Erzbischofssitz

Erzbischofssitz
Wappen eines römisch-katholischen Erzbischofs
erkennbar am grünen Bischofshut (galero) mit zwanzig seitlich herabhängenden Quasten (fiochi), sowie am hinter dem Wappenschild aufgerichteten erzbischöflichen Kreuz. Das Pallium weist darauf hin, dass dieser Erzbischof auch ein Metropolit ist.

Der Begriff Erzbischof (von griechisch αρχή, arché für Anfang, Führung und επίσκοπος, epískopos für Bischof, wörtlich Aufseher) bezeichnet in den christlichen Kirchen einen Bischof mit besonderen Aufgaben oder von hervorgehobener Stellung.

Nach deutschem Protokoll werden Erzbischöfe wie alle Bischöfe mit der Anrede „Eure Exzellenz“ versehen.

Inhaltsverzeichnis

Historischer Ursprung

Als Erzbischof wurde ursprünglich der in der Hauptstadt einer römischen Provinz residierende Bischof bezeichnet. Er berief und leitete die Provinzialsynode, woraus sich die Oberaufsicht über die Bischöfe der Provinz entwickelte. Seit karolingischer Zeit wurden auch besonders angesehene Bischöfe zum Erzbischof ernannt. Zur Bestätigung empfingen sie das Pallium vom Papst oder Patriarchen.

Erzbischöfe in der katholischen Kirche

Den Titel Erzbischof tragen in der katholischen Kirche

  • der Metropolit als residierender Bischof des Metropolitansitzes (can. 435 CIC)
  • der residierende Bischof einer Erzdiözese, die nicht Metropolitansitz ist. Aus historischen Gründen kann es Kirchenprovinzen mit mehreren Erzdiözesen geben (etwa die Kirchenprovinz Pesaro mit den Erzdiözesen Pesaro und Urbino). Die dort residierenden Bischöfe tragen jeweils den Titel Erzbischof, doch nur einer von ihnen ist auch Metropolit. Daneben gibt es Erzdiözesen wie Luxemburg, Straßburg oder Vaduz, die keiner Kirchenprovinz angehören, sondern direkt dem Apostolischen Stuhl unterstellt sind (immediate Diözesen). Auch deren Bischöfe tragen den Titel Erzbischof, sind aber keine Metropoliten.
  • alle, die diesen Titel persönlich verliehen bekommen haben (Titularerzbischöfe). Hierzu gehören vor allem Kurienbeamte wie die Sekretäre der Kongregationen, die Nuntien, seltener auch verdiente Diözesanbischöfe im Ruhestand. Wird ein Titularerzbischof Bischof eines gewöhnlichen Bistums, so behält er in der Regel den Titel Erzbischof.

Erzbischöfe in anderen Kirchen

In der Anglikanischen Gemeinschaft sowie in den lutherischen Kirchen von Schweden, Estland, Finnland und Russland haben Erzbischöfe Leitungsfunktion.

In der Altkatholischen Kirche ist der Erzbischof von Utrecht Metropolit innerhalb der Alt-Katholischen Kirche der Niederlande und zugleich qua Amt Präsident der Internationalen Bischofskonferenz der Utrechter Union.

In der orthodoxen Kirche steht der Erzbischof grundsätzlich unter dem Rang eines Metropoliten. Lediglich in den griechisch-orthodoxen Kirchen ist der Erzbischof dem Metropoliten vorrangig.

Siehe auch


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