BP

BP
BP plc
Logo der BP
Rechtsform Public Limited Company
ISIN GB0007980591
Gründung 1917
Sitz London
Leitung Robert Dudley (CEO)
Mitarbeiter 79.700 (2010)[1]
Umsatz 308,928 Milliarden USD (2010)[1]
Gewinn 3,702 Milliarden USD (2010)[2]
Branche Mineralöl, Tankstellen
Website www.bp.com

BP (früher für: „British Petroleum“, heute Backronym für den Slogan „beyond petroleum“[3]) ist ein international tätiges Energieunternehmen mit Hauptsitz in London, Großbritannien. CEO ist seit 1. Oktober 2010 Robert Dudley, der Tony Hayward ablöste. Weltweit erwirtschaftete BP 2009 einen Konzernumsatz von 239 Milliarden US-Dollar und beschäftigte 80.300 Menschen. Weltweit werden täglich 83 Millionen Barrel Öläquivalent gefördert. Davon fördert BP täglich 4 Millionen Barrel (circa 57 Prozent Erdöl und etwa 43 Prozent Erdgas). Das Unternehmen besitzt rund 22.400 Tankstellen und bedient täglich 13 Millionen Kunden.

In Europa ist die BP Europa SE (vor dem 1. Januar 2010 in Deutschland: Deutsche BP AG) mit ihrem inländischen Tankstellennetz und im Schmierstoffmarkt führend, wobei sie unter den Marken Aral (Tankstellen, Schmierstoffe) und Castrol (Schmierstoffe) auftritt. Der Hauptsitz des Unternehmens ist Hamburg, Vorstandsvorsitzender ist Uwe Franke. 2010 verbuchte die BP Europa SE in Deutschland einen Jahresumsatz von mehr als 44 Milliarden Euro (knapp 32 Milliarden Euro ohne Energiesteuer). In Deutschland sind mehr als 5.100 Menschen bei BP tätig. BP besitzt das zweitgrößte Raffineriesystem in Deutschland und ist viertgrößter Anbieter von Fast Food nach McDonald’s, Burger King und Nordsee.[4] Zudem ist Deutschland einer von drei weltweiten BP-Forschungsstandorten. In Bochum forschen 70 Mitarbeiter, beispielsweise an der Entwicklung neuer Kraftstoffe.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Größte Unternehmen der Welt im Jahr 2005 (nach Umsatz)
Struktur der Großkonzerne in der Erdölbranche

International

BP-Produktmarkenzeichen (bis 1922)

Die Geschichte der British Petroleum Company beginnt in Deutschland. 1904 wurde in Berlin die Deutsche Petroleum-Aktiengesellschaft (DPAG) gegründet, die 1906 in die Europäische Petroleum-Union (EPU) überging. Diese gründete 1906 für den Vertrieb ihrer Produkte in Großbritannien eine Tochtergesellschaft namens British Petroleum Company. Damit wurde die Abkürzung BP zum Markennamen für die Vermarktung der Ölprodukte des Unternehmens.

Nach der Beschlagnahmung der in deutschem Eigentum befindlichen British Petroleum Company durch die britische Regierung bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde diese Firma 1917 in das Eigentum der Anglo-Persian Oil Company überführt. Die Anglo-Persian Oil Company (APOC) war 1909 gegründet worden, nachdem Bohrungen im Iran auf der Basis einer von William Knox D'Arcy erworbenen Förderkonzession auf Öl gestoßen waren. 1912 erwarb auf Betreiben von Winston Churchill die britische Regierung für zwei Millionen Pfund die Mehrheit an der APOC, um das Unternehmen finanziell abzusichern. Ferner wurde mit der APOC ein langfristiger Liefervertrag zur Versorgung der britischen Flotte geschlossen.

1935 wurde die Anglo-Persian Oil Company nach dem Abschluss eines neuen Konzessionsvertrages mit dem Iran in Anglo-Iranian Oil Company (AIOC) umbenannt. Mehrheitseigentümer der AIOC blieb weiterhin der britische Staat. Nachdem im März 1953 die Anlagen der AIOC im Iran durch einen Beschluss des iranischen Parlaments verstaatlicht worden waren, organisierte die CIA den Sturz Mossadeqs und die Rückkehr von Mohammad Reza Pahlavi. Danach wurden die außerhalb Irans gelegenen im britischen Eigentum verbliebenen Firmenanteile zusammen mit den durch die neuen iranischen Machthaber retournierten Anteile in British Petroleum Company umbenannt. Das Marken-Logo gelbe BP-Schrift auf grünem Grund entwickelte sich in den nächsten Jahrzehnten zum weltweiten Markenzeichen des Unternehmens.

