- Faserzement
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Faserzement ist ein beständiger Verbundwerkstoff aus Zement und zugfesten Fasern, der für Bau- und Konstruktionsprodukte verwendet wird.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Zement beschreibt eine Substanz, die mit Wasser chemisch reagiert und sich zu einem steinharten Material entwickelt. Faserzement enthält eine Faserarmierung, die die Biegezugfestigkeit des Materials verbessert. Der Werkstoff wird für Konstruktionsprodukte für den Innenausbau, Fassadenverkleidungen und Dachbedeckungen (z.B. Wellplatten) verwendet.
Geschichte
Faserarmierte Zementprodukte wurden Ende des 19. Jahrhunderts durch den Österreicher Ludwig Hatschek entwickelt, der 90% Zement und 10% Asbestfasern mit Wasser mischte und das Produkt durch eine Papiermaschine führte. Hatschek patentierte den Produktionsprozess und registrierte das Warenzeichen Eternit. Früher wurde als Faser hauptsächlich Asbest verwendet und Faserzement wegen seiner niedrigen Kosten, Feuerbeständigkeit, des geringen Gewichts und anderer Eigenschaften zur Fassadenverkleidung verwendet. Die gesundheitsschädlichen, weil lungengängigen Asbestfasern können aber bei der Verarbeitung und bei der Zersetzung alternder Materialien freigesetzt werden. Die Verarbeitung von Asbest wurde Ende des 20., Anfang des 21. Jahrhunderts in Europa, Japan, Saudi-Arabien, großen Teilen Lateinamerikas, Malaysia, Neuseeland, Australien und Vietnam untersagt. Im Faserzement wurde Asbest in diesen Ländern durch andere Fasern, z. B. Glas-, Kohlenstoff- oder Polyvinylalkoholfasern ersetzt.
Verwendung
Innen:
- Nassraum
- Feuerschutz
- Leichtgewichttrennwandkonstruktionen
Außen:
- Fassadenverkleidung
- Dachtraufen
- Dacheindeckung
- Unterdach
Faserzementprodukte werden in allen Bausektoren verwendet: Wohnungsbau, Industrie, Landwirtschaft, Gewerbegebäude und öffentliche Gebäude – für Neubauten als auch für Renovierungsprojekte.
Prozess in Italien
Am 10. Dezember 2009 begann in Turin der sogenannte "Eternit-Prozess". Angeklagt sind zwei Unternehmer, der Schweizer Stephan Schmidheiny und der belgische Baron Jean-Luis de Cartier. Den Angeklagten wird vorgeworfen, für den Asbesttod von über 2000 Menschen verantwortlich zu sein, weil sie in ihrer Fabrik in Casale Monferrato im Zeitraum 1966 bis 1986 Vorsichtsmaßnahmen nicht getroffen und Informationen über die Gesundheitsgefahren durch Asbest unterdrückt hätten. Die beiden Angeklagten ließen sich zu Prozessbeginn von ihren Anwälten vertreten und waren nicht anwesend. [1] [2] [3]
Faserzementproduzenten
- Landini
- Cembrit
- Eternit AG
- Eternit-Werke
- Etex Group
- LTM
- SVK
Literatur
- Jan R. Krause: Faserzement. Technologie und Entwurf. Birkhäuser, Basel 2007, ISBN 978-3-7643-7590-4.
Nachweise
- ↑ Asbest-Prozess in Italien – "Nun sind alle krank", Der Spiegel, 10. Dezember 2009
- ↑ Auftakt zum grossen Eternit-Prozess in Turin – Schmidheiny und de Cartier vor Gericht nicht anwesend, NZZ, 10. Dezember 2009
- ↑ Schmidheiny fürchtet unausgewogenes Verfahren – Nebenkläger bei Prozess um Asbestopfer in Turin zugelassen, NZZ, 1. März 2010
Siehe auch
Weblinks
Commons: Faserzement – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Asbest (UmweltWissen - Bayerisches Landesamt für Umwelt; PDF-Datei; 455 kB)
- Asbestbelasteter Faserzement
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