Federprobe

Federprobe
Randzeichnungen und Federproben auf dem letzten Blatt einer Inkunabel

Als Probatio pennae, eine Federprobe, bezeichnet man die handschriftlichen Spuren, die ein Schreiber beim Üben mit Feder und Tinte hinterlassen hat. Derartige Spuren finden sich nicht selten in alten Manuskripten oder auch als Marginalien an den unbedruckten Rändern früher Druckwerke sowie auf deren unbedruckten Seiten und Vorsätzen.

Meistens probierten die Schreiber den Schwung der Feder mit den Wörtern und Zeichen aus, die sie in ihrem Manuskript benötigten; in einigen Fällen wurden auch literarische Zeugnisse durch eine derartige Fingerübung überliefert, so zum Beispiel einige Verse aus dem Armen Heinrich des Hartmann von Aue.

Als Vorlage für die Schreibübungen diente oft die Proba centum scripturarum, ein Schreibmusterbuch, das der Benediktiner und Schreibermönch Leonhard Wagner (1453–1522) seit 1507 erarbeitet hatte, der als Lehrer hauptsächlich in St. Ullrich und Afra in Augsburg, aber auch in anderen Klöstern tätig war.

Literatur

  • Fritz Funke: Buchkunde. Ein Überblick über die Geschichte des Buch- und Schriftwesens. München-Pullach, 1969; S. 47

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