1998 eroberte BP den US-amerikanischen Markt und fusionierte mit Amoco zu BP Amoco.

2000: Nach weiteren Zusammenschlüssen, unter anderem mit dem Schmierstoffspezialisten Burmah Castrol, wechselte das Unternehmen, das inzwischen zu einem weltweit führenden Energieunternehmen aufgestiegen war, seine Außendarstellung in „bp“. Als neues Marken-Logo wählte das Unternehmen das Helios-Zeichen.

Im März 2010 kaufte BP für sieben Milliarden US-Dollar von Devon Energy Ölfelder in Brasilien, Mexiko und in Aserbaidschan. Damit verschaffte sich BP einen Platz in einer Region, in der die letzten großen Ölfunde der vergangenen zehn Jahre gemacht wurden, wie zum Beispiel das Ölfeld Tupi mit einer erwarteten Kapazität von fünf bis acht Milliarden Barrel Öl.[5]

Im Oktober 2010 hat BP in zahlreichen afrikanischen Ländern das Geschäft komplett oder teilweise an Puma Energy verkauft.[6]

Deutschland

OLEX-Markenzeichen mit BP und schildförmiger Umrandung, Mitte der 1930er Jahre
BP-Produktmarkenzeichen (1946–1958)

Die spätere Deutsche BP AG hat ihre Wurzeln in zwei Unternehmen, die beide im Jahr 1904 gegründet wurden: in Wien wurde am 1. Juli 1904 die Aktiengesellschaft für österreichische und ungarische Mineralölprodukte (OLEX) gegründet, in Berlin nahm die Deutsche Petroleum-Aktiengesellschaft (DPAG) ihre Geschäfte auf.

1906 fusionierte die DPAG mit diversen anderen Unternehmen zur Europäischen Petroleum-Union (EPU). Die EPU gründete in Großbritannien eine Verkaufsgesellschaft mit dem Namen British Petroleum Company.

1926 wuchsen die historischen Wurzeln in Berlin zu einem Unternehmen zusammen. Aus OLEX und EPU wurde die OLEX Deutsche Petroleum-Verkaufsgesellschaft mbH. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte eine Neustrukturierung der OLEX. Der Firmensitz verlagerte sich von Berlin nach Hamburg. Im Jahr 1950, nach weiteren Fusionen, gab sich das Ölunternehmen den Namen BP Benzin- und Petroleum-Gesellschaft mbH. Um die Firmenfarben Gelb-Grün auch in Deutschland nutzen zu können (für das gelb-grüne BP-Logo), kam die Muttergesellschaft Anglo-Iranian Oil Company mit der Wintershall als Muttergesellschaft der NITAG überein, die bisherigen NITAG-Farben Grün-Gelb aufzugeben. Die anschließende Umsignalisation der NITAG-Tankstellen und aller Fahrzeuge auf die neuen Firmenfarben Gelb-Blau (die bisherigen Farben der Olex/ BP) wurde durch die Anglo-Iranian Oil Company bezahlt. 1957 wurde die GmbH in die BP Benzin und Petroleum Aktiengesellschaft umgewandelt.

Um der Stellung der deutschen BP innerhalb der weltweit tätigen BP-Gruppe Rechnung zu tragen, erfolgte die Umbenennung in Deutsche BP Aktiengesellschaft. Der Name besitzt auch heute noch Gültigkeit.

1978 schloss die Deutsche BP einen Kooperationsvertrag mit der Veba Oel AG, der 1979 vom damaligen Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff genehmigt wurde. Infolgedessen beteiligte sich BP unter anderem zu 25 Prozent an der Ruhrgas und übernahm den Brennstoffhandel Stinnes-Stromeyer. Gleichzeitig verpflichtete sich die BP, Veba bis zum Jahr 2000 jährlich drei Millionen Tonnen Rohöl zu liefern. 2002 übernahm die Deutsche BP AG die Veba und damit auch die Veba-Tochter Aral.

