- Espignole
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Die Espingole [ɛspɛ̃ˈgɔl] war eine mehrschüssige Handfeuerwaffe des frühen 17. Jahrhunderts, oft mit trichterförmig erweiterter Mündung (dann auch Tromblon genannt), die auch für Streugeschosse geeignet war.
Der Lauf hat eine mehrteilige Einlage, bestehend aus einer Pulverladung und dem dazugehörigen Geschoss. Es werden mehrere Kugeln hintereinander im Wechsel mit den Pulverladungen direkt in den Lauf geladen, in der Regel sechs bis sieben Schuss. Die Kugeln sind durchbohrt und haben eine Zündschnur eingefädelt, so dass die Zündflamme nach der Initialzündung sich bis zur letzten Ladung am Ende des Laufes selbstständig fortsetzen und die Schüsse der Reihe nach auslösen kann. Alternativ gibt es die Möglichkeit, die einzelnen Ladungen außerhalb des Laufes zusammenzusetzen. Zuerst wird der hintere Teil der Einlage mit Pulver und durchbohrter Kugel geladen. Der zweite Teil der Einlage angeschraubt oder aufgesteckt, auch wieder mit Pulver und durchbohrter Kugel geladen und so weiter bis zur letzten Kugel. Ist die gesamte Einlage fertig geladen und justiert, wird sie in den Lauf eingeführt. Man schließt die Pistole und sperrt sie mit einem starken Hebel. Dann wird die letzte, siebente Kugel (ohne Zündschnur) von vorn geladen.
Das Steinschloss sitzt sehr weit vorn, mit einem einfachen Hebelsystem mit dem Abzug verbunden und zündet die siebente (also zuletzt geladene) Ladung. Die anderen Schüsse fallen dann automatisch hintereinander in schneller Folge. Somit ist auch das wesentliche Merkmal einer Espingole benannt: die Möglichkeit, mit einer Waffe sehr rasch hintereinander mehrere Schüsse abzugeben, ohne nachladen, spannen oder abdrücken zu müssen. Die zwei wesentlichen Nachteile sind der komplizierte und zeitraubende Ladevorgang und die Unmöglichkeit, die einmal ausgelöste Schussfolge zu steuern oder anzuhalten.
Unter der gleichen Bezeichnung sind übrigens auch Orgelgeschütze (ähnlich der „Katjuscha“) bekannt.
Im alten Frankreich verwendete man auf Kriegsschiffen vereinzelt spezielle Musketen bzw. Tromblons, die Espingolen genannt wurden, und auch Kartätschengeschütze, die bis vorne zur Mündung wechselnd mit Pulver und Geschoss geladen wurden. Auch hier wurde von der vorhergehenden Ladung die dahinterliegende Ladung gezündet, so das sukzessive die Ladung sich auf den Gegner verteilte.
Die wohl letzte bekannte Verwendung von Espingolen war in der dänischen Artillerie noch in den Kriegen 1848 bis 1850 und 1863-64 mit kaum nennenswertem Erfolg. Das Unpraktische dieses Geschützes lag eben darin, dass es, wenn abgefeuert, nach Kopenhagen geschafft werden musste, um dort im Laboratorium von neuem geladen zu werden.
Originalstücke sind z. B. im militärhistorischen Museum Prag zu sehen.
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