Ferrari 512BB

Ferrari 512BB
Ferrari
Ferrari 512 BB

Ferrari 512 BB

512
Hersteller: Ferrari
Produktionszeitraum: 1976–1984
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: 5,0 Liter V12-Ottomotor, 264 kW
Länge: 4.400 mm
Breite: 1.830 mm
Höhe: 1.120 mm
Radstand: 2.500 mm
Leergewicht: 1.515 kg
Vorgängermodell: Ferrari 365
Nachfolgemodell: Ferrari Testarossa
Heckansicht

Die Bezeichnung Ferrari 512, analog zum Rennsportwagen Ferrari 512S von 1970 mit 5-Liter-V12-Motor, wurde für eine Serie von Straßenwagen übernommen, als der 4,4-Liter-Motor des Ferrari 365 auf ca. 5 Liter Hubraum vergrößert wurde. Nach der bisherigen Bezeichnungsweise für V12-Motoren, bei der der Einzelhubraum eines Zylinders in Kubikzentimetern die Typenbezeichnung ergab, wäre nun 412 an der Reihe gewesen, siehe Ferrari 412.

Inhaltsverzeichnis

Ferrari 512 BB / 512 BBi

Als Sportwagen für die Straße stellte Ferrari 1976 auf dem Pariser Autosalon den 512 BB vor. Der 512 Berlinetta Boxer war der überarbeitete Nachfolger des 365 GT/4 Berlinetta Boxer mit Mittelmotor. Die wesentliche Weiterentwicklung war der nun 5 Liter große Flachmotor (V12 mit 180° Winkel, kein Boxermotor), ähnlich den Dreiliter-Rennmotoren im Prototyp Ferrari 312PB sowie den Ferrari 312B und Ferrari 312T in der Formel 1, die u. a. von Niki Lauda gefahren wurden.

Äußerliche Unterschiede vom 365 zum 512 waren jetzt wieder nur vier Auspuffendrohre und vier Rückleuchten. Außerdem wurden ein kleiner Frontspoiler, eine neue Motorhaube und zusätzlich Lufteinlässe vor den Hinterrädern verbaut. Breitere Reifen gehörten genauso wie ein etwas breiteres und längeres Heck zu den Änderungen. Zudem legte das Fahrzeug an Gewicht zu. Insgesamt gilt der 512 als deutlich weniger kompromisslos als der frühe 365.

1981 wurden technische Veränderungen fällig, durch die verschärften Abgasnormen in den USA wichen die Vergaser einer Einspritzanlage wodurch sich der Name 512 BB in 512 BBi wandelte. Die Einspritzanlage war eine damals moderne K-Jetronic, die trotzdem einen Leistungsverlust von ca. 20 PS nicht verhindern konnte, auch das Drehmoment sank leicht ab. Bei der Gelegenheit wurde auch noch ein leichtes Facelift durchgeführt: die Fronthaube erhielt Luftauslassgitter in Wagenfarbe, breitere Reifen, neue Nebelscheinwerfer und Parkleuchten. Außerdem wurde der Frontgrill schmaler.

Testwerte

AMS 15/1983 für BBi

  • 0–80 km/h 4,9 s
  • 0–100 km/h 5,9 s
  • 0–120 km/h 7,6 s
  • 0–140 km/h 10,0 s
  • 0–160 km/h 12,8 s
  • 0–180 km/h 16,4 s
  • 0–200 km/h 20,7 s
  • 1000m mit stehendem Start 25,0 s
  • Vmax 288 km/h

Im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern war der BBi deutlich langsamer, ein 365 beschleunigte trotz des geringeren Hubraums schneller und erreichte etwa die gleiche Höchstgeschwindigkeit. Ein 512 BB beschleunigte nicht nur schneller, sondern erreichte auch einen Topspeed von etwa 295 km/h, die von Ferrari angegebenen 302 km/h verfehlte er allerdings knapp.

Auf Kundenwunsch war eine längere Übersetzung der ersten beiden Gänge möglich (1. Gang bis 110 km/h, 2. Gang bis 150 km/h). Dies hatte zur Folge, dass sich die Beschleunigungszeit auf 100 km/h durch Wegfall eines Schaltvorganges verbesserte. Außerdem waren Nockenwellen mit geänderten Steuerzeiten und höher verdichtete Kolben lieferbar, dieser "LM-Kit" wurde auf Kundenwunsch für spezielle Kunden des Hauses nachgerüstet.

Ferrari 512BB Le Mans

Ferrari 512 BB LeMans (1980)
Ferrari 512 BB LeMans (1980)

Unterstützt von der Werksabteilung für Kunden-Wettbewerbsfahrzeuge entstanden für den Einsatz in Le Mans 1978 und durch die Förderung der Generalimporteure von Frankreich (Pozzi), Belgien (Ecurie Francorchamps) und Nordamerika (NART) vier leicht modifizierte Rennversionen des 512BB. Keiner der vier Rennwagen erreichte das Ziel, sie waren jedoch auf Anhieb schneller als die Vorgängermodelle 365 GTB/4. Entsprechend reagierte das Werk und bereitete in Zusammenarbeit mit Pininfarina für die folgenden Jahre eine im Windkanal optimierte Fiberglas-Karosserie vor, die den Wagen auf jeden Fall leichter und schneller machte (Vmax: 350 km/h in Le Mans).

Die 25 Fahrzeuge wurden offiziell als Kundenfahrzeuge registriert und starteten insgesamt 26 mal bei nur sieben Veranstaltungen, unter anderem in Daytona, Sebring und Le Mans.

In der IMSA-GTX-Kategorie errang der 512BB des Gespanns Andruet/Ballot-Lena 1981 den fünften Platz in der Gesamtwertung.

Unter dem Strich war der Renn-512BB kein großer Wurf. Bis 1994 (Ferrari 333SP) erzielte dann auch kein Ferrari mehr in Le Mans nennenswerte Ergebnisse.

Ferrari 512 TR / 512 M

1984 wurde der 512 BBi durch den Ferrari Testarossa ersetzt. Dieser wurde 1991 in Ferrari 512 TR umbenannt, 1994 erfolgte nach einer Modellpflegemaßnahme eine erneute Umbenennung in Ferrari 512 M.

Literatur

  • Godfrey Eaton, The Complete Ferrari. Cadogan Books, London 1985, ISBN 0-947754-10-5

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