Am 30. April 2010 fusionierten die einzelnen Ländergesellschaften in Deutschland (Deutsche BP AG), Österreich, Niederlande, Belgien und Polen zur BP Europa SE (Europäische Aktiengesellschaft). Die Verschmelzung erfolgt rückwirkend zum 1. Januar 2010. Der Firmensitz der neuen SE ist Hamburg, die Hauptverwaltung befindet sich in Bochum.[7]

Marken

Das Energieunternehmen betreibt seine Geschäfte weltweit unter den drei großen Marken BP, Aral und Castrol.

BP

BP ist eine der kürzesten und wertvollsten Marken der Welt. Das Helios-Logo (Helios ist der Name des griechischen Sonnengottes) soll Energie in ihren verschiedenen Formen symbolisieren.

BP ist weltweit in zwei Bereichen aktiv:

  • Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas
  • Mineralölverarbeitung und -vertrieb

Hinzu kommt der Geschäftsbereich BP Alternative Energy, der sich um die Erforschung erneuerbarer Energien kümmert.

In Deutschland betreibt BP Geschäfte in den Feldern Verarbeitung und Vermarktung von Mineralölprodukten und Gas, Strom und erneuerbare Energien.

Außerdem werden aus Gründen des Markenschutzes weiterhin vier Tankstellen unter dem Label BP betrieben. Diese befinden sich in Dortmund, München, Schwarmstedt und in Frankfurt am Main.[8]

Aral

Logo der Aral AG

Aral ist in Deutschland alleiniger Vertriebspartner für alle Mineralölprodukte des BP-Konzerns (Kraftstoffe, Heizstoffe, Schmierstoffe und andere). Im Bereich der Tankstellen ist Aral mit einem bundesweiten Marktanteil von 16,7 Prozent (bei knapp 2.400 Tankstellen im Jahr 2010) Marktführer.[9]

Castrol

Logo der Marke Castrol der BP Europe SE in Mönchengladbach

Durch die Übernahme von Castrol wurde BP zum weltweit führenden Schmierstoffhersteller. Castrol ist in Deutschland die Nummer eins auf dem Markt. Bekannt ist die Marke seit Jahrzehnten wegen ihres intensiven Engagements im Motorsportbereich, so zum Beispiel in der Formel 1.

Geschäftsfelder

BP Solar

Der Handel mit Fotovoltaik-Anlagen gehört zu den jungen Geschäftsfeldern der BP. Innerhalb kürzester Zeit hat BP Solar eine Spitzenstellung auf dem deutschen Markt eingenommen. Mit einem Anteil von 20 Prozent ist BP Solar inländischer Marktführer im Bereich Solarzellen.

Die Sparte existiert seit 1999, als BP sich für 45 Millionen Dollar die Fotovoltaikfirma Solarex einverleibte. Die Imagekampagne im Rahmen des Namenswechsels von „British Petroleum“ zu „beyond petroleum“ ließ der Konzern sich allerdings mehr als das Vierfache kosten. Und als BP 2007 in den besonders klimaschädlichen Ölsandabbau in Kanada einstieg, gab der Konzern dafür sogar das Fünfzigfache aus. Insgesamt steckte das Unternehmen zwischen 2005 und 2009 rund 2,9 Milliarden Dollar in seine Sparte „Alternative Energien“. Das Wall Street Journal hat errechnet, dass diese Summe nur 4,2 Prozent der Gesamtinvestitionen jener Jahre ausmacht. Was BP bislang pro Tag an erneuerbaren Energien erzeugt, ist weniger als ein Tausendstel seiner Öl- und Gasproduktion.[10]

Weitere Geschäftsfelder in Deutschland

BP betreibt in Deutschland auch Handel mit Strom und Gas. In den neuen Geschäftsbereichen zählt BP bereits zu den führenden Unternehmen auf dem deutschen Markt.

