FULRO

FULRO

Die Force unifiée pour la libération des races opprimées (FULRO) wurde 1964 von Y-Bhum als Widerstandsorganisation der ca. 30 Bergvölker des vietnamesischen, kambodschanischen und laotischen Hochlandes gegründet. Erstmals am 20. September 1964 trat sie gegen südvietnamesische Soldaten und Siedler, die ins Hochland vordrangen, in Erscheinung.

Die FULRO kämpfte für die Autonomie bzw. Unabhängigkeit der ca. 30 Bergstämme (der "Dega") im vietnamesischen, kambodschanischen und laotischen Hochland. Ihre Guerilla-Aktivitäten richteten sich seit dem Abzug der Franzosen fast ausschließlich gegen die in das Hochland eindringenden vietnamesischen Siedler und Soldaten. Die FULRO unterstützte während des Zweiten Indochinakrieges die US-Truppen gegen den Vietcong. Im Gegenzug wurde die FULRO-Guerillabewegung von Soldaten der Special Forces trainiert, ausgerüstet und führte, oft nur von einem oder zwei Green Berets angeführt, Guerilla-Aktionen gegen den Vietcong durch, wobei große Gebiete um das jeweilige Special Forces Camp nahezu als feindfrei betrachtet werden konnten, was sich heute auch noch in der Tatsache widerspiegelt, dass viele ehemalige Angehörige der Special Forces noch in höchsten Tönen von ihren ehemaligen Verbündeten sprechen. Auch wurde der FULRO für die Zeit nach Beendigung des Indochinakrieges Autonomie in Aussicht gestellt. Nach dem Rückzug der USA aus Indochina war die FULRO jedoch auf sich gestellt. Zwischen Anfang 1976 und Ende 1978 fanden in der FULRO-Führung blutige politische "Säuberungen" statt, deren Hintergrund vermutlich Rivalitäten zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen war und die FULRO in den Folgejahren stark schwächten. 1979 verlegte die FULRO ihr Hauptquartier in das unwegsame Dschungelgebiet jenseits der kambodschanischen Grenze. Nachdem sich aber viele Special-Forces-Soldaten, die im Krieg mit den Montagnards gelebt und gekämpft hatten, so sehr für die Zurücklassung des Verbündeten schämten, entstanden nach 1975 viele Hilfsorganisationen in den USA, die zum Ziel hatten, geflüchteten Montagnards ein neues Leben zu ermöglichen.

Seit 1991 versuchte Hanoi, den Lebensstandard der Hochlandbewohner zu verbessern und sie in das gesellschaftliche System zu integrieren. Im Zuge der Befriedung des Kambodschakonflikts nahm sich die United Nations Transitional Authority in Cambodia (UNTAC) der FULRO an, da sie diese als fremde Streitkräfte auf kambodschanischem Territorium betrachten und daher entwaffnen musste. Anfang Oktober 1992 wurden die letzten FULRO-Kämpfer von der UNTAC nach Phnom Penh ausgeflogen. Ob sich immer noch versprengte FULRO-Guerilleros im Hochland aufhalten und ob diese überhaupt noch genug Männer und Feuerkraft für eine Fortführung des Kampfes ins Felde führen können, ist fraglich.

Über die Opfer des Krieges liegen keine genauen Zahlen vor. Bis 1975 sollen 250.000 der drei Millionen zählenden Montagnards ums Leben gekommen sein. Anschließend verlor die FULRO bis 1979 8.000 ihrer 10.000 Kämpfer durch Tod oder Verhaftung.


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