Faisal-Weizmann-Abkommen

Faisal-Weizmann-Abkommen

Das Faisal-Weizmann-Abkommen ist eine am 3. Januar 1919 auf der Pariser Friedenskonferenz zwischen Arabern (Delegationsleiter Emir Faisal) und Zionisten (Delegationsleiter Chaim Weizmann) getroffene Übereinkunft über die politische Neuordnung Palästinas, die niemals in Kraft trat.

Faisal I. (rechts) und Chaim Weizmann (links) im Jahre 1918

Das Faisal-Weizmann-Abkommen bestimmte die einvernehmliche Festlegung von Staatsgrenzen für das von Faisal angestrebte arabische Königreich und den von Weizmann gemäß der Balfour-Deklaration angestrebten jüdischen Staat. Die Araber stimmten damit der Herauslösung Palästinas aus dem arabischen Königreich und der Existenz eines jüdisch-zionistischen Staates grundsätzlich zu.

Das Abkommen betonte die gemeinsame Abstammung der Juden und Araber Palästinas und legte darüber hinaus die Religionsfreiheit und den freien Zugang der Moslems zu den heiligen islamischen Stätten in Palästina fest. Großbritannien war als Schiedsstelle bei Konflikten vorgesehen.

Im Schlusswort machte Faisal jedoch klar: "Ich werde die Klauseln dieses Vertrages wirksam machen, sobald die Araber ihre Unabhängigkeit unter den Bedingungen erlangt haben, welche in meinem Memorandum verzeichnet sind, das ich am 4. Januar 1919 an den britischen Staatssekretär im Außenministerium sandte. Wenn jedoch (die Bedingungen meines Memorandums) auch nur der leichtesten Veränderung unterzogen würden, wäre ich mit keinem Wort mehr an den dann null und nichtigen Vertrag gebunden und zu seiner Einhaltung nicht mehr verpflichtet."

Faisal machte die Wirksamkeit des gesamten Vertrages also davon abhängig, dass die Araber die ihnen versprochene Unabhängigkeit erhalten. Diese Bedingung ist aber nicht eingehalten worden, denn die Araber erhielten keineswegs ihre Unabhängigkeit, sondern wurden unter Frankreich und Großbritannien aufgeteilt und unter Vormundschaft gestellt.

Die Einigung aus dem Abkommen hielt nur kurz. Briten und Franzosen hatten sich während des Ersten Weltkrieges im (geheimen) Sykes-Picot-Abkommen über die Aufteilung ihrer Interessensphären im Nahen Osten geeinigt und Frankreich drängte nun auf die Erfüllung der Vereinbarungen. Aus diesem Grund zogen sich die Briten Ende 1919 aus dem syrisch-libanesischen Küstengebiet zurück und die Franzosen übernahmen das Völkerbundmandat für Syrien und Libanon.

Die Araber standen dieser Entwicklung feindselig gegenüber, ihr Ziel war die Gründung eines großsyrischen Königreiches. Faisal wurde am 8. März 1920 zum König ausgerufen. Im Zuge dessen erwachte das arabische Nationalgefühl, die Mehrheitsmeinung forderte Palästina als Süd-Syrien für das arabische Königreich ein und erwartete von Faisal die Distanzierung von dem Abkommen. Spätestens nach den anti-jüdischen Ausschreitungen am 4. April 1920 während des Nebi-Mussa-Festes waren die angestrebten Ziele des Faisal-Weizmann-Abkommens hinfällig geworden.

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