Kritik und Umweltkatastrophen

Prudhoe Bay

BP ist mit einem Anteil von 26 Prozent Betreiber des größten Ölfeldes in Alaska, dem Prudhoe-Bay-Ölfeld. Am 2. März 2006 wurde in der westlichen Prudhoe Bay ein großes Ölleck entdeckt. Bis zu 267.000 Gallonen (eine Million Liter) Öl liefen aus und machten es zum größten Ölausfluss im nördlichen Alaska in der Geschichte.[11] Im August 2006 wurden weitere Ölaustritte bemerkt. Am 6. August 2006 hatte sich BP dazu entschlossen, die Förderung im Prudhoe-Bay-Feld in Alaska auf unbestimmte Zeit einzustellen. Bei ersten Untersuchungen der Leitungen mit Spezialgeräten seien gravierende Korrosionsschäden festgestellt worden. Die Überprüfung der Röhren war behördlich veranlasst worden. BP betonte, dass die Röhren regelmäßig und mit behördlicher Zustimmung und unter Aufsicht überprüft worden seien. Die angewandten Prüfmethoden, Ausspülung der Röhren mit einem chemischen Mittel zum Korrosionsschutz und Ultraschalluntersuchungen, seien in der Rückschau betrachtet nicht ausreichend gewesen. Allerdings hatten bereits 1999 Mitarbeiter von BP die Konzernleitung auf entsprechende Mängel aufmerksam gemacht.[12] 2001 waren die Probleme schon der Umweltbehörde bekannt. Sie wurden jedoch, mutmaßlich durch Einflussnahme von Mitarbeitern des Konzerns, nicht veröffentlicht.[13]

Um das gesamte Leitungsnetz genauer untersuchen zu können, habe sich BP zu einem Produktionsstopp entschlossen. Am 11. August verkündet das Unternehmen, dass die Produktion nach Auswertung neuer Untersuchungsergebnisse im westlichen Teil des Ölfeldes fortgesetzt werden könne. Diese Entscheidung sei in Absprache mit den staatlichen Behörden getroffen worden. Nach Genehmigung durch das US-Verkehrsministerium begann BP Ende September auch wieder mit der Produktion im östlichen Teil des Ölfeldes. Am 29. Oktober 2006 gab BP bekannt, dass die Tagesproduktion mit mehr als 400.000 Barrel wieder den Stand vom 6. August 2006 erreicht habe.

Raffinerie BP Texas City

Austritt von Kohlenwasserstoffen über den Rückhaltebehälter

BP Texas City ist die größte Erdölraffinerie des Unternehmens im südöstlich von Houston gelegenen Texas City und produziert auf einer Fläche von 4,85 Quadratkilometern etwa 2,5 Prozent des amerikanischen Treibstoffbedarfs.[14]

Erste Teile der als außerordentlich komplex geltenden Anlage wurden 1934 errichtet, seither wurde mehrfach expandiert und modernisiert.[15] In Besitz von BP gelangte die Raffinerie durch Fusion mit Amoco am 31. Dezember 1998.[16] Auf dem Gelände sind dauerhaft etwa 1800 Arbeiter beschäftigt, durch Vertragsarbeiten befinden sich in Spitzenzeiten bis zu 6000 Arbeiter auf dem Gelände.[15]

In der Raffinerie kam es mehrfach zu schweren Betriebsunfällen, die zwischen 1974 und 2004 zu insgesamt 23 Todesfällen führten.[16] Vorbeugende Sicherheitsverbesserungen seitens BP blieben weiter lückenhaft.[17]

Am 23. März 2005 traten während der Inbetriebnahme einer Isomerisierungseinheit innerhalb weniger Minuten geschätzte 28.700 Liter[16] brennbarer Kohlenwasserstoffe aus einem Rückhaltebehälter aus und führten zu einer Explosion, bei der 15 Arbeiter getötet und 180 verletzt wurden.[16] Der finanzielle Schaden betrug mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar.[16] Zu dem Unfall trugen maßgeblich Bedienerfehler, veraltete Ausrüstung und Designfehler der Kontrollinstrumente bei – so wurde ein Abscheiderturm über mehrere Stunden hinweg bei geschlossenem Pegelkontrollventil betrieben, während dem Bediener normale Werte für Turmpegel und Ventildurchfluss angezeigt wurden. Die schließlich überfließende Flüssigkeit gelangte in einen veralteten und bekannt unsicheren Rückhaltebehälter, trat dort in einer Fontäne aus und entzündete sich außerhalb.[16] Die anschließende Explosion zerstörte unter anderem mehrere Büro-Trailer neben dem Behälter, in denen sich die Todesopfer befanden. BP änderte nach dem Unfall die Richtlinien für die Platzierung solcher Trailer.[16]

