- Europäische Wing-Tsun-Organisation
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Die Europäische Wing-Tsun-Organisation (kurz: EWTO, eine Abteilung der WingTsun GmbH & Co. KG) ist eine kommerzielle Kampfkunst-Organisation mit einer Vielzahl angeschlossener Schulen in den deutschsprachigen Ländern. Gründer und Leiter der EWTO ist Keith Kernspecht. Kernspecht ist gleichzeitig auch einer der Geschäftsführer der WingTsun GmbH & Co. KG .
Inhaltsverzeichnis
Unterrichtsinhalte
- Wing Tsun
- Wing Tsun, eine auf Leung Ting zurückgehende Stilrichtung der Kampfkunst Wing Chun, ist der Kern der EWTO. Wie im Wing Chun wird vermittelt, nicht gegen die Kraft des Gegners zu arbeiten, sondern die Angriffe „weich“ aufzunehmen und die Kraft gegen den Gegner einzusetzen. Wing Tsun versteht sich selbst als weicher Stil. Das Chi Sao wird in der EWTO in mehreren Übungsabläufen unterrichtet, die nach den verschiedenen Formen geordnet sind.
- BlitzDefence
- 2000 wurde in der EWTO BlitzDefence eingeführt. BlitzDefence besteht aus Techniken des Wing Tsun, zusätzlich wurde der Ritualkampf und der non-verbale Vorkampf eingebaut. 2003 wurde zum Thema das Buch „Verteidige Dich“ mit speziell auf Frauen abgestimmten Verteidigungsstrategien publiziert.
- WT-ChiKung
- WT-ChiKung ist die Gesundheitssparte der EWTO. Hierbei geht es hauptsächlich um Dehnungs- und Kräftigungsübungen, mit denen das muskuläre Gleichgewicht wieder hergestellt wird. Außerdem wird auf die Ernährung eingegangen, wobei größtenteils Theorien aus dem nicht schulmedizinischen Bereich unterrichtet werden. Die gesamten Übungen werden aber untermauert von Medizinern, Heilpraktikern und Sportpädagogen die an der Weiterentwicklung des EWTO-ChiKungs mitwirken. WT-ChiKung hat mit traditionellem Qigong nur sehr wenig zu tun.
- Escrima
- Seit 1977 wird außerdem Escrima (anfangs PMAS-Escrima, dann Latosa-Escrima, aktuell Newman-Escrima genannt) unterrichtet.
Geschichte
Bereits 1976 wurde, damals noch als Deutscher Wing Tsun Bund, im Fachorgan des Deutschen Karate-Bundes e.V. für das erste deutsche Wing-Tsun-Lehrbuch geworben.[1] Die BILD-Hannover vom 8. Juni sowie 9. Juni 1976 berichtete ausführlich über den ersten Deutschlandbesuch von Kernspechts Lehrer Leung Ting.[2] [3]
Im Jahr 1979 verlagerte die Organisation ihr Hauptquartier nach Heidelberg und 1980 nach Neckarsteinach. Von 1982 bis 2009 befanden sich das Hauptquartier und die Trainerakademie im Schloss Langenzell, Wiesenbach (Baden). Im Jahr 2010 erfolgte ein erneuter Umzug nach Heidelberg.[4]
Die EWTO hat maßgeblich zur Kommerzialisierung der Kampfkunst Wing Tsun (Stilrichtung des Wing Chun) im deutschsprachigen Raum beigetragen. Mittlerweile gibt es zahlreiche weitere Organisationen, die nach dem Vorbild der EWTO gegründet wurden.
Kritik
- WingTsun / Wing Tsun / Wing Chun Kontroverse
- Wing Tsun ist eine andere Schreibweise von Wing Chun und war lange als eingetragene Marke rechtlich geschützt. Die mit Wing Tsun sowie Wing Chun jeweils assoziierte Kampfkunst ist jedoch identisch, bei Wing Tsun handelt es sich lediglich um eine Stilrichtung des Wing Chun. Zudem wurde im März 2009 die Marke Wing Tsun als ungültig erklärt.[5]
- Kommerzialisierung
- Viele Schulen der EWTO arbeiten als Franchising-Unternehmen, welche von dieser stellenweise auch Gebietslizenzen nach Postleitzahlen für ein regionales Monopol erwerben können.
- Alle lizenzierten Schulen lehren nach dem standardisierten EWTO-Programm, wobei der Lernfortschritt strikt in verschiedene Grade unterteilt ist. Da die meisten Schulen die Grade getrennt voneinander unterrichten, ist ohne ein kostenpflichtiges Aufsteigen im Grad keine neue Wissensvermittlung gegeben. Je nach Schule fallen dabei für einen Schüler bis zum Erreichen des 12. Schülergrades deutlich über tausend Euro an Gebühren an.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.chronik-karate.de/material/1976_08_DKB-Fachorgan.pdf
- ↑ BILD-Hannover vom 8. Juni 1976
- ↑ BILD-Hannover vom 9. Juni 1976
- ↑ http://www.wingtsun.de/dachverband/schloss_langenzell.html
- ↑ Entscheidung der Nichtigkeitsabteilung des EG Harmonisierungsamtes
Kategorie:- Kampfkunst (Europa)
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