlichsten Stellen des Erlenbaches ist der „Lohwald“ an der nördlichen Grenze Bad Homburgs. Hier hat der Erlenbach teilweise eine Gewässerstrukturgüte der Stufe II. Die Quelle und ein Wald bei Nieder-Erlenbach weisen ebenfalls naturnahe Stellen auf[2].

Der Mündungsbereich des Erlenbachs wurde 1995 komplett renaturiert. Dabei wurde der Bach aus dem künstlichen Teil zurück in das ursprüngliche Bachbett gelegt. Der Niddaweg wurde um den Bereich herum geführt.

Wasserwerte

Die Tabelle enthält allgemeine Wasserwerte, gemessen im Sommer.

Mess-Ort NO3- (mg/l) NO2- (mg/l) PO43- (mg/l) GH (in °d) KH (in °d) pH
Quelle 0 0 < 3 0 6,4
Neu-Anspach < 10 0 < 3 0 6,4
Burgholzhausen < 10 0  ? < 6 3 6,8

Lebewesen

Der Erlenbach wird in den kälteren Bereichen (bis Burgholzhausen) von zahlreichen Kleinlebewesen wie zum Beispiel der Köcher-, Eintags- und Steinfliegenlarve bevölkert. Im Bach kommen vor

Die einheimischen Edelkrebse sind nur selten zu finden.

Ab dem Lohwald steigt das Döbel-Vorkommen, die kälteliebenden Arten wie Groppe oder Forelle sind hier nicht mehr zu finden. Seit der Entfernung des Wehres bei Burgholzhausen besiedeln die Krebse jetzt teilweise die Bereiche flussabwärts des Stadtteils.

Außerhalb des Wasers leben viele Kleinsäuger, zum Beispiel die Bisamratte. Auch der Eisvogel kommt hier vor.

Im 18. Jahrhundert galt der Erlenbach als forellenreichtes Gewässer des Vordertaunus.[4]

Im Lohwald

Sonstiges

Einmal im Jahr treffen sich in Köppern Privatpersonen zur „Bachreinigung“, bei der der Bach von Unrat und teilweise auch Neophyten, wie dem Indischen Springkraut, das im Vergleich zu anderen Gewässern der Region nicht so häufig vorkommt, oder dem Japanischen Knöterich, befreit werden. Letzterer ist sehr häufig anzutreffen, vor allem im Spießwald.

Außerdem kümmert sich der Angelverein Erlenbach um die Bestände im Bach und einen Weiher bei Burgholzhausen.

Zuflüsse

Zu den Zuflüssen des Erlenbaches gehören (flussabwärts betrachtet, Kilometerangaben von Mündung zur Quelle):[5]

Name GKZ Länge
(km)
Mündungshöhe
(m ü. NN)[6]
Zuflussrichtung Einmündung
bei km
Mündungsort
Sommerbach 24881196 2,0 350 rechts 25,8 Neu-Ansbach
Mühlbach
(Obernhainer Bach)
24881918 2,0 310 rechts 22,2 Wehrheim-Obernhain
Bizzenbach 24882000 4,0 298 links 21,6 Wehrheim
Farnbach 24883940 2,3 223 links 15,6 Friedrichsdorf-Köppern
Seulbach 24886000 4,7 145 rechts 8,9 Bad Homburg-Ober-Erlenbach

Einzelnachweise

  1. Umweltatlas Hessen → Wasser → Oberflächengewässer → Biol. Gewässergüte
  2. Umweltatlas Hessen → Wasser → Oberflächengewässer → Gewässersturkturgüte
  3. a b Der Erlenbach beim ASV Bad Vilbel
  4. Geschichte der Nidda bei der IG Nidda
  5. WRRL in Hessen
  6. TK25 und Google Earth

Weblinks


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