Hippolyt von Rom

Hippolyt von Rom
Hl. Hippolyt, Statue aus einer Werkstatt in Altenberg, Sachsen, um 1515 (Schlossbergmuseum Chemnitz)

Hippolyt (Hippolytos, Hyppolitus, Ἱππόλυτος; * um 170 vermutlich im Osten des römischen Reiches; † 235 auf Sardinien) wirkte ab etwa 192 als Presbyter wahrscheinlich in Rom. Der Schüler des Irenäus von Lyon gilt als der wichtigste westliche Kirchenvater seiner Zeit und war möglicherweise ab 217 erster Gegenpapst der Geschichte.

Er ist der Namenspatron der Stadt Sankt Pölten, von Saint-Hippolyte (auf deutsch: St. Pilt) im Elsass, wird als Schutzheiliger der Stadt Zell am See, als Patron der Gefängniswärter und der Pferde verehrt. Er wird bei Körperschwäche angerufen. Sein Name bedeutet „der Pferdebändiger“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die schriftstellerischen Aktivitäten Hippolyts sind durch eine Fülle von Werklisten, die sich bei anderen Kirchenvätern finden, belegt. Seine biographischen Daten hingegen, vor allem sein kirchliches Amt und sein Sitz, sind seit vielen Jahrzehnten umstritten. Grund hierfür ist die sich zum Teil widersprechende Quellenlage. Manche Quellen legen nahe, dass Hippolyt in Rom gewirkt hat. Der Chronograph von 354, eine Sammlung noch älterer, amtlicher römischer Dokumente, führt in der Liste der Begräbnisorte der Märtyrer für die Iden des August 235 auf, dass Hippolyt in einer Katakombe an der Via Tiburtina in Rom bestattet worden sei.[1] Die Tätigkeit in Rom bestätigt Apollinaris von Laodicea (um 315 – um 390), der Hippolyt darüber hinaus ausdrücklich „Bischof von Rom“ nennt.[2]

Eusebius von Caesarea (um 260 – um 340) listet in seiner Kirchengeschichte eine Reihe der Werke Hippolyts auf und bezeichnet ihn ebenfalls als Bischof, allerdings ohne den Ort anzugeben.[3] Im darauf folgenden Kapitel nennt er ihn einen Zeitgenossen des Papstes Zephyrin († 217).

Ähnliches ist den Werken des Hieronymus (347–420) zu entnehmen. Über Eusebius hinaus kennt er weitere Texte Hippolyts und bestätigt den Bischofstitel. Auffällig ist jedoch, dass er in der Frage des Ortes nicht der Zuweisung seines Lehrers Apollinaris, der Hippolyt „Bischof von Rom“ genannt hatte, folgt, sondern ausdrücklich betont, den Ort des Bischofsamtes Hippolyts nicht zu kennen.[4] Hieronymus notiert ferner, dass Hippolyt als Märtyrer gestorben sei.[5] Diese Doppelbezeichnung als „Bischof und Märtyrer“ findet sich in der Folge bei zahlreichen Schriftstellern, u.a. bei Theodoret (393–460).

Eine andere, spätere Tradition bezeichnet Hippolyt dagegen als Bischof des römischen Hafens Porto, so das Chronicon Paschale von 629.[6] Die Zuordnung dieser Stadt zu Hippolyt ist vor allem in der Ostkirche weit verbreitet. Ein Vergleich der in diesen Quellen aufgelisteten Werke (so z.B. bei Georgios Synkellos († um 810))[7] macht aber deutlich, dass es sich um die gleiche Person wie bei Hieronymus handelt. Ein archäologisches Zeugnis beweist die Verbindung von Hippolyt mit Porto: Auf der Isola Sacra, eine Insel im Tiber unmittelbar südlich von Porto, wurden ab 1970 die Reste einer frühchristlichen Basilika ausgegraben. Sie wurde bereits am Ende des 4. Jahrhunderts unter Bischof Heraclida errichtet. Eine aufgefundene Weiheinschrift belegt, dass diese Kirche Hippolyt geweiht war:

„ERACLIDA EPISC(opus) SERVVS DEI BASILICAM YPPOLITO“[8]

Unter dem Altar wurde ein leerer Sarkophag aus dem dritten Jahrhundert aufgefunden, den eine Inschrift, allerdings erst aus dem 9. Jahrhundert, als Begräbnisstätte Hippolyts bezeichnet.