Die nachfolgenden Untersuchungsberichte des U.S. Chemical Safety and Hazard Investigation Board und einer unabhängigen Untersuchungsgruppe unter Leitung von James Baker übten harsche Kritik an Konzernführung und Sicherheitsstandards der Raffinerie.[16]

Ölplattform Deepwater Horizon

BP war Pächter der von Transocean betriebenen Bohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko. Am 20. April 2010 ereignete sich eine Explosion, der ein Brand folgte. Am 22. April 2010 sank die Plattform.[18] Unmittelbar nach dem Untergang der Plattform wurde der unkontrollierte Austritt von Öl beobachtet. Täglich traten dabei weit mehr als 5.000 Barrel (800.000 Liter) Öl aus. Während einer Anhörung des US-Kongresses wurde sogar von 95.000 Barrel (15.100.000 Liter) täglich gesprochen.[19] Im US-Bundesstaat Louisiana wurde der Notstand ausgerufen.[20] BP erklärte, das Unternehmen übernehme die volle Verantwortung für die Ölpest am Golf von Mexiko und werde für die Schäden des ausgetretenen Öls aufkommen.[21] Interne Dokumente von BP zeigten, dass der Konzern schon 11 Monate vor der Katastrophe über erhebliche Sicherheitsprobleme informiert war.[22]

Am 18. Juni 2010 entzog BP-Aufsichtsratschef Carl-Henric Svanberg dem Vorstandsvorsitzenden Tony Hayward mit sofortiger Wirkung das Krisenmanagement.[23] Dieses übernahm BP-Manager Robert Dudley.[24]

Laut Berechnungen von BP und einer Konzernveröffentlichung vom 25. Juni 2010 betragen die bis dahin aufgelaufenen Kosten der Ölpest knapp 2 Mrd. Euro (2,35 Mrd. USD), lt. Angaben Anfang Juli bereits 2,5 Mrd. Euro (3,1 Mrd. USD[25]). Seit Beginn der Katastrophe hat sich der Wert der BP-Aktie etwa halbiert.[26] Wegen der finanziellen Folgen der Katastrophe und des stark gefallenen Aktienkurses fürchtet der Konzern eine feindliche Übernahme, in britischen Regierungskreisen wird der Zusammenbruch des größten Unternehmens des Landes für möglich gehalten. Um dies zu verhindern, sucht der Konzern nach Investoren.[27]

Am 19. Juli 2010 wurde gemeldet, dass Anwälte von Geschädigten der Katastrophe in den USA mindestens drei Klagen gegen BP unter dem RICO Act eingereicht haben. Dieser bezeichnet ein Bundesgesetz, welches ursprünglich gegen die Mafia gerichtet war, und falls BP danach verurteilt würde, würde sich, neben eventuell weiteren ausgesprochenen Strafen, die Schadensersatzsumme auf das Dreifache des tatsächlich entstandenen Schadens belaufen. Derzeit prüft das US-Justizministerium, ob der RICO Act in diesem Fall zur Anwendung kommt.[28]

BP verunreinigte den Golf von Mexico nach der Katastrophe mit mehreren Millionen Litern der umstrittenen Chemikalie Corexit, die als Dispergatoren die Sichtbarkeit des ausgetretenen Öles reduzieren, aber selbst ebenfalls toxische Wirkung aufweisen. BP ist personell mit der Herstellerfirma von Corexit verflochten.

Vorwürfe der Menschenrechtsverletzung

Im Schwarzbuch Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne werden BP schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, unter anderem „Finanzierung von Bürgerkrieg und Waffenhandel, Zerstörung der Lebensgrundlagen in Ölfördergebieten und Kooperation mit Militärregimen“.[29] Nach Angaben der Autoren hat es nie eine Klage gegen das Buch gegeben, obwohl eine Änderung falscher Tatsachenbehauptungen juristisch leicht zu erwirken wäre.[30]

Am 1. September 2010 wurden dem Aufsichtsratvorsitzenden, dem scheidenden und neuen Geschäftsführer sowie dem verantwortlichen Management des Öl- und Energie-Konzerns BP/Großbritannien der Black Planet Award 2010 von der Stiftung Ethik & Ökonomie (ethecon) verliehen. Der Black Planet Award wird jährlich an Personen verliehen, die in herausragender Weise zu Zerstörung und Ruin des Blauen Planeten beigetragen haben. Im Umgang mit der Öl-Katastrophe im Golf von Texas im Sommer 2010 sieht die Stiftung eine bestürzende Missachtung und Verletzung menschlicher Ethik[31]

