Ethel Waters

Ethel Waters
Ethel Waters (zw. 1938 und 1948)
(Ausschnitt aus einem Foto von William P. Gottlieb

Ethel Waters (* 31. Oktober 1896 im Chester County, Pennsylvania, USA; † 1. September 1977 in Los Angeles, Kalifornien), war eine US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Waters sang vorzugsweise Jazz, aber auch Gospels, bekannte Broadwaymelodien und zusammen mit Bigbands. Für den Autor Will Friedwald sind ihre Bezüge zur schwarzen und zur weißen Popmusik ambivalent; „sie steht sehr stark in der Tradition des dick auftragenden Vaudeville der frühen zwanziger Jahre und davor wie der modernen jazzbeeinflussten Popmusik, die auf Armstrong und Crosby folgte“.[1]

Sie wuchs nahe Philadelphia auf, arbeitete als Zimmermädchen und heiratete im Alter von zwölf Jahren das erste Mal. Sie bildete sich selbst im Gesang aus. Auf einem Talentwettbewerb wurde sie entdeckt und bekam ihr erstes Engagement. Im Sommer 1921 erhielt sie ihren ersten Plattenvertrag von Black Swan Records; sie rettete das Unternehmen zusammen mit Fletcher Henderson vor der Pleite. Sie war eine der ersten namhaften Jazzsängerinnen und orientierte sich an Bessie Smith. Ethel Waters trotzte dem Rassismus durch Talent und Tapferkeit. Ihre Bekanntheit stieg, als sie in Nachtclubs beliebte Songs wie „Am I Blue“ und „Stormy Weather“ sang. Der Song „Dinah“ brachte ihr bei dem „weißen“ Publikum großen Erfolg.

Waters gelang der Übergang vom Jazz der zwanziger Jahre zu der „Popmusik“ der dreißiger Jahre. Sie beeinflusste viele Sängerinnen, beispielsweise Mildred Bailey, Lee Wiley und Connee Boswell. Mit ihrem Ehemann, dem Trompeter Eddie Mallory, bereiste sie die USA und trat am Broadway in den Revuen „Africana“ (1927), „As Thousands Cheer“ (1933) und „At Home Abroad“ (1935) auf. Der große Einfluss Armstrongs zeigte sich 1928 in ihrer Version des „West End Blues“.

1929 war Waters das erste Mal im Kino, im Filmmusical „On With the Show“ der Warner Brothers Studios, zu sehen; der Song „Am I Blue?“ wurde ihr erster Nummer 1-Hit in den Billboard Top 30. 1933 nahm sie für Columbia den Irving Berlin-Titel „Harlem on My Mind“ auf, der aus der Broadway-Show As Thousands Cheer stammt und als Parodie auf Josephine Baker gedacht war; er enthielt die Zeile „verdammt raffiniert“ („dman refined“), die ihre eigene Persönlichkeit nachzeichnet.[2] Ihr zweiter Nummer-1-Hit wurde „Stormy Weather“, den Harold Arlen zuvor für die 22. Cotton Club Parade geschrieben hatte; als der dafür vorgesehene Cab Calloway nicht zur Verfügung stand, sang ihn Ethel Waters, begleitet vom Duke Ellington Orchestra. Für die Aufnahme des Songs wurde sie von einer Studioband um Bunny Berigan, Joe Venuti sowie Tommy und Jimmy Dorsey begleitet.[3]

1940 spielte sie die Hauptrolle in Vernon Dukes Broadway-Musical Cabin in the Sky. Später wechselte Waters in dramatische Rollen ohne Gesang. Waters bekam große Anerkennung für ihre Leistungen in dem Kinofilm “Pinky” und „The Member of the Wedding“. 1951 schrieb sie zusammen mit Charles Samuels ihre Autobiographie "His eye is on the sparrow"[4]. Nach 1960 widmete sie sich ganz der religiösen Arbeit mit und für den Evangelisten Billy Graham. Ethel Waters wurde postum im Jahre 1984 von der Gospel Music Association in die Gospel Music Hall of Fame der Gospel Music Association aufgenommen.