Die Quellenlage scheint nahezulegen, dass es möglicherweise im 3. Jahrhundert zwei Personen mit Namen Hippolyt gab, von denen der eine in Rom, der andere in Porto wirkte, und deren Biographien in späteren Zeiten vermischt wurden.

Schisma

Aus den erhaltenen Werken Hippolyts geht hervor, dass er dem konservativen Flügel der Kirche zuzuordnen war und in vielen Fragen eine sehr harte Haltung vertrat. Viele Autoren vertreten die These, dass die Meinungsverschiedenheiten zum Bruch mit der offiziellen Kirche (Hippolytisches Schisma), dem ersten größeren Schisma der Kirche, führten.

Die Quellenlage ist dürftig. Eine Kirchenspaltung hatte in der Regel einen umfangreichen Briefwechsel zur Folge, da beide Seiten versuchten, Bündnispartner zur Stärkung der eigenen Position zu finden. So hat sich nur wenige Jahre später (251–258) eine Vielzahl solcher Briefe aus der Zeit des Schismas des Novatian (Gegenpapst zu Cornelius) erhalten. Vom Schisma des Hippolyt dagegen gibt es kein einziges solches Zeugnis.

Belege finden sich nur auf indirektem Weg. Der deutlichste Hinweis steht in einem Werk, das bereits Eusebius dem Hippolyt zugeschrieben hatte: Die Refutatio omnium haeresium (‚Widerlegung aller Häresien‘), eine Kampfschrift, in der er 32 häretische Sekten verzeichnete, die sich aber vor allem gegen die Gnostiker richtete. In diesem Werk berichtete der Verfasser von einem heftigen Streit mit Kalixt I. (217–222), als dieser im Jahr 217 in einem Erlass eine – nach der Taufe – zweite Buße für Sünden sexueller Natur erlaubte, obwohl bis dahin Unzucht, Mord und Abfall vom Glauben als unverzeihliche Todsünden galten. Ein heftiger theologischer Streit entbrannte außerdem um die göttliche Dreifaltigkeit. Der Verfasser klagte den Papst an, die Lehre des Sabellius – den Monarchianismus – nur unzureichend zu bekämpfen, was dieser mit dem Vorwurf des Ditheismus konterte.[9] Ferner beschuldigte er Kalixt der Veruntreuung von Geldern und anderer krimineller Aktivitäten.

Am Ende dieses Kapitels stößt man auf eine aussagekräftige Passage: „Und auf all das hin gehen diese Ausgeschämten daran, sich ‚katholische Kirche‘ zu nennen und manche laufen ihnen zu, in der Meinung, recht zu handeln. […] Von Kallistus haben sie auch ihren Beinamen erhalten und heißen nach ihrem Gründer Kallistianer.“[9] Diese Bezeichnung der Kirche als „Sekte der Kallistianer“ wird als Beweis dafür gewertet, dass es trotz der fehlenden sonstigen Belege zur Zeit des Kallixt ein Schisma gab, da sich der Verfasser seinerseits zum (Gegen-)Bischof von Rom hat wählen ließ und bis zu seinem Tod einer kleineren Gruppierung vorstand.

