Eternit AG

Eternit AG
Eternit AG
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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1929[1]
Sitz Heidelberg
Leitung Udo Sommerer, Johan Deburchgrave, Vorstand
Branche Baugewerbe
Website http://www.eternit.de

Die Eternit AG ist ein deutsches Unternehmen. Die Hauptverwaltung sowie der Schauraum und das Schulungszentrum des Unternehmens befinden sich in Heidelberg. Die Eternit AG vertreibt Produkte und Systemlösungen für die Bereiche Dach, Fassade, Ausbau, Garten und Photovoltaik.[2] Das Unternehmen ist an vier Standorten mit drei Werken in Deutschland vertreten. Der Begriff Eternit hat sich als Markenname für Faserzement etabliert. Zum Sortiment gehören heute aber auch Produkte aus Holzzement, Kalziumsilikat, Beton und Ton.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die deutsche Eternit AG ist eine von 90 Tochterunternehmen der Etex Group S.A. mit Sitz in Brüssel. Die in der Baustoffsparte tätige internationale Industrieholdinggesellschaft beschäftigt über 13.500 Mitarbeiter in 40 Ländern. 2009 betrug der Umsatz der Etex-Group 1,79 Milliarden Euro.[3] Die Eternit AG wurde 1929 unter dem Namen Deutsche Asbestzement AG in Berlin gegründet. 1952 erfolgte die Umbenennung in die Eternit AG Deutschland. Der Werkstoff Faserzement wurde 1904 in Deutschland eingeführt. Die hochfesten Faserzementplatten wurden von dem Österreicher Ludwig Hatschek erfunden und im Jahre 1900 als Verfahren zur „Herstellung von Kunststeinplatten mit hydraulischen Bindemitteln“ zum Patent angemeldet. Sieben Jahre lang forschte Hatschek nach einem feuerfesten Produkt für Dacheindeckungen, das leichter und haltbarer als Ziegel, billiger und universeller als Schiefer und beständiger als Blech sein sollte. Nachdem er mit Portlandzement – einer Mischung aus gebranntem Kalkstein, Wasser und Sand – das richtige Bindemittel gefunden hatte, gelang es ihm eine feuerfeste, frostbeständige, leichte Platte als dauerhaftes Dacheindeckungsmaterial zu fertigen. Hatschek verkaufte weltweit Lizenzen für das Verfahren. Bereits 1910, nur ein Jahrzehnt nach der Patentierung, gab es Eternit-Fabriken unter anderem in Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Österreich, Ungarn, Belgien, Niederlande, Portugal, Italien, Großbritannien, Schweden, Dänemark, Rumänien, Russland, den USA und Kanada. 1976 wurde die gesundheitsgefährdende Wirkung von Asbestfeinstaub nachgewiesen und umgehend Maßnahmen zum Gesundheitsschutz in Herstellung und Verarbeitung ergriffen.[4] 1980, weit vor dem seit 2005 europaweit geltenden Asbestverbot, hat die Eternit AG in Deutschland mit der Fertigung von asbestfreien Faserzementprodukten begonnen. Alle seit 1990 hergestellten Eternit-Produkte für den Hausbau sind asbestfrei. Auch nach der Umstellung von der natürlichen Asbestfaser auf eine organische, synthetische Kunstfaser im Jahr 1980 blieb das Verfahrensprinzip unverändert. Noch heute werden die Faserzementtafeln im Hatschek-Verfahren auf gleichnamigen Maschinen produziert.[5]

Produkte

Die Eternit AG produziert Wellplatten und Dachplatten aus Faserzement, Dachsteine aus Beton, Photovoltaik-Systeme für Gebäudedächer, Faserzementtafeln, -platten und Paneele sowie Fassadenziegel aus Ton für Gebäudefassaden, zementgebundene Putzträger-, Holzzement- und Kalziumsilikatplatten sowie Balkonkästen, Pflanzgefäße und Möbel aus Faserzement.

Standorte

Die Eternit AG ist in Deutschland an vier Standorten vertreten:

  • Berlin: Vertrieb Fassade und Ausbau, Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit, Export
  • Heidelberg: Sitz der Gesellschaft, Dach- und Fassadenfabrik, Farbenfabrik, Vertrieb Dach, Eternit Akademie
    • Produktion von Wellplatten, Dachsteinen und Formteilen
  • Neubeckum in Westfalen: Dach- und Fassadenfabrik, Eternit Akademie
    • Produktion von Fassadentafeln, Holzzementplatten, Bauplatten, Dachplatten und Dachsteinen
  • Neuburg an der Donau: Dachfabrik, Photovoltaik-Kompetenz-Center
    • Produktion von Dachsteinen

Unternehmensarchitektur

Für den Bau zweier Hauptwerke wurden renommierte Architekten engagiert: Ernst Neufert für den Standort Heidelberg (ab 1954) und Paul Baumgarten für das Werk in Berlin-Rudow (1956–58). Ernst Neufert – Autor der Bauentwurfslehre, Professor an der Technischen Hochschule Darmstadt – entwickelte den kompletten Masterplan und errichtete in Heidelberg neben großen Fabrikhallen, Kantine, Pförtnerhaus und zuletzt ein Bürogebäude für die Hauptverwaltung im Jahr 1964. Paul Baumgarten übernahm für Eternit ab 1956 den Bau der Werksanlagen in Rudow, sorgte aber auch für die Präsenz im öffentlichen Stadtraum: Bereits 1955 wurde nach seinen Plänen im Berliner Grunewald das Gästehaus des Unternehmens errichtet. 1957 folgte das als „Eternithaus“ bekannt gewordene Wohn- und Ausstellungsgebäude, das als Projekt der Internationalen Bauausstellung ‚Interbau’ in prominenter Nachbarschaft im Hansaviertel entstand. Seit 2004 ist die Berliner Architektin Astrid Bornheim mit der Weiterentwicklung der Corporate Architecture beauftragt.[6]

Literatur

  • Jan R. Krause: Faserzement. Technologie und Entwurf. Birkhäuser, Basel 2007, ISBN 978-3-7643-7590-4.
  • Gudrun Krämer: Fassaden mit Faserzement. Krämer, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-7828-0526-1.
  • Karl Krämer: A+D Architecture+Detail. Bauen mit Faserzement. Krämer, Stuttgart, ISSN 0944-4718.
  • M. Düttmann u.a.: betrifft: Eternit. In: Stadtbauwelt : Beiträge zur Neuordnung von Stadt u. Land. Bauverlag, Gütersloh 2004, Bd. 95 (2004), 26, S. 11–33.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eternit AG: Eternit: Historie, abgerufen am 6. Januar 2011
  2. Eternit AG: Sortiment, abgerufen am 6. Januar 2011
  3. Etex Group: About Etex Group (englisch), abgerufen am 6. Januar 2011
  4. www.faserzement.info
  5. Eternit AG: Historie, abgerufen am 6. Januar 2011
  6. Katrin Voermanek: Spüren wo man ist – Corporate Architecture made by Eternit. In: Detail. 2011, Heft 4, S. 456–461.

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