Neuwerk (Insel)

Neuwerk (Insel)
Neuwerk
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Gewässer Nordsee
Geographische Lage 53° 55′ 16″ N, 8° 30′ 2″ O53.9211111111118.50055555555567Koordinaten: 53° 55′ 16″ N, 8° 30′ 2″ O
Neuwerk (Nordwest)
Neuwerk
Länge 2,2 km
Breite 2,2 km
Fläche 3,3 km²
Höchste Erhebung m ü. NN
Einwohner 44
13 Einw./km²
Hauptort Neuwerk

Neuwerk ist eine bewohnte deutsche Insel im südöstlichen Teil der Nordsee bzw. im südwestlichsten Teil der Elbmündung. Politisch gehört die Insel neben anderen Inseln zum gleichnamigen Hamburger Stadtteil Neuwerk.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Elbmündung mit Neuwerk

Die Insel Neuwerk liegt ungefähr 13 Kilometer nordwestlich von Cuxhaven, das sich auf dem Festland in Niedersachsen befindet. Sie ist die Hauptinsel des Stadtteils Neuwerk im Bezirk Hamburg-Mitte, zu dem auch die Nachbarinseln Scharhörn und Nigehörn gehören. Die Kernstadt Hamburg liegt etwa 100 Kilometer weiter ost-südöstlich. Die Insel, die vom Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer umgeben ist, hat etwa drei Quadratkilometer Fläche, ihre höchste Erhebung beträgt sieben Meter.

Erreichbarkeit

MS Flipper am Steg von Neuwerk
Wattwagen und Rettungsbake

Die Insel Neuwerk ist bei Ebbe bis Niedrigwasser von den zu Cuxhaven gehörenden Ortsteilen Sahlenburg oder Duhnen durch das Watt (zu Fuß, per Pferd oder Wattwagen) erreichbar. Die Wanderung zur Insel Neuwerk entlang eines mit Pricken gekennzeichneten Weges dauert etwa zweieinhalb Stunden. Entsprechend den Veränderungen in der Wattlandschaft wird der Weg jedes Jahr leicht angepasst. Auf dem Weg befinden sich mehrere Rettungsbaken für Wanderer, die von der Flut überrascht werden. Bei Hochwasser sind im Sommer tägliche Fahrten per Schiff der Reederei Cassen Eils von Cuxhaven aus möglich. Die Fahrzeit beträgt rund eineinhalb Stunden.

Nachbarinseln

Die wie die Insel Neuwerk ebenfalls zu Hamburg gehörenden nahe gelegenen Inseln Scharhörn und Nigehörn bilden ein Vogelschutzgebiet. Besucher dürfen Scharhörn nur nach telefonischer Rücksprache mit dem Vogelschutzwart über einen fünf Kilometer langen Wattenweg betreten, damit der größtmögliche Schutz der dort anzutreffenden bedrohten Arten sichergestellt bleibt. Das Betreten von Nigehörn ist verboten. Das gesamte Areal bildet mit dem umliegenden Wattenmeer den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer.

Geschichte

Mittelalter

Insel Neuwerk mit aufziehendem Regen, Stahlstich (um 1840) von Henry Winkles

Im Jahr 1316 wird im Bündnisvertrag der Wurtfriesen der Marsch Land Wursten und Hamburg, Neuwerk als Nige O bezeichnet. Es war der alte Name Neuwerks. Bereits seit 700 Jahren gehört Neuwerk – mit Unterbrechung – zu Hamburg. Schon 1299, als Hamburg das Recht dazu erhielt, wurde auf der Insel ein 35 Meter hoher Turm als Seezeichen und als Vorposten gegen See- und Strandräuber errichtet und nach einem Brand in Stein als Festung von 1367 bis 1369 neugebaut. Der Leuchtturm Neuwerk ist das älteste Bauwerk Hamburgs und zudem Hamburgs letztes Festungsgebäude. Ab 1394 kam Neuwerk nach einer Fehde mit den Lappes unter die Verwaltung des neugegründeten hamburgischen Amtes Ritzebüttel.