Dass der Verfasser des Textes mit diesem Selbstverständnis auftrat, zeigt ein Zitat aus dem Vorwort: „Es wird sie [die Irrlehrer] aber niemand anderer des Irrtums überführen als der in der Kirche gespendete Hl. Geist, den zuerst die Apostel empfangen haben […] Da wir als deren Nachfolger an derselben Gnade, Hohenpriesterwürde und Lehre teilhaben und zu den Hütern der Kirche gehören, so halten wir die Augen offen und verkündigen die wahre Lehre.“[10] Nicht wenige Forscher leiten aus diesen selbstbewussten Worten ab, dass der Verfasser sich als Nachfolger der Apostel und damit als rechtmäßiger Bischof empfandt.[11]

Zwei weitere Quellen stützen diese These. Im Chronograph von 354 wird im Kapitel über Papst Pontianus berichtet, dass dieser in der Christenverfolgung unter Maximinus Thrax im Jahr 235 nach Sardinien verbannt worden sei. Das gleiche Schicksal habe auch Hippolyt, der in einem Atemzug mit dem rechtmäßigen Papst erwähnt wird, getroffen: „Eo tempore Pontianus episcopus et Yppolitus presbiter exoles sunt deportati in Sardinia.“[12] Diese gleichberechtigte Nebeneinanderstellung des Papstes mit einem anderen Geistlichen bleibt im Chronograph ohne Parallele, was als Beweis für die herausragende Stellung Hippolyts in der damaligen Zeit gewertet wird. Das gemeinsame Martyrium sowie der gemeinsame Festtag am 13. August weisen darauf hin, dass es zur Versöhnung zwischen den beiden Gemeindeleitern kam – ein Grund, weshalb Hippolyt in der Kirche als Heiliger verehrt wird.

Ein weiterer Hinweis stammt von Papst Damasus I. (305–384). In einer Inschrift, die er in der Grabeskirche des Hippolyt anbringen ließ, bezeichnete er den Priester Hippolyt (fälschlicherweise) als einen Anhänger des schismatischen Novatian, der sich aber später nicht nur selber mit der Kirche ausgesöhnt, sondern auch seine Anhänger dazu aufgefordert hätte. Er gibt in der Inschrift zu, dass er dies nicht sicher weiß („haec audita“) und dass sich erst im Jenseits der Wahrheitsgehalt erweisen werde („Probat omnia Christus“).[13] Viele Forscher werten dies als indirekten Beweis für das Schisma des Hippolyt; Damasus habe lediglich über 100 Jahre nach den Ereignissen die Kirchenspaltung des Hippolyt mit der 20 Jahre späteren des Novatian verwechselt.

Die heftigen Attacken gegen die Kirche in der erwähnten Schrift Refutatio omnium haeresium, auch Philosophumena genannt, belegen, dass es während des Pontifikats des Kallixt zumindest zeitweise ein Schisma gegeben hat. Ob Hippolyt der Anführer dieser Gruppe gewesen ist, hängt wesentlich davon ab, ob er als Autor dieser Schrift erwiesen werden kann.

Werke

Hippolyt schrieb in griechischer Sprache unter anderem eine Weltchronik, die bis 234/235 reicht, exegetische Kommentare zum Buch Daniel und zur Apokalypse, dogmatische und kirchenrechtliche Abhandlungen sowie eine Kampfschrift gegen die Gnostiker (Refutatio omnium haeresium, „Widerlegung aller Häresien“), in der er 32 häretische Sekten verzeichnete. Kulturgeschichtlich interessant sind die im letztgenannten Werk (Adv. Häres. IV 28 ff.) beschriebenen Tricks antiker Magier. Ein Großteil seiner Schriften ist nur in altslawischer Übersetzung erhalten. Weiterhin stellte Hippolyt Berechnungen zum Termin des Osterfestes an.