Konsortien

Die BP ist als Konsortialführer in folgende Projekte involviert:

Anteilseigner

Wesentliche Anteilseigner sind:

Anteil [%] Anteilseigner
5,93 Blackrock, Inc.
4,18 Legal & General Group plc

Stand: 2009[2]

Bücher

  • BP Fifty Years in Pictures. A story in pictures of the development of the BP Group 1909–1959. London, British Petroleum Co, 1959.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b http://www.bp.com/assets/bp_internet/globalbp/globalbp_uk_english/set_branch/STAGING/common_assets/downloads/pdf/BP_Summary_Review_2010.pdf S. 16
  2. a b [1] S.3
  3. Eigenverständnis, [2]
  4. Vortrag: Gesellschaftliche Verantwortung - Sicht und Ansatz der BP
  5. finanznachrichten.de, „BP übernimmt Ölfelder von Devon Energy“ 11. März 2010
  6. BP-Nachfolger heißt „Puma Energy“, Allgemeine Zeitung, 16. November 2010
  7. BP gründet Europäische Aktiengesellschaft Pressemitteilung des Unternehmens, 30. April 2010
  8. [3] BP - häufig gestellte Fragen (FAQ)
  9. MWV 2010: Tankstellen in Deutschland nach Gesellschaften
  10. taz-Artikel vom 24. Mai 2010
  11. BBC: Alaska hit by 'massive' oil spill
  12. Handelsblatt, 11. August 2006: BP-Chef Browne soll von marodem Ölfeld gewusst haben
  13. Handelsblatt, 28. August 2006: BP redete Warnungen klein
  14. BP.com: Texas City Refinery
  15. a b The Report of the U.S. Refineries Independent Safety Reviewpanel, Januar 2007, PDF
  16. a b c d e f g h U.S. Chemical Safety and Hazard Investigation Board, Report 2005-04-I-TX, März 2007 PDF
  17. Washington Post, „BP Failed on Safety, Report Says“, Steven Mufson, 17. Januar 2007
  18. N24: Ölplattform vor US-Küste gesunken vom 23. April 2010, abgerufen am 23. April 2010.
  19. "Gulf oil spill leak now pegged at 95,000 barrels a day". 19. Mai 2010, abgerufen am 21. Mai 2010.
  20. "Umweltkatastrophe am Golf von Mexiko. Ölteppich erreicht US-Küste früher als erwartet". spiegel.de, 30. April 2010, abgerufen am 30. April 2010.
  21. "BP will zahlen". NZZ.ch, 30. April 2010, abgerufen am 3. Mai 2010.
  22. "Documents Show Early Worries About Safety of Rig". nytimes.com, 29. Mai 2010, abgerufen am 29. Mai 2010.
  23. zeit.de vom 12. Juni 2010: Es wird einsam für BP. Nach Ölkatastrophe und Pannenserie distanziert sich die Konkurrenz von den Briten. Denn: Das Chaos wird teuer, nicht nur für BP.
  24. spiegel.de vom 20. Juni 2010
  25. Finanzielle Folgen für BP, Zeitungsbericht
  26. Veröffentlichung zu den Folgen der Katastrophe, Der Spiegel
  27. Folgen für den Konzern, Bericht in der FAZ
  28. Golf-Katastrophe: Öl-Opfer verklagen BP nach Anti-Mafia-Gesetz, Spiegel Online, 19. Juli 2010
  29. Klaus Werner Lobo, Hans Weiss: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen - Die Machenschaften der Weltkonzerne. Ullenstein, Berlin 2010, ISBN 978-3-548-37314-0, S. 176f.
  30. Klaus Werner Lobo, Hans Weiss: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen - Die Machenschaften der Weltkonzerne. Ullenstein, Berlin 2010, ISBN 978-3-548-37314-0, S. 100.
  31. ethecon: Zur Verleihung des Internationalen ethecon Black Planet Award 2010 an Tony Hayward, Bob Dudley, Carl-Henric Svanberg, weitere Verantwortliche und Großaktionäre des Öl- und Energie-Konzerns BP/Großbritannien

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