Diskografische Hinweise

Ethel Waters (1938)

(Auswahl, Übersicht siehe hier)

  • Album 1921-24
  • Incomparable Ethel Waters
  • Cocktail Hour
  • Takin’ A Chance on Love
  • On Stage and Screen (Columbia)
  • Push Out, 1938–39 (Jazz Archives) (Enthält die Aufnahmen für Bluebird Records)

Filmografie

  • Cairo (1942)
  • Tales of Manhattan (1942)
  • Cabin in the Sky (1943)
  • Stage Door Canteen (1943)
  • Pinky (1949)
  • The Member of the Wedding (1953)
  • Something Special (1971)
  • Black Artists Short Subjects
  • Black Musical Featurettes

Literatur

  • Will Friedwald: Swinging Voices of America – Ein Kompendium großer Stimmen. Hannibal, St. Andrä-Wördern 1992, ISBN 3-85445-075-3.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Zit. nach Friedwald, S. 20.
  2. Vgl. Friedwald, S. 20.
  3. Vgl. Gerhard Klußmeier: Jazz in the Charts. Another view on jazz history. Liner notes (14/100) und Begleitbuch der 100-CD-Edition. Membran International GmbH. ISBN 978-3-86735-062-4
  4. Carlo Bohländer und Karl-Heinz Holler: Jazzführer. Stuttgart 1977



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ethel Waters — Saltar a navegación, búsqueda Ethel Waters Nombre real Ethel Waters Nacimiento 31 de octubre de 1896 …   Wikipedia Español

  • Ethel Waters — Infobox musical artist Name = Ethel Waters Img capt = photo by Carl Van Vechten, 1938 Background = solo singer Born = birth date|1896|10|31 Chester, Pennsylvania, USA Died = death date and age|1977|9|1|1896|10|31 Chatsworth, California, USA… …   Wikipedia

  • Ethel Waters — Pour les articles homonymes, voir Waters. Ethel Waters. Ethel Waters, née le 31 octobre 1896 à Chester (P …   Wikipédia en Français

  • Ethel Waters — noun United States actress and singer (1896 1977) • Syn: ↑Waters • Instance Hypernyms: ↑actress, ↑singer, ↑vocalist, ↑vocalizer, ↑vocaliser …   Useful english dictionary

  • Ethel — ist ein weiblicher englischer Vorname. Herkunft und Bedeutung Der Name Ethel ist ein Kurzform von mit Ethel beginnenden englische Vornamen wie Etheldreda. Das Namenselement ethel entspricht dem deutschen adal und bedeutet „edel“.[1]… …   Deutsch Wikipedia

  • Waters — is a surname, and may refer to:* Alice Waters (born 1944), American chef * Allan Waters (1921–2005), Canadian businessman * Anthony Waters (born 1985), American football linebacker * Beau Waters (born 1986), Australian rules footballer * Brian… …   Wikipedia

  • Waters — ist der Familienname folgender Personen: Alice Waters (* 1944), US amerikanische Köchin Benny Waters (1902–1998), US amerikanischer Jazzklarinettist und saxophonist Crystal Waters (* 1964), US amerikanische Sängerin Daniel Waters (* 1962), US… …   Deutsch Wikipedia

  • Waters — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Waters peut désigner : Patronyme Waters est un nom de famille notamment porté par : Crystal Waters (née en 1964), chanteuse afro… …   Wikipédia en Français

  • Waters — noun United States actress and singer (1896 1977) • Syn: ↑Ethel Waters • Instance Hypernyms: ↑actress, ↑singer, ↑vocalist, ↑vocalizer, ↑vocaliser …   Useful english dictionary

  • Waters —   [ wɔːtəz],    1) Ethel, amerikanische Sängerin, * Chester (Pennsylvania) 31. 10. 1900 (nach anderen Angaben 1896), ✝ Los Angeles (Kalifornien) 1. 9. 1977; sang in den 20er und 30er Jahren populäre Hits; wurde von bekannten Jazzsolisten… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”