Traditio Apostolica

Hauptartikel: Traditio Apostolica

Das heute wohl bekannteste Werk von Hippolyt ist die – ihm mit umstrittener Berechtigung zugeschriebene – „Apostolische Überlieferung“ (Traditio Apostolica) aus den Jahren 210 bis 235, die einen Einblick in die damalige Kirche gibt und Musterbeispiele frühchristlicher Gebetliteratur überliefert. Während das griechische Original im Wesentlichen verloren ging, liegen Fassungen in lateinischer, arabischer, koptischer und äthiopischer Sprache vor. Die Übersetzungen sind teilweise unvollständig und weichen voneinander ab. Unter anderem enthält die Schrift das älteste sicher bekannte Hochgebet der Heiligen Messe (Eucharistie):

„Ebenso nahm er auch den Kelch und sprach: Dies ist mein Blut, das für euch vergossen wird. Wenn ihr dies tut, tut ihr es zu meinem Gedächtnis. Seines Todes und seiner Auferstehung eingedenk bringen wir dir das Brot und den Kelch dar. Wir sagen dir Dank, dass du uns für würdig erachtet hast, vor dir zu stehen und dir als Priester zu dienen. Auch bitten wir dich, deinen Heiligen Geist auf die Gabe der heiligen Kirche herabzusenden. Du versammelst sie zur Einheit, so gib allen Heiligen, die sie empfangen, Erfüllung mit Heiligem Geist zur Stärkung des Glaubens in der Wahrheit, dass wir dich loben und verherrlichen durch deinen Knecht Jesus Christus, durch den Herrlichkeit und Ehre ist dem Vater und dem Sohn mit dem Heiligen Geist in deiner heiligen Kirche jetzt und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Auszug aus dem eucharistischen Hochgebet der Traditio apostolica

Als „Anaphora der Apostel“ ist es seit langem in der äthiopischen Kirche in Gebrauch. Es liegt dem 2. Hochgebet des heutigen Missale Romanum zu Grunde und wurde auch in die liturgischen Bücher der Christkatholischen Kirche der Schweiz aufgenommen.

Das Gebet zur Bischofsweihe aus der „Traditio apostolica“ wurde nach dem Zweiten Vatikanum in das Pontificale Romanum für die Ordination eines Bischofs herübergenommen.

Grab

Hippolytstatue vom ager veranus

Im Vicolo dei Canneti in Rom befindet sich der Eingang zur Hippolyt-Katakombe, die sich über mehrere Etagen erstreckt. Sie lag früher mitten in einem Gräberfeld an einer Nebenstraße der Via Tiburtina. Das Grab des Hippolyt wird hier vermutet. Im Laufe des vierten Jahrhunderts wurde dieser Grabraum und die umgebenden Gänge in eine längsgestreckte, unterirdische Basilika umgebaut; der Standort einer im 5. Jahrhundert erwähnten überirdischen Kirche ist bis heute nicht aufgefunden worden.

In dieser Gegend — im ager veranus abseits der Via Tiburtina — wurde 1551 ganz in der Nähe der erwähnten Katakombe eine beschädigte (der Oberkörper fehlte) Marmorstatue aufgefunden. Der verbliebene Unterteil, der eine auf einem Thron sitzende Person darstellt, wurde als eine Statue des Hippolyt restauriert. In der Tat weist die Statue enge Verbindungen zu Hippolyt auf: In den Seitenwänden des Throns sind in Form einer Bibliografie bedeutende Werke eingraviert, die ihm zugeschrieben werden können. Es findet sich dort ebenfalls seine kalenderförmige Berechnung der Ostertermine des dritten Jahrhunderts.

Es ist umstritten, ob die Statue von Anfang an Hippolyt darstellen sollte oder ob eine beschädigte, antike Statue mit seinen Werken versehen und ihm zu Ehren aufgestellt worden ist. Sie stand lange im Museum des Lateran. Heute befindet sie sich am Eingang der Vatikanischen Bibliothek.

Reliquienübertragung

Schrein mit den Hippolytreliquien

Da das Grab Hippolyts den römischen Bestattungsbräuchen folgend außerhalb der Stadtmauern lag, war es nach dem Niedergang des römischen Reiches feindlichen Plünderungen unter anderem durch die Langobarden schutzlos ausgeliefert. Aus diesem Grund gingen die Päpste mehr und mehr dazu über, die gefährdeten Reliquien der Heiligen in die Stadtkirchen zu verlegen. So transferierte Paul I. die Überreste Hippolyts in die kurz zuvor fertiggestellte Kirche San Silvestro in Capite, wie eine Marmortafel im Vorhof der Kirche beweist.

