- Famulus (Schlepper)
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Der Traktor RS14 mit dem Markennamen Famulus, in manchen Regionen auch scherzhaft „Pflaumenmus“ genannt, wurde als Nachfolger des RS04 von 1958 bis 1967 im VEB Schlepperwerk Nordhausen in der DDR gebaut. Am Anfang wurde dieser Traktor noch unter dem Namen „Favorit“ vertrieben, doch 1958 nach Rechtsstreitigkeiten über den Namen „Favorit“ bekam dieser Traktor dann den Beinamen „Famulus“.
Es gab ihn in verschiedenen Grundausführungen, als RS14/30L luftgekühlt und RS14/30W wassergekühlt (30 PS), den RS14/36L luftgekühlt und RS14/36W wassergekühlt (36 PS), den RS14/46W nur wassergekühlt (46 PS, auch als Allrad), und RS14/40W nur wassergekühlt (40 PS, auch als Allrad), sowie dem Famulus 60/RT330 (60 PS, Allrad) mit längerem Radstand, als RS14/60 (ab 1964). Die Famulus-30-Reihe verfügte über luftgekühlte oder wassergekühlte 2-Zylinder-Motoren (30 bis 46 PS), die Famulus-60-Reihe bereits über wassergekühlte 3-Zylinder-Dieselmotoren. Verbaut wurden die Motoren der Baureihe 2 KVD 14,5 SRL und 2 bzw. 3 KVD 14,5 SRW. Vom Famulus 60/RT330 wurden zehn Exemplare gebaut.
Auf Grund der Notwendigkeit eines leistungsfähigeren Radschleppers wurde die Drehzahl des Motors von 1.650 U/Min beim RS14/36W auf 2.000 U/Min beim RS14/46 erhöht. Der Motor des RS14/46 war damit thermisch überlastet, was die Standzeit erheblich reduzierte. Deshalb wurde die Motordrehzahl des RS14/46W bei planmäßigen Wartungen und die des Nachfolgers, dem RS14/40W, auf 1.800 U/Min gesenkt, wodurch sich die Haltbarkeit des Motors wieder deutlich erhöhte. Die Baujahre des Modells RS14/40W sind daher später als die des RS14/46W. Obwohl die luftgekühlten Motoren oft schon nach 1000 Stunden eine Generalüberholung benötigen, haben mehr luftgekühlte RS14 die Zeit überdauert als wassergekühlte. Die wassergekühlten Motoren sind wesentlich haltbarer, obwohl es relativ oft zu Defekten der Zylinderkopfdichtung kommt.
Des Weiteren wurde der RS14/40W unter der technischen Bezeichnung RT325 gebaut. Gleiches gilt für den RS14/36L ab 1963, welcher dann RT315 hieß. RT steht hier für Radtraktor und RS für Radschlepper. Die Neuerungen waren unter anderem ein Überrollbügel zum Schutz des Fahrers und eine Luftdruckanlage zum Mitführen von bis zu zwei luftgebremsten Anhängern. Die Bremse des RS14 wurde darüber hinaus nicht mehr automatisch bei Lenkeinschlag mit betätigt.
Auf Grund der für damalige Verhältnisse relativ hohen Übersetzung auf bis zu knapp 30 km/h Endgeschwindigkeit sind diese Schlepper bis heute beliebt und befinden sich noch oftmals im privaten Einsatz, was sicherlich auch an der einfachen und robusten Technik liegt. Dadurch sind auch, verglichen mit anderen Marken, noch relativ viele Ersatzteile verfügbar.
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