Fisting

Fisting

Faustverkehr (engl.: Fisting, engl.: fist für „Faust“) bzw. Fisten oder Fausten ist eine sexuelle Praktik, bei der mehrere Finger bis hin zu einer oder mehreren Händen in die Vagina (brachiovaginal) oder den Anus (brachioproktisch) eingeführt werden.

Inhaltsverzeichnis

Varianten

Zeichnerische Darstellung

Vaginaler Faustverkehr

In der Regel können bei den ersten Fistingversuchen nur einige Finger eingeführt werden. Da der muskuläre Vaginalschlauch als natürlicher Geburtskanal von Natur aus stark dehnbar ist, kann diese Spielart grundsätzlich unabhängig von Alter und Beckenbau praktiziert werden.

Analer Faustverkehr

Der Anus ist im Vergleich zu einer Vagina von der Anatomie her wesentlich enger und weniger dehnbar. Daher ist ein Einführen der gesamten Hand in dieser Sexualpraxis außerhalb der BDSM-Szene nicht verbreitet.

Doppelter Faustverkehr

Darunter versteht man das sehr viel seltenere Penetrieren der Vagina oder des Anus mit beiden Händen.

Risiken

Handschuhe und Gleitmittel können das Verletzungs- bzw. Infektionsrisiko deutlich verringern.

Die unmittelbaren Risiken beim Faustverkehr bestehen bei ruppiger oder gewaltsamer Praxis in Verletzungen des Anus bzw. der Vagina, welche sehr schmerzhaft sein können. In Extremfällen kann es zu einer Perforation des Darms kommen, die einen medizinischen Notfall darstellt;[1] auch Todesfälle wurden vereinzelt beschrieben.[2] Ferner besteht eine besondere Infektionsgefahr nicht nur für eine HIV-Infektion,[3] sondern auch für eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus[4] oder analen Warzen.[5] Bei Frauen kann es darüber hinaus leicht zu unspezifischen Scheideninfektionen kommen, wenn Darmbakterien in die Vagina übertragen werden. Das Verletzungs- bzw. Infektionsrisiko kann mittels Verwendung von reichlich Gleitmittel und Handschuhen deutlich verringert werden, ist aber entgegen weitverbreiteter Meinung nur wenig vom Alter der gefisteten Person abhängig.[6]

Ungeklärt sind die langfristigen Folgen von analem Fisting und Analdehnung. Therapeutische Analdehnung zur Behandlung von Analfissuren führt nach klinischen Studien zur Schädigung des Schließmuskels. Diese Schädigung macht sich nicht sofort und in jedem Fall durch Stuhlinkontinenz bemerkbar. Dies wird jedoch von Proktologen mit dem Umstand erklärt, dass im jüngeren und mittleren Alter die Beckenbodenmuskulatur die Schädigung des Sphinkters kompensiert und so die Schließfähigkeit sicherstellt. Im fortgeschrittenen Lebensalter schwindet die Beckenbodenmuskulatur jedoch, sodass der Schließmuskel keine Unterstützung mehr erhält. In diesem Stadium könnte eine zuvor unerkannte und äußerlich nicht sichtbare Schädigung zur Stuhlinkontinenz führen.[7] Eigenständige Untersuchungen zu den Spätfolgen des Analfistings im fortgeschrittenen Alter liegen bislang jedoch nicht vor. Schäden des Schließmuskels lassen sich häufig nur durch eine proktologische Ultraschalluntersuchung erkennen, sodass das subjektive Wohlbefinden und die bestehende Kontinenz keine Gewähr für die Intaktheit des Schließmuskels bieten.

Literatur

  • Kim Powers: Fisting. Vorsicht, Verantwortung und Vertrauen. Carl Stephenson Verlag, Flensburg 2004, ISBN 3-7986-0133-X.
  • Deborah Addington: A Hand in the Bush: The Fine Art of Vaginal Fisting. Greenery Press, 2002, ISBN 1-890159-02-6.

Weblinks

 Commons: Fisting – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Cohen et al.: Sexual trauma associated with fisting and recreational drugs. In: Sex Transm Infect. Band 80, 2004, PMID 15572616, S. 469–470 (Fallberichte in Zusammenhang mit Poppers und Ketamin)
  2. Orr et al.: Fatal anorectal injuries: a series of four cases. In: Journal of Forensic Science. Band 40, 1995, PMID 7602281, S. 219–221 (Fallbericht zweier tödlicher Zwischenfälle nach vaginalem Fisting)
  3. Coates et al.: Risk factors for HIV infection in male sexual contacts of men with AIDS or an AIDS-related condition. In: American Journal of Epidemiology. Band 128, 1988, PMID 3421239, S. 729–739
  4. Turner et al.: Behavioural predictors of subsequent hepatitis C diagnosis in a UK clinic sample of HIV positive men who have sex with men. In: Sex Transm Infect. Band 82, 2006, PMID 16877578, S. 298–300
  5. F. Jin, G. P. Prestage, S. C. Kippax, C. M. Pell, B. Donovan, D. J. Templeton, J. M. Kaldor, A. E. Grulich: Risk factors for genital and anal warts in a prospective cohort of HIV-negative homosexual men: the HIM study. In: Sex Transm Dis 34, 2007, S. 488–493 PMID 17108849.
  6. Deborah Addington: A Hand in the Bush: The Fine Art of Vaginal Fisting. Greenery Press, 2002, ISBN 1-890159-02-6
  7. Nielsen et al.:Risk of sphincter damage and anal incontinence after anal dilatation for fissure-in-ano. An endosonographic study. In: Dis Colon Rectum. Band 36, 1993, PMID 8348852, S. 677–680
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  • fisting — Australian Slang insertion of a hand into the anus, as a form of sexual intercourse …   English dialects glossary

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