In späteren Jahrhunderten wurden weitere Übertragungen von Hippolytreliquien dokumentiert: Im 9.Jahrhundert unter Leo IV. (790–855) nach Santi Quattro Coronati[14] und nach einer Inschrift aus dem 13.Jahrhundert nach San Lorenzo fuori le mura.[15] Es lässt sich nicht mehr rekonstruieren, bei welcher dieser drei Übertragungen die echten Gebeine Hippolyts den Ort gewechselt haben; die erste Translation hat das Gesetz der Wahrscheinlichkeit für sich. In den anderen Fällen wird es sich vermutlich um „Berührungsreliquien“ handeln, also Gebeine Verstorbener, die in der Nähe Hippolyts bestattet worden waren.

Zur Zeit der ersten Reliquienübertragung nach San Silvestro weilte der einflussreich Abt Fulrad von Saint-Denis im Auftrag des fränkischen Königs Pippins des Jüngeren in Rom. Nach alter Tradition erhielt er die Reliquien Hippolyts als Geschenk und übergab Teile der Gebeine an das von ihm gegründete Kloster Fulradovillare, dem heutigen Saint-Hippolyte im Elsass. In der dortigen Pfarrkirche werden sie bis auf den heutigen Tag in einem gläsernen Schrein verehrt. Andere Teile nahm er mit nach Saint-Denis, wo sie in einem Vorgängerbau der heutigen Kathedrale aufbewahrt wurden, aber in den Wirren der Französischen Revolution verloren gingen.[16]

Nach einer anderen Tradition verschenkte Fulrad Teile der Reliquien an den Grafen Otkar von Bayern, der sie über Tegernsee nach St. Pölten in Österreich brachte.

Weitere Reliquien befinden sich in der heutigen Kathedrale des Bistum Porto-Santa Rufina Sacri Cuori di Gesù e Maria in La Storta.[17]

Legendenbildung

Martyrium des Hippolyt von Rom in einer Darstellung aus dem 14. Jahrhundert
Martyrium des Hl. Hippolyt, Dieric Bouts, 1470–1475, Brugge, Museum der Sint-Salvator-Kathedrale.

Die räumliche Nähe der Hippolytkatakombe zum Grab des berühmten Märtyrers Laurentius in San Lorenzo fuori le mura an der Via Tiburtina hat schon früh zur Vermischung der Legenden der beiden Heiligen geführt. Bereits im 5. Jahrhundert werden sie in einigen frühchristlichen Kirchen (so in San Lorenzo oder in Sant'Apollinare Nuovo in Ravenna) gemeinsam abgebildet.

In dieser Legende bekehrt sich Hippolyt, der als römischer Offizier als Wächter des eingekerkerten Laurentius eingesetzt war, selbst zum Christentum und stirbt dafür den Märtyrertod, indem er bei lebendigem Leib von Pferden zerrissen wird. Diese Darstellung der Todesart findet sich in zahlreichen mittelalterlichen Bildern wieder; im Wappen des elsässischen Saint-Hippolyte ist diese Legende ebenfalls dargestellt. Hippolyt wurde so auch zum Schutzpatron der Pferde.

Die Ursprünge dieser „Offizierslegende“ liegen im Dunkeln. Ein erster Hinweis findet sich in den Werken des spanischen Dichters Prudentius (* 348; † nach 405), der bei einem Rombesuch die Gräber verschiedener Heiliger beschrieben hat. Er erwähnt ein Bild in der Nähe des Grabes Hippolyts, auf dem der Märtyrertod des Priesters dargestellt wird, der von Pferden zu Tode geschleift wurde. Inwieweit sich diese Abbildung tatsächlich auf den Priester Hippolyt oder aber auf die in Rom sehr populäre Legende der namensgleichen, mythologischen Gestalt des Hippolytos, der ebenfalls von Pferden zu Tode geschleift wurde, bezieht, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Reste des Bildes sind bis heute nicht aufgefunden worden.

