- Eusebischer Kanon
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Der Eusebische Kanon oder die Eusebischen Einteilungen, auch als Ammonische Einteilungen bekannt, sind ein System der Unterteilung der vier Evangelien, die in der späten Antike bis zum Mittelalter verwendet wurde. Die in modernen Bibeln verwendete Einteilung in Kapitel und Verse stammt erst aus dem 13. beziehungsweise 16. Jahrhundert. Die Abschnitte sind am Rand fast aller griechischen und lateinischen Bibelhandschriften zu finden. Normalerweise sind sie in Kanonischen Tabellen am Beginn der Evangelien zusammengefasst. Es existieren 1165 Einteilungen: 355 für Matthäus, 235 für Markus, 343 für Lukas und 232 für Johannes. Die Anzahl variiert jedoch etwas in den verschiedenen Handschriften.[1]
Urheberschaft
Bis in das 19. Jahrhundert wurde gemeinhin angenommen, dass diese Einteilungen von Ammonios von Alexandria zu Beginn des 3. Jahrhunderts (ca. 220) vorgenommen wurden. Er sollte sie zusammen mit der "Harmonie der Evangelien" (verschollen) erstellt haben. Traditionell nahm man an, er habe die vier Evangelien in kleine nummerierte Abschnitte unterteilt, die in ihrem Inhalt ähnlich oder ihren Erzählungen parallel waren. Er schrieb dann die Nummern der Abschnitte der letzten drei Evangelien mit den dazugehörigen Schreibern in parallelen Spalten neben die entsprechenden Abschnitte des Matthäusevangeliums, welches er als Basis seiner Harmonie ausgewählt hatte.
Heute ist man überzeugt, dass die Arbeit von Ammonios durch Eusebius von Caesarea (265-340) überarbeitet und eingeschränkt wurde. Davon berichtet er in seinem Brief an Carpianus (Epistula ad Carpianum). Er führt aus, die parallelen Passagen der letzten drei Evangelien neben den Text von Matthäus platziert zu haben. Die traditionell Ammonios zugeordneten Einteilungen werden nun Eusebius zugeschrieben, dem man jedoch stets die finale Form der Tabellen zugeordnet hatte.
Weblinks
Commons: Eusebischer Kanon – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Bruce M. Metzger, Manuscripts of the Greek Bible: An Introduction to Palaeography, Oxford: Oxford University Press, 1991, S. 42. ISBN 978-0-19-502924-6
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