- Fischkutter
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Als Kutter (Lehnwort aus dem Englischen: Cutter, von: to cut = schneiden) werden verschiedene Boote und kleinere Schiffe bezeichnet. Kennzeichen des Kutters ist seine Rumpfform mit scharfem, (fast) senkrechtem Vorsteven und deutlicher Verjüngung an Bug und Heck. Dieser Linienriss ermöglicht eine relativ hohe Geschwindigkeit trotz der typischen gedrungenen Form.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Kutter entstand erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Im Vergleich zu älteren Schiffstypen, wie den stumpferen Galeonen und Karavellen, war dieses Schiff wesentlich schneller und schnittiger, worauf der Name hindeutet. Dass ein Kutter heute nicht mehr als besonders schnittig gilt, liegt daran, dass später noch schnellere Schiffstypen entstanden und der Begriff heute als altmodisch empfunden wird. Für die Küstenbevölkerung der Entstehungszeit, die bis dahin eher nur plumpe Kähne kannte, erschien der Kutter aber als echter Fortschritt. Kutter wurden zunächst mit allen möglichen Segeln, sogar mit Rahsegeln gefahren und waren in ihren Rumpflängen zwischen 10 und 25 Meter groß.
Zusätzlich zu seiner besonderen Rumpfform, ist ein Wasserfahrzeug mit nur einem Mast, der ausschließlich rahgetakelt ist, heute noch über seine Taklung als Kutter definiert.
Die Schratbesegelung, die heute als „Kuttertakelung“ oder „Kutterbesegelung“ bezeichnet wird, war zur Entstehungszeit des Schiffstypes noch nicht die Regel. Sie setzte sich durch als sich zeigte, dass die Schratbesegelung einer Rahbesegelung in ihren Segelleistungen überlegen ist und weniger Personal zur Bedienung erfordert. Zu der Zeit kamen dann schon noch schnittigere Rümpfe auf, die den Kutter als Rumpfform zum Teil ablösten.
Gegenwart
Erhalten geblieben ist der Kutter in seiner Rumpfform als robustes, seetüchtiges Beiboot in Rumpflängen von ca. 2,5 bis zu 12 Metern. Da in den Tagen vor der Motorisierung von Booten und Schiffen, gerade auch größere Beiboote, nicht nur gerudert, sondern auch gesegelt wurden, übernahm man eine „gestutzte“ Schonerbesegelung auf die Kutter, da diese sich leichter und schneller auf- und abtakeln ließ, als eine Rahbesegelung und, wie oben bereits festgestellt, dieser noch dazu in ihren Segelleistungen deutlich überlegen ist und wesentlich weniger Personal erfordert, als für die Rahsegelvariante. Ein Schratsegelkutter kann auch als größeres Boot im Notfall von einem Mann alleine bedient werden. Auf einem Rahsegelkutter geht auch bei kleineren Booten unter vier Mann nichts.
Aktuell erlebt der Kutter bzw. die entsprechende Schratbetakelung eine Renaissance. Gerade die Einhand-Weltumsegler sind darauf angewiesen, ihre Segelfläche mit wenig Aufwand beherrschen zu können. Schnelle Rennyachten mit wenig Crew sind seit dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts Slupbetakelt, einer direkten Weiterentwicklung der Schratbetakelung eines Kutters.
Typen
- Als Segelkutter sind heute Kutter typischerweise mit einem Mast und zwei oder drei Vorsegeln (Kuttertakelung) ausgestattet. Wenn das Großsegel als Gaffelsegel geführt wird, wird der Kutter als „Gaffelkutter“ bezeichnet (z. B. Le Renard).
- Als Beiboote von Kriegsschiffen die man rudern und segeln kann, wurden Kutter (Beiboot) mitgeführt. Diese haben acht bis vierzehn Riemen zum Rudern. Getakelt sind sie als Ketsch mit einem Vorsegel, einem Luggersegel ohne Baum als Großsegel und einem Luggersegel mit Baum als Besansegel. Daraus hat sich die Sportbootklasse des Marinekutters und der Jugendwanderkutter entwickelt.
- Fischkutter oder auch Krabbenkutter sind im Gegensatz zu Trawlern kleinere Motorschiffe für die Küstenfischerei und die kleine Hochseefischerei. Es werden Baumkurrenkutter und Hochseekutter (mit einer Länge von mehr als 24 m über alles) eingesetzt. Der Name ist lediglich aufgrund der verwendeten Rumpfform bei diesen motorisierten Booten erhalten blieben.
- Kriegsfischkutter (KFK) waren im Zweiten Weltkrieg schlanke Fischkutter von 20 m Länge, die auch als Vorpostenboote nutzbar waren. Einige von Ihnen laufen heute noch als Angelkutter an der deutschen Ostseeküste.
US Coast Guard Cutter
Die größten Kutter der Welt sind bei der US Coast Guard in Gebrauch, die Schiffe in Betrieb hat, die über 150 m Länge erreichen können und nicht nur „Cutter“ (en. und am. für „Kutter“) genannt werden, sondern in ihrer Rumpfform die Formen des klassischen Kutterrumpfes in ausgelängter Weise übernommen und weitergeführt haben. Gesegelt werden diese allerdings nicht mehr und sehen an Deck auch eher aus wie moderne Kriegsschiffe (auch wenn sie keine sind).
Es ist zu beachten, dass die US Coast Guard (fast) jedes ihrer Wasserfahrzeuge „Cutter“ nennt, obwohl nur die wenigsten solche sind. Dies kommt daher, dass die US Coast Guard ihre Arbeit bei Gründung mit (gesegelten) Kuttern aufnahm und die Bezeichnung traditionell beibehalten wurde. Auch und gerade weil der Kutter als solcher in anderen Bereichen verdrängt wurde, ist „Cutter“ (als Wasserfahrzeug) im US-amerikanischen inzwischen zum Synonym für „Fahrzeug der Küstenwache“ geworden, selbst wenn dieser „Kutter“ z. B. ein Eisbrecher (und damit definitiv im Rumpf kein Kutter mehr) sein sollte.
Weblinks
- Kuttermodell Grossformatige Fotos eines Modells eines englischen Kutters aus dem 18. Jahrhundert
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