So bleibt es eine Theorie, dass eine Abbildung des Sterbens des mythologischen Hippolytos in der Nähe des Grabes des Priesters Hippolyt spätere Generationen zu der Annahme verleitet habe, das Bild beziehe sich auf den Priester und beschreibe dessen Todesart. Wie aber aus dem Priester ein Offizier und Wächter des Laurentius geworden sein soll, ist nicht geklärt. Möglicherweise hat nicht nur die erwähnte Nähe der Gräber, sondern auch die Aufeinanderfolge der Festtage (Laurentius am 10. August, Hippolyt am 13. August) zur Entstehung einer gemeinsamen Legende geführt.

Gedenktage

Siehe auch

Literatur

  • Miroslav Marcovich: Hippolyt von Rom. In: Theologische Realenzyklopädie 15 (1986), S. 381–387 (Überblick mit weiterer Lit.)
  • Konrad Graf Preysing: Des heiligen Hippolytus von Rom Widerlegung aller Häresien. (Deutsch). Bibliothek der Kirchenväter II Band 40, München/Kempten 1922.
  • Traditio Apostolica (lateinisch-griechisch-deutsch), in: Fontes Christiani, Band 1, Freiburg i. Br. 1991 (übersetzt und eingeleitet von Wilhelm Geerlings)

Weblinks

 Commons: Hl. Hippolytus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. Th.Mommsen: Chronica Minora saec. IV, V, VI, VII in Auctorum antiquissimorum, t.IX,1; Berlin 1892; S. 72.
  2. A. Mai: Scriptorum veterum nova collectio e vaticanis codicibus editio, t.I,2; Rom 1825; S. 173.
  3. Eusebius von Caesarea: Historia Ecclesiastica, VI 20: in: Sources Chrétiennes 41, Paris 1955; S. 119 f.
  4. Hieronymus: De viris illustribus, 61; in: J. Migne (Hrsg.): Patrologiae cursus Completus, Series latina 23; Paris 1883; S. 707.
  5. Hieronymus: Epistula XXXVI 16; in: J. Migne (Hrsg.): Patrologiae cursus Completus, PL 22; S. 460.
  6. Chronicon Paschale, in: J. Migne (Hrsg.). Patrologiae cursus Completus, Series graeca 92; Turnhout o. J.; S. 80.
  7. Georgius: Ekloge Chronographis; in Opera, t.I, rec. W. Eindorf in: Corpus Scriptorum Historiae Byzantinae; Bonn 1829; S. 674
  8. Ostia antica
  9. a b Hippolytus von Rom: Widerlegung aller Häresien (Refutatio omnium haeresium), Buch IX, 12; in: Bibliothek der Kirchenväter.
  10. Hippolytus von Rom: Widerlegung aller Häresien (Refutatio omnium haeresium), Buch I; in: Bibliothek der Kirchenväter.
  11. So zuerst Ignaz Döllinger: Hyppolytus und Kallistus; Regensburg 1853.
  12. Th. Mommsen, ebd. S. 74.
  13. S. Diefenbach: Römische Erinnerungsräume: Heiligenmemoria und Kollektive Identitäten im Rom; Berlin 2007; S. 272
  14. L. Duchèsne: Liber Pontificalis, II; Paris 1955; S. 115 f.
  15. Inschrift veröffentlicht in Joseph Barber Lightfoot: The Apostolic Fathers, t. I, 2; Nachdruck der 2. Auflage London 1890; Hildesheim, New York: Olms, 1973; ISBN 3-487-04689-X; S. 351
  16. Die Hippolyt-Kapelle ist in einer Karte der Kathedrale eingezeichnet, die im Museum der Stadt Saint-Denis zu sehen ist.
  17. Bericht über den Diebstahl der Reliquien

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