Feistelnetzwerk

Feistelnetzwerk

Feistelchiffre, auch als Feistelnetzwerk bezeichnet, ist eine allgemeine Struktur mit der Blockchiffren realisiert werden können. Ein Mitarbeiter von IBM, Horst Feistel, gilt als der Erfinder dieser Chiffre. Er arbeitete in den 1970er Jahren mit anderen am sog. Projekt "Lucifer", dessen Ziel es war, eine effiziente Verschlüsselungstechnologie zu entwickeln. Die Feistelchiffre war später dann die Grundlage für den DES-Algorithmus.

Viele moderne symmetrische Verschlüsselungsalgorithmen basieren auf Feistelnetzwerken. Dies rührt daher, dass Blockverschlüsselungen, welche auf Feistelnetzwerken basieren, garantiert umkehrbar sind. Damit ist die notwendige Grundbedingung für Blockchiffren erfüllt, dass es bei der Abbildung von Chiffreblöcken auf Klartextblöcke bei der Entschlüsselung zu keinen Mehrdeutigkeiten kommen darf. Weiterhin wurde diese Struktur von sehr vielen Kryptografen analysiert und für gut befunden.

Inhaltsverzeichnis

Arbeitsweise

Wie es der Name „Blockchiffre“ schon nahelegt, wird der Klartext zuerst in einzelne Blöcke zerlegt. Die Größe dieser Blöcke kann frei gewählt werden, üblich sind oftmals Vielfache von 64 Bit. Jeder dieser Blöcke wird danach in zwei (meist gleichgroße) Hälften (L0 und R0) geteilt und in n Runden mit verschiedenen Schlüsseln verschlüsselt. Nach den Runden werden die Hälften wieder zusammengesetzt. Innerhalb der i-ten Runde (i läuft von 1 bis n) wird folgende Formel angewendet:

Li = Ri − 1
R_i = L_{i-1}\oplus f(R_{i-1}, K_i)

Dabei bildet f die sog. Runden- oder Transformationsfunktion und Ki ist der jeweilige Rundenschlüssel. Der verschlüsselte Text am Ende der Runden ist die Zusammenführung von \left(L_n,R_n\right).

Feistelnetzwerke ermöglichen eine Entschlüsselung, ohne dass die Umkehrfunktion von f benötigt wird. Will man einen Geheimtext dechiffrieren, wendet man die Umkehrung der obigen Formel an:

Ri − 1 = Li
L_{i-1} = R_i\oplus f(L_i, K_i)

Interner Zustand

Ein balanciertes Feistelnetzwerk (BFN) liegt dann vor, wenn die beiden Hälften, die in die Rundenfunktion eingehen, gleich groß sind. Von einem unbalancierten (nicht-balancierten) Feistelnetzwerk (UFN) spricht man, wenn entweder die beiden Hälften nicht gleich groß sind oder aus einem Block für die Rundenfunktion mehr als zwei Teile gebildet werden.

Anwendungen

Feistelnetzwerke kommen u. a. in folgenden Chiffren zum Tragen:

Weblinks


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Synonyme:

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