Farbband

Farbband
Geöffnete Farbband-Kassette ERC-38 aus einem Bondrucker (EPSON TM-U210)

Das Farbband ist ein Träger von Druckfarbe. Es wird hauptsächlich in Schreibmaschinen, Impact-Druckern und Rechenmaschinen mit Druckwerk eingesetzt. Heute sind Farbbänder ein Nischenprodukt für diese Geräte, die inzwischen weitgehend durch PC-Systeme mit Tintenstrahl- und Laserdrucker abgelöst wurden.

Inhaltsverzeichnis

Historisches

Die erste Schreibmaschine mit Farbband konstruierte 1855 der Italiener Giuseppe Ravizza aus Novara. Danach statteten auch andere Hersteller wie Remington oder 1878 der dänische Konstrukteur Malling-Hansen ihre Maschinen mit Farbbändern aus, nachdem z. B. Malling-Hansens erste Modelle der „Schreibkugel“ die Schrift mit Kohlepapier sichtbar machten.

Farbbandsysteme

Farbbänder sind meist offen zwischen zwei einzelnen Spulen oder in einer Kassetteneinheit montiert. Bei offener Montage wird nur eine einzelne mit einem neuen Farbband gefüllte Spule nachgekauft und der Anfang des neuen Farbbandes in die verbliebene leere Spule eingehakt. Danach ist das Farbband korrekt und vorsichtig in die mechanischen Führungsprofile einzufädeln. Am Ende des Farbbandes wird ein automatischer Richtungswechsel geschaltet und das Band läuft in die Gegenrichtung. Es gibt nur wenige Spulengrößen, sodass noch fast alle Maschinen mit Verbrauchsmaterial unterstützt werden. Bei Maschinen modernerer Bauart werden Farbbandkassetten verwendet. Sie enthalten bereits die benötigten Spulen und werden als Einheit ohne manuelles Einfädeln gewechselt. Textilbänder laufen meist ohne Spulen in einer Endlosschlaufe. Kassetten sind in sehr vielen Formaten erhältlich. Deshalb werden heute in diesem kleiner werdenden Markt nicht mehr alle Modellreihen unterstützt und es sind für ältere Modelle, wenn überhaupt, die Bänder nur noch in einer Farbe erhältlich. Während in Schreibmaschinen meist kompakte Kassetten verwendet werden, die mit der Druckeinheit mitgeführt und zeichenweise gespult werden, sind sie für einige Rechenmaschinen oder Nadeldrucker in längerer Bauform für eine vollständige Zeilenlänge erhältlich und werden zusammen mit der Rückführung des Druckwerks gespult. Als Sonderform werden Hochleistungszeilendrucker in der EDV je nach Zahl der möglichen Anschlagpositionen mit Farb- bzw. Drucktüchern bis zu 420 mm Breite bespannt.

Textilbänder

Logo des Deutschen Instituts für Normung DIN 2103
Bereich Büro- und Datentechnik
Titel Farbbänder; Gewebefarbbänder
Letzte Ausgabe 1993-08
ISO -
Logo des Deutschen Instituts für Normung DIN 32755
Bereich Büro- und Datentechnik
Titel Farbbänder; Teil 1: Spule mit 30 mm und 35 mm Durchmesser für Farbbänder von 13 mm Breite; Teil 2: Spulen mit 40 mm und 54 mm Durchmesser für Farbbänder von 13 mm und 14,3 mm Breite; Teil 3: Spule mit 82 mm Durchmesser für Schreibbänder von 13 mm Breite
Letzte Ausgabe 1994-07 (Teil 1), 1994-09
ISO -

Die Standardform des Farbbandes ist ein einfarbig getränktes Textilgewebeband. Es besteht heute meist aus Nylon, früher aus Seide und Baumwolle. Die Tränkung ist so eingestellt, dass ein druckloses Berühren des Papiers nicht zur Einfärbung führt. Erst der Anschlag einer Type überträgt mit den erhabenen Bereichen durch Druck den im Gewebe enthaltenen Farbstoff heraus. Damit die Typen selbst keine Farbe annehmen, sind sie oftmals verchromt. Durch die Übertragung auf das Papier wird zwar lokal Farbstoff entzogen, durch Kapillarwirkung gleicht jedoch die Farbe aus angrenzenden Bereichen diesen lokalen Farbmangel innerhalb kürzester Zeit wieder aus. Für die üblichen Büroschreibmaschinen wurden meist Farbbänder mit einer Breite von 13 mm (entsprechen einem halben Inch) bei rund sechs Metern Länge verwendet. Kassettenbänder sind wegen der meist präziseren Mechanik schmaler, ihre Länge ist von der Bauform der Kassette abhängig. Textilbänder sind für Typenhebelschreibmaschinen die einzig sinnvolle Farbbestückung. Einlagiges Karbonband konnte sich auf Systemen für Gewebeband nicht durchsetzen, da die karbonbeschichtete Folie einen geringeren Widerstand leistet und die Typen der Typenhebelmaschinen durch die systembedingt erhöhte Aufschlagkraft (lange Hebel mit höherem Gewicht) die Walze beschädigen können.