Neuzeit

Im Februar 1825 kam es zu einer starken Sturmflut. Danach wurde der Neuwerker Deich verstärkt.[1]

Die Insel diente ab 1905 als Erholungsort und Seebad, eine eigene Feuerwehr besteht seit 1929. Infolge des Groß-Hamburg-Gesetzes kamen Cuxhaven und Neuwerk 1937 an Preußen und in der Folge an Niedersachsen. Durch einen Staatsvertrag zwischen Niedersachsen und Hamburg („Cuxhaven-Vertrag“)[2] wurden die Inseln Neuwerk und Scharhörn 1969 wieder ins Hamburger Staatsgebiet eingegliedert und Hamburg in seine alten Rechte wieder eingesetzt, indem weitere Rechte an Hafenanlagen im Gebiet von Cuxhaven aufgegeben wurden. Hintergrund dieses Vertrages war die Sicherung eines Standortes für einen Tiefwasserhafen Hamburgs, der jedoch nicht realisiert wurde.


Wirtschaft

Wattwagen sammeln sich vor dem Leuchtturm in Neuwerk

Die Insel Neuwerk wird von etwa 40 Einwohnern bewohnt. Die noch bis in die 1970er Jahre intensiv betriebene Landwirtschaft ist als Einkommensquelle heute praktisch vollständig vom Tourismus verdrängt. Neuwerk wird jährlich in den Sommermonaten von etwa 120.000 Touristen besucht. Im Sommer kann man in einer der Pensionen, in Ferienwohnungen oder in rustikalen Heuhotels (Übernachtung im Strohlager) übernachten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Leuchtturm Neuwerk

Sehenswert ist der Leuchtturm auf der Insel. Er wurde 1310 fertiggestellt und diente auch als Schutz vor Seeräubern. Er ist das älteste Gebäude der Hansestadt Hamburg. Das heute noch funktionsfähige Leuchtfeuer auf dem Turm wurde 1814 eingerichtet. Wegen seiner Lage am Zusammenfluss von Elbe- und Wesermündung war es ein wichtiges Seezeichen. Das 2004 eröffnete Nationalpark-Haus der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) beherbergt eine Ausstellung über den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer. Es werden auch naturkundliche Führungen angeboten.

Auf dem „Friedhof der Namenlosen“ wurden alle Leichen bestattet, die von der Flut in früheren Tagen an Neuwerks Ufer geschwemmt wurden. Heute werden aufgefundene Tote auf das Festland übergeführt und dort beigesetzt.

Watt bei Neuwerk

Das Neuwerker Watt und das schützende Außendeichgebiet, das Vorland, ermöglichen sehr anschaulich, die Prozesse des Gezeitenwechsels zu verfolgen, der regelmäßig (und besonders nach Stürmen) Bernstein anschwemmt und der generell den Lebensrhythmus auf der Insel prägt. Im Nordvorland der eingedeichten Insel, das durch einen begrenzenden Steinring seit 1931 die Insel vor weiterer Erosion schützen soll, können Pferde und Ochsen im Sommerhalbjahr frei gehalten werden. Das Ostvorland ist dagegen streng geschützt und wird nicht beweidet. Das gesamte Neuwerker Vorland besitzt große Bedeutung für den Vogelschutz, beispielsweise als Rastplatz für Pfeifenten, Ringel- und Nonnengänse während des Vogelzuges oder als Brutgebiet für den Rotschenkel und weitere Limikolen.

Im Sommer dient die Insel als Zuchtstation zur Begattung von Bienenköniginnen. Dafür ist die Insel wegen ihrer isolierten Lage besonders geeignet. Betreiber ist das niedersächsische Bieneninstitut in Celle.

Sonstiges

Der 328. Tatort Tod auf Neuwerk und der 461. Tatort Tod vor Scharhörn (letzter Tatort mit Manfred Krug und Charles Brauer alias Stoever und Brockmöller) spielen größtenteils auf der Insel. Dies gilt auch für die Folge Fährmann hol röver (1990) der Krimiserie Großstadtrevier.

Literatur

  • Kurt Eisermann: Neuwerk Erholungsinsel mit Geschichte: Mit Scharhörn und Nigehörn. Die Hamburger Inseln im Weltnaturerbe Wattenmeer. Bremerhaven 2011, ISBN 978-3-86918-047-2.
  • Oliver Neß: Besuch auf Neuwerk. Verlag Die Hanse, Hamburg 2001, ISBN 3-434-52571-8.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Artikel in der Hamburgische Correspondenz vom 4. Februar 2011
  2. Staatsvertrag mit dem Lande Niedersachsen über die Neuordnung der Rechtsverhältnisse in Cuxhaven und im Gebiet der Elbmündung vom 3. Oktober 1961 (HmbGVBl. S. 317)

Weblinks

 Commons: Neuwerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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