Feuerbüchse

Feuerbüchse
Schnitt durch den Hinterkessel einer Schmalspurlokomotive, die innenliegende kofferartige Konstruktion über dem Rost bezeichnet man als Feuerbüchse (Bild ist annotiert)
Feuerbüchse einer DRB-Baureihe 52

Die Feuerbüchse ist als großer kofferartiger Raum innerhalb des Stehkessels von Dampflokomotiven ausgebildet. Sie dient als Verbrennungsraum. Die Feuerbüchse besteht bei älteren Bauarten aus drei Teilen: Feuerbüchsmantel, -rohrwand und -rückwand. Die Feuerbüchsdecke ist oft nach hinten geneigt, damit sie auch bei Talfahrt mit niedrigem Wasserstand noch bedeckt bleibt.

Die Feuerbüchse wird mit dem Stehkessel mittels Stehbolzen so verbunden, dass sie allseitig vom Wasser umgeben ist. Der Wasserraum sollte weit gehalten sein, damit die Dampfblasen gut nach oben abströmen können und neues zu verdampfendes Wasser ungehindert nachströmen kann. Die Feuerbüchse wird innwärts nach unten durch den den Brennstoff aufnehmenden Rost abgeschlossen, der zugleich der Abscheidung der Aschen und Schlacken sowie der Luftzufuhr zum Verbrennungsraum dient. Der Verbindung der Feuerbüchse mit dem Außenmantel des Hinterkessels und zugleich unteren Abschluss des die Feuerbüchse umgebenden Wasseraumes dient der Bodenring, an welchem auch die Tragstäbe des Rostes befestigt sind. Unter dem Bodenring ist ferner der Aschkasten angebracht. Zur Verwirbelung der Verbrennungsluft und der Heizgase zwecks besserer Verbrennungsergebnisse, zum Schutz der Rohrwand vor zu großer Hitzeeinwirkung sowie als Wärmespeicher, der frischen Brennstoff schneller erhitzen und entzünden lässt, befindet sich bei vielen Kesseln im vorderen Bereich der Feuerbüchse ein flachgewölbter Feuerschirm aus feuerfesten Steinen oder in einer Form gestampftem und anschließend ausgehärtetem feuerfesten Mörtel.

In der Feuerbüchsrückwand befindet sich das Feuerloch und die dieses verschließende Feuertür.

Bei den Feuerbüchsen neuerer Kessel ist häufig die Feuerbüchse und damit die Strahlungsheizfläche des Kessels durch Zurücklegung der Rohrwand in den Langkessel hinein um die Verbrennungskammer vergrößert.

Bei Betrieb von Dampflokomotiven mit flüssigen Brennstoffen wie Schweröl entfällt in der Feuerbüchse der Rost, der Verbrennungsraum wird durch den Aschkasten und die eigentliche Feuerbüchse gebildet. Aufgrund der sehr hohen Strahlungshitze des von den Brennern erzeugten Ölfeuers (1.600 °C) müssen der Aschkasten und große Teile der eigentlichen Feuerbüchse mit Schamottesteinen ausgekleidet werden.

Literatur

  • Autorenkollektiv Johannes Schwarze, Werner Deinert, Lothar Frase, Heinz Lange, Oskar Schmidt, Georg Thumstädter, Max Wilke: Die Dampflokomotive. Entwicklung, Aufbau, Wirkungsweise, Bedienung und Instandhaltung sowie Lokomotivschäden und ihre Beseitigung. Reprint der 2. Auflage von 1965 durch Transpress Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-344-70791-4, S. 112 ff.

Weblinks

 Commons: Feuerbüchse – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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