Die Maße und Beschaffenheit von Gewebefarbbändern sind in DIN 2103 festgelegt.[1] Die Abmessungen der Spulen werden in DIN 32755 beschrieben.[1][2]

Farben

Zur Hervorhebung oder zum Ausdruck negativer Zahlwerte in Rot werden auch Farbbänder mit einer hälftigen schwarzen über einer roten Tränkung eingesetzt. An der Trennlinie zwischen den Farben wird die Kapillarwirkung durch eine Schweißnaht im Gewebe verhindert. Damit Nadeldrucker Ausdrucke mit farbiger Grafik erzeugen konnten, gab es sogar Farbbänder mit den vier Standarddruckfarben Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb übereinander. Gewebebänder gab es, als mechanische Schreibmaschinen noch verbreitet waren, in verschiedenen Farben: Schwarz, Schwarz-Rot, Grün-Rot, Blau, Braun, Violett, Grün, möglicherweise auch Schwarz-Grün. In den Anfangsjahren der Schreibmaschine wurden auch violette Farbbänder verwendet. Häufig verwendet wurden aber nur schwarze und schwarz-rote Farbbänder. Heute sind nur noch schwarze und schwarz-rote Farbbänder erhältlich.

Korrekturhilfen für Gewebebänder

Als bereits Korrekturhilfen für Karbonbänder auf dem Markt erhältlich waren, wurden auch für Gewebebänder Korrekturmöglichkeiten entwickelt. Diese überdecken falsche Zeichen mit einer deckenden weißen Farbe. Bei Farbbändern mit Korrekturstreifen wurde die eine Hälfte des Gewebebandes durch ein farbloses Gewebe mit einer Schicht aus Korrekturweiß ersetzt. Dieser Farbstreifen hat noch eine zusätzliche Folie, die die Typen schützt. Es gibt auch Korrekturblätter mit einer ähnlichen Deckfarbe, die vor dem wiederholten Anschlag der falschen Type manuell über das Papier gehalten wird.

Karbonbänder

Der Abdruck durch ein getränktes Gewebeband hindurch kann niemals die Qualität des Buchdrucks erreichen. Es ist immer die Gewebestruktur zu erkennen. Diesen Mangel beheben so genannte Karbonfarbbänder. Karbonbänder sind mit Farbe und einem Bindemittel beschichtete, sehr dünne Kunststofffolienstreifen. Die Farbbeschichtung ist besonders feinkörnig, vergleichbar einem Rußbelag. Ursprünglich bestand die Farbe aus feinem Kohlenstoff, heute werden meist kunstharzhaltige Stoffmischungen ohne zusätzliches Bindemittel verwendet. In beiden Fällen ist die Farbschicht sehr empfindlich. Durch äußere Einwirkung kann die Farbe leicht verwischen oder sich partiell ablösen. Sie ist dadurch in der Regel nicht dokumentenecht. Außer diesen einfach beschichteten Bändern gab es mehrfach beschichtete sogenannte Multikarbonbänder. Den besten Abdruck erhält man jedoch mit nur einlagiger Beschichtung. Außer in den Kassetten für Kugelkopf- und Typenradschreibmaschinen gab es Karbonbänder auf der 13-mm-Farbbandspule. Auch bei den Karbonbändern standen verschiedene Farben zur Auswahl. Heute sind meist nur noch schwarze Karbonbänder als Verbrauchsmaterial erhältlich.

Korrekturfähigkeit

Nicht dokumentenechte, einfach beschichtete Karbonbänder ermöglichen eine nahezu perfekte Tippfehlerkorrektur. Diese besonderen Farbbänder werden als Carbon-C-Bänder bezeichnet. Das C steht für correctable. Mit einem erneuten Typenanschlag auf das falsche Zeichen löst bzw. hebt ein speziell auf die Farbbeschichtung angepasstes, leicht klebriges Korrekturband die Farbpigmente des falschen Zeichens vom Papier ab (sogenannte Lift-off-Korrektur). Da die Korrektur meist automatisch durch die Löschtaste mittels Korrekturspeicher ausgelöst wird, sind Korrekturblätter für die manuelle Löschung nicht üblich.

Sicherheitsrisiko Karbonband

Die nur einlagig beschichteten Karbonbänder stellten ein Informationssicherheitsrisiko dar, das ihre universelle Verwendung behinderte. Wegen der nach dem Abdruck stellenweise fehlenden Farbbeschichtung können bei einem gebrauchten Farbband die geschriebenen Schriftstücke, wenngleich ohne Leerzeichen und Formatierung, rekonstruiert werden. Aus diesem Grund dürfen Karbonbänder in Institutionen mit erhöhten Sicherheitsanforderungen (z. B. Banken, Kanzleien, Behörden) nicht verwendet werden. Hierfür gab es bei vielen Maschinen eine nachrüstbare Bankensperre, welche das Einlegen einer Farbbandkassette mit einem korrekturfähigen Farbband über eine mechanische Kodierung in der Kassette verhinderte.

Einzelnachweise

  1. a b Farbbänder. Gewebefarbbänder. August 1993, abgerufen am 10. August 2011 (PDF).
  2. Fabian Neidhardt: Schreibmaschinenfarbbänder: DIN 2103 = DIN 32755. 9. Januar 2011, abgerufen am 10. August 2011 (Die Aussage des Eintrags ist nicht völlig korrekt, da die beiden Normen unterschiedliche Teile eines Farbbands beschreiben. Im Alltagsgebrauch wird es aber meistens zutreffen.).

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