Felsrelief von Ivriz

Felsrelief von Ivriz
König Warpalawas (rechts) vor Gott Tarhunzas

Das hethitische Felsrelief von İvriz befindet sich beim ehemals gleichnamigen Dorf (heute Aydınkent) etwa 17 km südöstlich von Ereğli in der Südtürkei an einer Steilwand im Quellbereich des İvriz Suyu, dessen Wasser im Bereich des Reliefs in neuerer Zeit aufgestaut wurde.

Es ist das besterhaltene der zahlreichen hethitischen Felsbilder, ist 4,2 mal 2,4 Meter groß und stammt aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr., der Zeit der späthethitisch-aramäischen Fürstentümer. Zu sehen ist rechts König Warpalawas von Tuwanuwa, der mit möglicherweise zum Gruß oder zum Gebet erhobenen Händen auf einem Felsblock steht. Ihm gegenüber steht links, erheblich größer dargestellt, der Gott Tarhunzas. Er ist als Vegetationsspender zu erkennen an den reifen Getreideähren und Trauben, deren bis zu seinen Füßen reichende Halme bzw. Reben er in seinen Händen hält. Eine Sichel an seiner Hüfte signalisiert die Zeit unmittelbar vor der Ernte. Die Lage des Reliefs an der Steilwand des İvriz Suyu lässt vermuten, dass die Grundlage der dargestellten Fruchtbarkeit nicht der seltene Regen, sondern das meist ganzjährig aus dem Fels tretende Wasser ist. Daher könnte das Relief Bestandteil eines Quellheiligtums gewesen sein.[1] Vor dem Gesicht der Gottheit und hinter dem Rücken des Königs sind dreizeilige Inschriften in luwischen Hieroglyphen, auf denen die beiden Gestalten benannt werden. Eine weitere, möglicherweise zweizeilige Inschrift am Fuß der Steilwand ist weitgehend verwittert.[2]

Einzelnachweise

  1. Mustafa Şahin: Neue Beobachtungen zum Felsrelief von İvriz/Konya. Nicht in den Krieg, sondern zur Ernte: der Gott mit der Sichel. In: Anatolian Studies. Vol. 49, Anatolian Iron Ages 4. Proceedings of the Fourth Anatolian Iron Ages Colloquium Held at Mersin, 19-23 May 1997 (1999), S. 165-176
  2. İvriz Monument Übersetzungen der Inschriften zitiert nach John David Hawkins, Berlin 2000, Part 3, S. 517, dort auch Transliteration. Siehe auch: Plates 292–295

Literatur

  • John David Hawkins: Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions. Volume I, Inscriptions of the Iron Age, Part 3, Berlin 2000, ISBN 9783110108644
  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe Türkei. Droemer-Knaur 1987 ISBN 3-426-26293-2

Weblinks

37.40972222222234.17257Koordinaten: 37° 24′ 35″ N, 34° 10′ 21″ O


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