Aktiengesellschaft für österreichische und ungarische Mineralölprodukte

Aktiengesellschaft für österreichische und ungarische Mineralölprodukte
Markenzeichen OLEX (vor 1931)

Die Aktiengesellschaft für österreichische und ungarische Mineralölprodukte (kurz OLEX) war ein erst österreichisches, später deutsches Mineralölunternehmen. Sie ist eine der Vorläuferfirmen der Deutschen BP.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gesellschaft wurde am 1. Juli 1904 in Wien gegründet. Der Name OLEX entstand als Telegrammadresse aus Petrolexport.

Der Schwerpunkt der Tätigkeit lag anfänglich im Verkauf von Petroleum für Leuchtzwecke hauptsächlich für die österreichischen und deutschen Eisenbahngesellschaften.

Um in Deutschland, in dem vornehmlich amerikanische Gesellschaften den Markt dominierten, Marktzugang zu erhalten, wurde die Gründung von sieben deutschen Tochtergesellschaften beschlossen. Als die Wiener Zentrale nach Berlin umzog, wurden die Tochtergesellschaften unter Leitung der OLEX-Petroleum-Gesellschaft in Berlin zentralisiert.

Um die eigene Rohölbasis zu sichern, verband sich die OLEX 1911 als Tochtergesellschaft mit der Deutschen Erdöl-Aktiengesellschaft (DEA) und ihren Ölquellen in Deutschland und Rumänien. Durch deren Raffinerien erweiterte sich das Programm von Petroleum auf Benzin, Gasöl und Schmieröle.

1922 wurde von der OLEX in Deutschland die erste Tankstelle am Raschplatz in Hannover erbaut.

Das Benzin der Firma hieß in den 1920-er Jahren Strax, das Öl Olexol. Das Benzin-Benzol-Gemisch Olexin kam 1923 auf den Markt, ein Jahr vor dem BV-Aral vom Benzol-Verband.

OLEX-Markenzeichen nach der Übernahme durch die APOC

1926 drängte die Anglo-Persian Oil Company (APOC) die OLEX und ihre Konkurrentin Deutsche Petroleum-Verkaufs-Gesellschaft mbH (DPVG) zu einer Fusion und beteiligte sich an der neuen Firma mit 40 %. Ab da hieß die Gesellschaft OLEX Deutsche Petroleum-Verkaufsgesellschaft mbH. Die Anglo-Persian Oil Company erhöhte im April 1929 ihre Anteile auf 75 % und 1931 auf 100 % und übernahm damit alle Anteile der Europäischen Petroleum-Union (EPU) und der Deutschen Erdöl-Aktiengesellschaft.

1930 wurde die Gesellschaft erneut umbenannt in OLEX Deutsche Benzin- und Petroleum-Gesellschaft mbH.

OLEX-Markenzeichen mit BP und schildförmiger Umrandung, Mitte der 1930-er Jahre

1935 war die OLEX in Deutschland viertgrößte Tankstellengesellschaft der Großen Fünf mit 6.098 Zapfsäulen (10,9 %) sowie einer Absatzquote von 10,4 %.[1] Der Marktanteil bei Petroleum lag bei etwa 25 %.

1936 ließ die Olex anlässlich der Olympiade in Berlin den ersten Werbefilm in Farbe drehen.[2]

Mit der Umstellung auf die Kriegswirtschaft im September 1939 wurden alle Mineralölvertriebsgesellschaften in der Arbeitsgemeinschaft Mineralölverteilung (AMV) zusammengefasst und nur noch markenloses Benzin verkauft. Die OLEX wurde weiterhin als „deutsches Unternehmen“ eingestuft, stand auf der Liste der Rüstungsunternehmen und erhielt bevorzugt Materialkontingentierungen. Die Olex zeigt auf ihrer Autokarte von 1939 ihr gesamtes Verbreitungsgebiet einschließlich Österreich und Sudetenland. [3]

1945 fiel die Olex in Österreich als „deutsches Eigentum“ in alliierte Hände und wurde als britisches Eigentum an die AIOC zurückgegeben. Im September 1950 entsteht aus ihr, der Steaua Romana und der Runo-Everth in Wien die österreichische Benzin- und Petroleum AG, die spätere BP Austria.[4]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann die OLEX zusammen mit der Muttergesellschaft Anglo-Iranian Oil Company (der umbenannten Anglo-Persian Oil Company) den Wiederaufbau. Der Sitz der Zentrale in Deutschland wurde 1948 von Berlin nach Hamburg verlegt und die Eurotank-Raffinerie in Hamburg übernommen.

1950 fusionierte die OLEX mit der Eurotank und wurde danach in BP Benzin- und Petroleum-Gesellschaft mbH umbenannt.

Mit der farblichen Umsignalisation der NITAG in Deutschland von grün/gelb auf das blau/gelb der Olex/ BP konnte die deutsche BP wie ihre internationale Muttergesellschaft (AIOC, ab 1954 British Petroleum Company) die Farbkombination grün/gelb benutzen.

Literatur

  • Rainer Karlsch, Raymond G. Stokes: Faktor Öl. Die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859-1974. Verlag C. H. Beck, München, 2003. ISBN 3-406-50276-8
  • Bernd Polster: Super oder Normal. Tankstellen – Geschichte eines modernen Mythos. DuMont, Köln, 1996. ISBN 3-7701-3516-4
  • Joachim Kleinmanns: Super, voll! Kleine Kulturgeschichte der Tankstelle. Jonas Verlag, Marburg, 2002. ISBN 3-89445-297-8

Weblinks

Siehe auch

Fußnoten

  1. Joachim Kleinmanns: Super, voll! Kleine Kulturgeschichte der Tankstelle. Jonas Verlag, Marburg, 2002. S. 46.(zitiert nach Walter Ade: Das Tankstellenproblem in Deutschland. Hamburg, 1936.)
  2. Rainer Karlsch, Raymond G. Stokes: Faktor Öl. Die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859-1974. S.131
  3. BP-Maps from Germany: Up to 1939
  4. Geschichte der BP Austria

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