Erste Märtyrer von Rom

Erste Märtyrer von Rom
Henryk Siemiradzki: Neros lebende Fackeln

Als erste Märtyrer von Rom werden in der kirchlichen Geschichtsschreibung die Christen bezeichnet, die im Anschluss an den großen Brand Roms Opfer der Neronischen Christenverfolgung wurden. Sie werden als Heilige verehrt.

Der Großbrand Roms im Jahre 64 wurde schon frühzeitig dem Kaiser Nero zur Last gelegt. Dieser lenkte daher den Verdacht auf die Christen, ließ sie verfolgen und hinrichten. Der Historiker Tacitus berichtet hierzu in seinen Annalen:

„Man machte aus ihrer Hinrichtung ein lustiges Fest: In Tierhäuten steckend, wurden sie entweder von Hunden zerfleischt oder ans Kreuz geschlagen oder angezündet, um nach Eintritt der Dunkelheit als Fackeln zu dienen. Nero hatte seine eigenen Parkanlagen für dieses Schauspiel hergegeben und verband es mit einer Zircusaufführung. In der Tracht der Wagenlenker trieb er sich unter dem Volk umher oder fuhr auf dem Rennwagen. So regte sich das Mitleid mit jenen Menschen. Obwohl sie schuldig waren und die härtesten Strafen verdient hatten, fielen sie ja doch nicht dem Allgemeinwohl, sondern der Grausamkeit eines einzigen zum Opfer.“

Von der Verfolgung der Christen berichtet auch Clemens von Rom in seinem Brief an die Korinther, ohne den vorherigen Brand zu erwähnen.

In der Stadt Rom wurde erstmals im Jahr 1923 der ersten Märtyrer der Stadt liturgisch gedacht; man wählte als Datum den Tag nach dem Hochfest des Martyriums der Apostel Petrus und Paulus, das nach der Überlieferung in derselben Verfolgungswelle geschah. Seit 1969 gilt der 30. Juni in der katholische Kirche als nicht gebotener Gedenktag.

Literatur

Quellen

  • Tacitus: Annalen. Herausgegeben von Erich Heller, 3. Auflage, Düsseldorf und Zürich 1997.
  • Clemens von Rom: Epistola ad Corinthios, Herder, Freiburg im Breisgau 1994.

Sekundärliteratur

  • Jean Beaujeu: L’incendie de Rome en 64 et les Chrétiens. Brüssel 1960.
  • Alfons Kurfess: Der Brand Roms und die Christenverfolgung im Jahre 64 n. Chr. In: Mnemosyne III 6 (1938) 261-272.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dionysius (Bischof von Rom) — Dionysius (* vor 22. Juli 260; † 26. Dezember 268) war Bischof von Rom vom 22. Juli 260 bis zu seinem Tode. Sein Name bedeutet „dem (griech.) Gott Dionysos geweiht“ (griech./latein.). Die Kirche und das Kloster von San Dionigi alle Qattro Fontane …   Deutsch Wikipedia

  • Marcellinus (Bischof von Rom) — Der heilige Marcellinus († 304) wurde, dem Liberischen Katalog zufolge, am 30. Juni 296 zum Bischof von Rom gewählt. Im Martyrologium hieronymianum, der Depositio episcoporum oder auch der Depositio martyrum wird er nicht erwähnt. Marcellinus’… …   Deutsch Wikipedia

  • Cornelius (Bischof von Rom) — Cornelius († Juni 253 in Centumcellae heute Civitavecchia, Italien) war Bischof von Rom von März 251 bis Juni 253. Sein Name bedeutet „Der Hornträger“ (aus dem Lateinischen) oder rührt von dem altrömischen Geschlecht der Cornelier her.… …   Deutsch Wikipedia

  • Hippolyt von Rom — Hl. Hippolyt, Statue aus einer Werkstatt in Altenberg, Sachsen, um 1515 (Schlossbergmuseum Chemnitz) Hippolyt (Hippolytos, Hyppolitus, Ἱππόλυτος; * um 170 vermutlich im Osten des römischen Reiches; † 235 auf Sardinien) wirkte ab etwa 192 als… …   Deutsch Wikipedia

  • Clemens von Rom — Clemens I., auch Clemens Romanus bzw. Clemens von Rom (* um 50 in Rom; † 97 (oder 101) in Rom oder auf der Krim), wird zu den Apostolischen Vätern gezählt, war als Bischof von Rom zweiter oder dritter Nachfolger des Apostels Petrus und ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Rom [2] — Rom (n. Geogr.), 1) Legation R. u. Comarca im Kirchenstaat, bildet einen Theil der Campagna di Roma, grenzt an die Delegationen Civita vecchia, Viterbo, Frosinone, die Legation Velletri, ans Mittelmeer u. Neapel; hat 82,45 geogr. QM. mit 326,500… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Märtyrer — Märtyrer, auch Martyrer (von griechisch μάρτυς „Zeuge“ oder μαρτύριον „Zeugnis“, „Beweis“;[1] weibliche Formen Märtyrerin bzw. Martyrerin, sowie Märtyrin bzw. Martyrin) sind Menschen, die um des Bekenntnisses ihres Glaubens willen einen… …   Deutsch Wikipedia

  • Rom [4] — Rom (ital. Roma; hierzu der Stadtplan mit Registerblatt und Karte der Umgebung Roms), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz (s. oben), zugleich Haupt und Residenzstadt des Königreichs Italien und Sitz des Papstes, liegt 11–85 m ü. M., unter 41°54´ …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Sieben Märtyrer von Ephesus — Die Siebenschläferlegende (Legende von den Sieben Schläfern) ist eine Heiligenlegende, die sowohl im Christentum als auch im Islam eine Tradition besitzt. Sie beschreibt, wie sieben junge Männer während einer Glaubensverfolgung in einer Höhle… …   Deutsch Wikipedia

  • Von guten Mächten — Dietrich Bonhoeffer im August 1939[1] …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”