Erna Lauenburger

Erna Lauenburger

Erna Lauenburger, genannt Unku (* 4. März 1920 in Berlin-Reinickendorf; † 2. Juli 1943 im KZ Auschwitz) war eine deutsche Sintezza, die als Vorbild für die Unku in Alex Weddings Buch Ede und Unku diente.

Mit ihrer Familie zog Erna Lauenburger in den 1930er Jahren von Berlin nach Magdeburg. Sie war verheiratet mit Otto Schmidt. Dieser wurde am 13. Juni 1938 im Rahmen der Inhaftierungswelle der Aktion "Arbeitsscheu Reich" verhaftet. Er verstarb am 20. November 1942 in Buchenwald nach Menschenversuchen durch eine Fleckfiebererkrankung im Alter von 24 Jahren.

Beider Tochter Marie wurde am 25. August 1938 geboren. Am 12. April 1939 wurde die 19-jährige Mutter von der Kriminalpolizei vorgeladen, vernommen und erkennungsdienstlich registriert. Nachdem ein Festsetzungserlass vom 17. Oktober 1939 vorsah, „Sammellager für Zigeuner“ zur Vorbereitung der Abtransporte in Konzentrationslager einzurichten, wurde Erna Lauenburger neben vielen anderen Sinti genötigt, ein Schriftstück zu unterschreiben, mit dem ihr verboten wurde, den Wohnort zu verlassen. Bei einem Verstoß gegen die Auflage drohte die Einweisung in ein Konzentrationslager. Das zweite Kind, Bärbel Lauenburger, wurde am 24. September 1942 geboren.

Die im sogenannten „Zigeunerlager“ am Holzweg in Magdeburg lebenden 160 Sinti, darunter 125 Kinder wurden am 1. März 1943 festgenommen und in das "Zigeunerlager Auschwitz" deportiert. Aufgrund des Todes der Tochter Marie verschlechterte sich Erna Lauenburgers Zustand derart, dass man sie in den Krankenblock brachte. Dort starb sie am 2. Juli 1943, nachdem der SS-Arzt Josef Mengele ihr eine tödlich wirkende Spritze geben ließ.

Die Geschehnisse dokumentierte Reimar Gilsenbach nach Gesprächen mit Überlebenden in einigen seiner Veröffentlichungen. Im 2009 entstandenen Film Was mit Unku geschah - Das kurze Leben der Erna Lauenburger wird die Lebensgeschichte der hinter Unku stehenden Frau thematisiert.

Inhaltsverzeichnis

Ehrung

Am 27. Januar 2011 wurde in Berlin-Friedrichshain ein Weg als Ede-und-Unku-Weg zur Erinnerung an Erna Lauenburger und Alex Wedding benannt.

Hinweis

Erna Lauenburger wird auch in Frida Zeller-Plinzner: Jesus im Zigeunerlager. Neumünster 1934 genannt.[1]

Literatur

  • Gabriele Wittstock: Unku - Das Schicksal einer jungen Sintezza in: Unerwünscht verfolgt ermordet. Ausgrenzung und Terror während der nationalsozialistischen Diktatur in Magdeburg 1933 - 1945 Magdeburg 2008 ISBN 3930030934

Was mit Unku geschah – Das kurze Leben der Erna Lauenburger. Jugendforschungsprojekt, Leitung: Jana Müller, Deutschland 2009, 35 min

Weblink

Fotografischer Nachlass von Hanns Weltzel - mit Fotos auch von Erna Lauenburger.

Einzelnachweise

  1. Reimar Gilsenbach: Django, Oh sing deinen Zorn. Berlin 1993, S. 172

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