Erzbischofskreuz

Erzbischofskreuz
Patriarchenkreuz

Das Patriarchenkreuz, auch Erzbischofskreuz oder Spanisches Kreuz genannt, ist ein Doppelkreuz. Sein senkrechter Balken ist oben mit einem kürzeren und unten mit einem längeren Querbalken belegt. Der obere, kürzere Querbalken symbolisiert die Inschrift INRI auf dem Kreuz Jesu Christi, dem Lateinischen Kreuz. Das auch als Ungarisches Kreuz bekannte Doppelkreuz hat sich seit dem 6. Jahrhundert vom Orient aus über Europa verbreitet. In der Heraldik wird es auch als doppeltes Kreuz in Wappen verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Ähnlichkeiten und Ableitungen

Das Patriarchenkreuz ähnelt dem Lothringer Kreuz mit meist, aber nicht immer gleichlangen Querarmen – das Patriarchenkreuz ist aber immer vom Lateinischen Kreuz abgeleitet, und zeigt seine Querbalken durchwegs oberhalb der Mitte, das Lothringerkreuz hingegen ist dem Wesen nach oben zu unten symmetrisch. Die ungarische Form und deren Verwandte ist dem lothringischen sehr ähnlich, aber Geschichte, Verwendung und symbolische Bedeutung sind unterschiedlich.

Mit einem weiteren Balken überhöht ist es das Papstkreuz , mit dem zusätzlichen unteren Schrägbalken ist es das Kreuz der russisch-orthodoxen Patriarchen .

Das Patriarchenkreuz findet sich wie viele grundlegende Kreuze mit zahlreichen Endgestaltungen, so etwa getatzt , oder mit Kleeblatt.

Verwendungen des Patriarchenkreuzes

Ungarn

Das „neue“ Wappen, das eigentlich das ältere ist, zeigt ein silbernes (weißes) Doppelkreuz auf drei grünen Hügeln und einer Krone stehend mit rotem Hintergrund. Das Doppelkreuz im Wappen stammt aus dem 9. Jahrhundert, die drei Berge (Tátra, Fátra, Mátra) aus dem frühen 14. Jahrhundert, die Krone unter dem Kreuz wurde am Anfang des 17. Jahrhunderts hinzugefügt. Das Doppelkreuz hat zur Zeit Papst Sylvesters II. der erste christliche König Ungarns, Stephan der Heilige im Jahr 1000 am 27. März in die königlichen Abzeichen integriert. Das Kreuz stand für die apostolische Würde des ungarischen Königs.

Ungarn und Slowakei

Das „neue“ ungarische Wappen stand im Mittelalter zeitweise für das Neutraer Fürstentum beziehungsweise für nördliche Teile des Königreichs Ungarn (seit dem 18./19. Jahrhundert als Oberungarn bekannt), gleichbedeutend etwa mit dem Gebiet der heutigen Slowakei. Das ist einer der Gründe, warum es offiziell seit 1848 als Wappen der Slowakei (damals zunächst des Slowakischen Nationalrats) dient. Einziger Unterschied zum neuen Wappen ist das Fehlen der Krone und die Verwendung der slawischen Farben blau–weiß–rot statt der ungarischen grün–weiß–rot. Das slowakische Wappen, entworfen von Ivan Řehák, ist auf den slowakischen 1- und 2-Euro-Münzen zu sehen.

Litauen

Über das Geschlecht der Jagiellonen gelangte das ungarisch/slowakische Doppelkreuz - in der Form dem Lothringer Kreuz ähnelnd - auch in das Wappen Litauens, als es 1386 als angebliches Kreuz des Heiligen Ladislaus von Władysław II. Jagiełło angenommen wurde.

Ordenszeichen

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Bei Ordenszeichen wurde das Patriarchenkreuz selten verwendet. Die einzige Ausnahme sind drei Ordensstiftungen der kurzlebigen ersten slowakischen Republik, die von 1939 bis 1945 existierte: der Orden vom Slowakischen Kreuz, (auch Hlinkaorden genannt, da es das Bildnis von Andrej Hlinka trug, gestiftet 1940). Das Patriarchenkreuz tritt auch als Element im Ordenszeichen und der Collane des Fürst-Pribina-Ordens (benannt nach dem Fürsten Pribina) auf, sowie im Kriegs-Siegesorden der Slowakei.

Als Element in Ordenszeichen tritt das Patriarchenkreuz bei der Collane des schwedischen Seraphinenordens und bei den ungarischen Orden aus der Zeit Miklós Horthys auf: beim Orden vom Goldenen Sporn (1918) und dem Ungarischen Verdienstorden (1922).

In des beiden letzten Fällen geht die Benutzung des Patriarchenkreuzes auf das Vorhandensein des Kreuzes im slowakischen und ungarischen Staatswappen zurück.

Schriftzeichen

Das Patriachenkreuz/Lothringer Kreuz in Unicode: ☨ U+2628 CROSS OF LORRAINE, ☨ im Unicode-Block Verschiedene Symbole

Literatur

  • Arnhard Graf Klenau: Europäische Orden ab 1700. München 1978

Weblinks

Einzelnachweise


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