Feder-Masse-Verschluss

Feder-Masse-Verschluss

Der Feder-Masse-Verschluss ist eine Bauform eines Verschlusses in der Waffentechnik. Der Feder-Masse-Verschluss kommt nur bei Selbstladern zum Einsatz und ist die einfachste Verschlusskonstruktion für diese Waffenart.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Funktion

Der Verschluss hat die Funktion, die Patrone im Patronenlager zu halten und zu verhindern, dass sie beim Schuss durch den Rückstoß nach hinten ausgestoßen wird bevor der Gasdruck im Lauf auf einen unkritischen Wert abgesunken ist. Der Verschluss und der Lauf sind nicht kraftschlüssig miteinander verbunden. Das Ausstoßen der Patronenhülse wird ausschließlich durch die Masseträgheit des Verschlussstücks gehemmt. Der Verschluss sitzt direkt hinter der Patronenkammer und drückt auf den Patronenboden. Der Verschluss wiederum wird von der Schließfeder gehalten, die am Waffengehäuse abgestützt ist.

Beim Auslösen des Schusses wirkt im Inneren der Patronenhülse ein hoher Gasdruck, der das Geschoss nach vorn und den Verschluss nach hinten in Bewegung setzt. Die Geschwindigkeit des Verschlusses muss dabei so niedrig bleiben, dass die Patronenhülse im Lager nur einen kurzen Weg nach hinten gleitet solange der Druck in ihrem Inneren so hoch ist, dass sie durch ihn beschädigt werden könnte.
Das wird erreicht, indem die Masse des Verschlusses wesentlich über der Masse des Geschosse liegt. Auf Geschoss und Verschluss wird beim Schuss idealisiert der gleiche Bewegungsimpuls übertragen. Nach dem Gesetz der der Impulserhaltung führt dieser Impuls bei dem viel schwereren Verschluss zu einer deutlich geringeren Geschwindigkeit. Die Patrone wird dadurch ausreichend verzögert aus dem Patronenlager gezogen. Nachdem das Geschoss den Lauf verlassen hat, bewegt sich der Verschluss durch seine Masseträgheit weiter nach hinten, wobei die Patrone ganz ausgezogen und ausgeworfen wird. Der Verschluss schlägt dann in der Regel an einen Anschlag und wird durch die Schließfeder wieder nach vorn gedrückt, wobei eine neue Patrone ins Patronenlage geführt wird.

Der Verschluss kann zuschießend oder aufschießend konstruiert sein.

Vor- und Nachteile

Der Feder-Masse-Verschluss kann konstruktiv sehr einfach umgesetzt werden. Die Zahl an Teilen mit hoher Verschleißbelastung ist geringer als bei anderen Verschlüssen für Selbstlader, auch ist die Schmutzempfindlichkeit in der Regel niedriger.

Bei Mustern in zuschießender Ausführung kann sogar auf einen Schlagbolzen verzichtet werden. Hier schlägt ein Dorn beim Schließen des Verschlusses auf das Zündhütchen der Patrone. Die Zahl der zu fertigenden Teile und damit der möglichen mechanischen Störquellen kann damit weiter reduziert werden. Solche Waffen können mit geringem Fertigungsaufwand auch unter provisorischen Bedingungen hergestellt werden.

Da die Masse des Verschlusses direkt auf die Leistung der Patrone abgestimmt sein muss, sind dem Verschlussprinzip bei Handfeuerwaffen engere Grenzen gesetzt als bei anderen Verschlusskonstruktionen. Je leistungsstärker die Patrone ist, desto schwerer muss der Verschluss oder desto größer muss die Federkraft der Schließfeder sein, was die Handhabung erschwert. Darum kommen Feder-Masse-Verschlüsse nur bei relativ leistungsschwachen Patronen zum Einsatz. In geringerem Maße kam der Feder-Masse-Verschluss auch bei Maschinenkanonen wie der MK 108 zum Einsatz.

Einsatz

Der Feder-Masse-Verschluss kommt heute vor allem bei Handfeuerwaffen für vergleichsweise schwache Patronentypen zum Einsatz.

Munitionssorten (typisch)

  • .22 kurz
  • .22 lr
  • 6,35 mm
  • 7,65 Br.
  • 9 mm kurz
  • 9 x 18 Makarov

Waffen (typisch)

  • Walther PP/PPK, alle KK-Selbstladepistolen, Beretta 8x Cheetah, Makarov (PM), diverse Maschinenpistolen, MP 40, Ingram MAC-10/11, UZI

Waffen (Sonderfälle)


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