- Filippo Taglioni
-
Filippo Taglioni (* 5. November 1777 in Mailand; † 11. Februar 1871 in Como) war ein italienischer Tänzer, Ballettmeister und Choreograf.
Leben
Er war der Sohn des Grottesktänzers und in Pisa wirkenden Ballettmeisters Carlo Taglioni und dessen Ehefrau Mlle. Petracchi. Sein Wirken erstreckt sich hauptsächlich auf Italien, Österreich, Schweden, Dänemark, Deutschland und Frankreich.
Filippo debütierte 1794 als 17-Jähriger in Pisa, wo er zunächst in weiblichen Rollen auftrat. Ab 1799 studierte er bei Jean-François Coulon (1764-1834) in Paris, wo er in Balletten von Louis Milon und Pierre Gardel tanzte. 1803 wurde er Erster Tänzer und Ballettmeister in Schweden. Dort heiratete er im Jahre 1804 Sophie Karsten, die Tochter eines schwedischen Opernsängers. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Marie Taglioni (1804–1884) und Paul Taglioni (1808–1884), die beide berühmte Tänzer wurden. 1805 wurde Filippo als Ballettmeister auf Lebenszeit am Kärntnertortheater in Wien angestellt.
1821 zog Taglionis Ehefrau mit den beiden Kindern von Paris nach Wien. Enttäuscht von deren Ausbildung trainierte Filippo sie selbst ein halbes Jahr lang täglich sechs Stunden, indem er mit ihr ein stufenweise aufbauendes Training absolvierte. Ab 1822 setzte er seine Tochter in eigenen Choreografien meist als Partnerin in zahlreichen eingelegten Pas de deux ein.
Im Juni 1824 traten die Taglionis zum letzten Mal in Wien auf. 1824 wurde Filippo in Stuttgart engagiert, wo er eine großteils aus Wiener Tänzern bestehende „Compagnie Taglioni“ gründete.
1827 debütierte seine Tochter in Paris. Sie war dort bald so beliebt, dass Taglioni für sie und ihn selbst einen Sechsjahresvertrag aushandeln konnte. Der Erfolg bei der Premiere des Ballettes „La Sylphide“ am 12. März 1832 machte sie zur gefragtesten Prima Ballerina und ihn zum bekanntesten Choreografen ihrer Zeit. Beide reisten und gastieren daraufhin in ganz Europa bis nach Russland. Im Alter wurde er exzentrisch und verlor durch Spekulationen einen großen Teil des Vermögens, welches er gemeinsam mit seiner Tochter Marie verdient hatte. Er starb in der Villa seiner Tochter in Como am Comer See.
Werke (Auswahl)
- 1830 Le Dieu et la Bayadère (Musik: Daniel Auber)
- 1832 La Sylphide
- 1832 Nathalie ou La Laitière Suisse (Musik: Adalbert Gyrowetz und Michele Carafa)
- 1833 La Révolte au sérail
- 1835 Brézilia
- 1836 La fille du Danube (Musik: Adolphe Adam)
- 1838 La Gitana (Musik: Daniel Auber und Johannes Schmidt
- 1840 L'Ombre (Musik: Ludwig Wilhelm Maurer)
- 1841 Aglaë (Musik: I. F. Keller)
Weblink
- Stammtafel der Tänzerfamilie Taglioni. In: Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 43. Band, 1881. literature.at
Wikimedia Foundation.