- Fabulieren
-
Konfabulation oder konfabulieren ist die Produktion von objektiv falschen Aussagen oder "Geschichten" (fabula: Geschichte, Fabel, Märchen). Verschiedene Formen sind bekannt. Einzelne beruhen auf falschen Wahrnehmungen, andere auf Fehlfunktionen des Gedächtnisses, z. B. wenn jemand mehr Informationen aus seinem Gedächtnis abzurufen versucht, als tatsächlich gespeichert sind (sog. provozierte Konfabulationen). Eine spezielle Variation beruht auf dem Versagen eines vorbewussten Filters, das die kortikale Repräsentation eines aufkommenden Gedankens je nach seinem Bezug zur aktuellen Gegenwart anpasst. Ein Versagen dieses Mechanismus' führt zu spontanen Konfabulationen und Desorientiertheit mit einem Verkennen der aktuellen Gegenwart. Nur diese Form hat eine klare anatomische Bedeutung: Sie beruht auf einer Schädigung des so genannten orbitofrontalen Kortex, einer Region unten am Gehirn, oberhalb der Augen. Besondere Aufmerksamkeit hat sie bei organisch bedingten Prozessen bekommen, z. B. beim amnestischen Korsakow-Syndrom.
Während ein Symptomträger der Pseudologia phantastica nur im "Augenblick" der Erzählung von der Wahrheit und Richtigkeit überzeugt ist, bleibt der Konfabulierende oft bei seiner Geschichte. Provozierte Konfabulationen kommen auch bei Gesunden vor.
Forensik
Eine besondere Rolle spielen Konfabulationen auch im Bereich der forensischen Psychologie und Psychopathologie, besonders bei der Psychologie der Aussage oder der Aussagepsychologie, was dort zu der anhaltenden Kontroverse um das sog. False-Memory-Syndrom führte.
Siehe auch „The Seven Sins of Memory: How the Mind Forgets and Remembers“ (ISBN 0-618-21919-6) von Daniel Schacter, hier: „suggestibility“,
Siehe auch
Wikimedia Foundation.