- FF Neuwerk
-
Feuerwehr Neuwerk
Gründungsjahr: 1929 Einheiten: 1 Mitarbeiter: 9 www.feuerwehr-hamburg.de Die 1929 gegründete zur Feuerwehr Hamburg gehörende Feuerwehr Neuwerk ist die wohl kleinste selbständig arbeitende Freiwillige Feuerwehr in Deutschland. Es gibt zwar besonders in ländlichen Regionen ebenfalls Wehren mit einer vergleichbaren Mannschaftsstärke und wesentlich geringeren Ausrüstung, jedoch bilden diese mit anderen Wehren der jeweiligen Verbandsgemeinde eine Einheit und arbeiten im Gegensatz zu den Neuwerker Kameraden nicht autark. Eine Besonderheit der Feuerwehr Neuwerk stellt die, für ihre Mannschaftsstärke, breite Ausrüstungspalette und große Anzahl von Fahrzeugen dar. Sie setzt sich aus sieben Männern und zwei Frauen zusammen, die auf der im Cuxhavener Watt liegenden, aber zu Hamburg gehörenden Insel Neuwerk mit ihren 36 Einwohnern ihren Dienst tun.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Anders als in Deutschland üblich findet auf Neuwerk keine regelmäßige Übung oder Ausbildung statt. Stattdessen werden die Feuerwehrleute einmal im Jahr durch Kräfte der Landesfeuerwehrschule Hamburg, die eigens hierfür anreisen, geschult und geprüft. Lediglich die Atemschutzleistungsprüfung wird von den vier Atemschutzgeräteträgern bei der Berufsfeuerwehr in Cuxhaven abgeleistet. Ihre Ausbildung ist jedoch für den Dienst auf der Insel abgestimmt, weshalb sie anderswo in Deutschland nicht eingesetzt werden könnten.
Neben der üblichen feuerwehrtechnischen Ausbildung haben alle Wehrangehörigen in Neuwerk auch eine sanitätsdienstliche Ausbildung sowie einen Lehrgang in Frühdefibrillation absolviert, um auch als First-Responder-Gruppe eingesetzt werden zu können.
Einsätze
Die häufigsten Tätigkeiten der Feuerwehr sind First Responder-Einsätze für die 120.000 Gäste, welche die Insel jährlich besuchen. Der Transport von Notfallpatienten wird im Regelfall durch die Rettungshubschrauber "Christoph 26" aus Sanderbusch bei Wilhelmshaven (Flugzeit ca. 17 Minuten), mit dem "Christoph 6" aus Bremen (Flugzeit ca. 30 Minuten) oder dem "SAR 10" aus Helgoland (Flugzeit ca. 25 Minuten) durchgeführt. Bei schlechtem Wetter, wie unter anderem Nebel, können die Maschinen allerdings nicht fliegen. Dann müssen die Verunglückten oft über einen langen Zeitraum versorgt werden, bis entweder der Seenotrettungskreuzer der DGzRS aus Cuxhaven oder das Amphibienfahrzeug der Kurverwaltung Cuxhaven den Patienten übernehmen kann. Hin und wieder kommt es auch zu klassischen Feuerwehreinsätzen.
Alarmierung
Die Alarmierung erfolgt durch die Feuerwehreinsatzzentrale Cuxhaven. Da es auf Neuwerk keine Sirene gibt und noch nicht alle Kameraden mit einem Digitalen Funkmeldeempfänger (FME) ausgestattet sind, ruft die Leitstelle ein Hotel auf der Insel, welches vom Leiter der Feuerwehr geführt wird, an. Dieser alarmiert mittels Telefonanruf die Feuerwehrangehörigen, die dann zur Einsatzstelle eilen. Zwei Kameraden rücken mit dem Einsatzfahrzeug nach. Die Erstversorger werden inzwischen über FME alarmiert.
Da bei einem größeren Brand, wie er sich zuletzt 1996 ereignet hat, die 9 Wehrleute nicht ausreichen, werden die übrigen Inselbewohner und auch Urlaubsgäste zur Unterstützung herangezogen.
Technik
Rüstlöschfahrzeug
Das Universalfahrzeug der Feuerwehr Neuwerk ist ein ehemaliger Rüstwagen 1 auf einem Unimog U 1300 L der Feuerwehr Hamburg, welcher in eine Rüst-Löschfahrzeug-Kombination umgebaut wurde. Zu seiner Beladung gehören neben den üblichen Geräten zur Brandbekämpfung auch Schneidbrenner, Hebekissen, Feuerlöscher und Kübelspritze, Lichtmast, Stromerzeuger, zwei vierteilige Steckleitern, Sägeausrüstung und eine Seilwinde. Eine weitere Besonderheit ist der auf dem Dach befindliche Radarreflektor zur Erkennung bei Einsätzen im Nebel oder im Wattenmeer zwischen Cuxhaven und Neuwerk. Zur Inspektion fährt dieses Fahrzeug regelmäßig durch das Wattenmeer nach Sahlenburg und von dort weiter nach Hamburg, es kann hierbei auch die anderen Fahrzeuge auf einem Anhänger transportieren.
Rettungswagen
Für rettungsdienstliche Einsätze verfügen die Neuwerker als einzige Freiwillige Feuerwehr (FF) in Hamburg über einen Rettungswagen. Dieser verfügt über die Normausstattung und wird regelmäßig durch neuere Fahrzeuge aus dem Hamburger Einsatzdienst ersetzt.
Boot
Für Einsätze im Watt/Meer unterhält die FF Neuwerk zudem ein Boot, welches mit einem 236 PS starken Motor hohe Geschwindigkeiten erreichen kann. Es handelt sich hierbei um ein 7 Meter langes Boot mit 35cm Tiefgang, das normalerweise auf seinem zweiachsigen Anhänger verladen ist. Da es auf dem Trailer allerdings nicht auf Rollen sondern auf Kufen gelagert ist kann es nicht selbstständig heruntergleiten sondern kann erst bei einem Wasserstand von etwa 50-60 cm aufschwimmen. Da es sich eigentlich um eine Konstruktion für den Betrieb im Süßwasser handelt, muss das Boot wegen Korrosionsschäden an Rumpf und Motor regelmäßig außer Dienst gestellt und gewartet werden.
Tragkraftspritzenanhänger
Um im Ernstfall eine hochleistungsfähige Wasserversorgung aufbauen zu können, ist auf Neuwerk außerdem ein Tragkraftspritzenanhänger stationiert. Dieser ist bisher jedoch nur zu Wasserwehreinsätzen benötigt worden.
Brandschutz
Neuwerk besitzt für jedes seiner 13 Häuser einen eigenen Unterflurhydranten, welcher vom Festland gespeist wird. Diese Hydranten können bis zu 10 bar Wasserdruck liefern. Darüber hinaus existieren zwei Löschwasserbehälter mit jeweils 300.000 l Inhalt sowie mehrere Löschwasserteiche.
Weblinks
53.9211111111118.5005555555556Koordinaten: 53° 55′ N, 8° 30′ O
Wikimedia Foundation.