Flegel (Waffe)

Flegel (Waffe)
Flegel (Waffe)
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Angaben
Waffenart: Flegel
Bezeichnungen: Kriegsflegel, Streitflegel, Dreschflegel, Scorpion, Fléau d'armes
Verwendung: Kriegswaffe, Werkzeug
Entstehungszeit: ca. 12. Jh
Einsatzzeit: ca. 12. Jh - 17. Jh
Ursprungsregion/
Urheber:
Deutschland, Bauernarmee
Verbreitung: Europa
Gesamtlänge: ca. 200 cm
Griffstück: Holz, Leder
Besonderheiten: Die "Weiterentwicklung" des Flegels war der Morgenstern
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Der Flegel (auch: Streitflegel, Kriegsflegel, engl. Scorpion, franz. fléau d'armes) ist eine mittelalterliche Stangenwaffe, die im 12. Jahrhundert aus dem bäuerlichen Dreschflegel entwickelt wurde. Die Flegel fallen im allgemeinen unter die Schlagwaffen, da sie bei ihrer Verwendung den Körper nicht penetrieren. Es kamen aber Varianten zum Einsatz, welche mit Stacheln oder Klingen ausgestattet waren. Diese sind zusätzlich unter die Hiebwaffe einzuordnen, da sie bei ihrer Verwendung den Körper penetrieren.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die einfachste Variante war wohl der Dreschflegel selbst, der neben Heugabeln oder Sensen als primitive improvisierte Waffe eingesetzt wurde. Bei der Weiterentwicklung des Dreschflegels zur reinen Waffe wurde das Lederband zwischen Griffstück und Schlagkopf durch eine Kette ersetzt und der Kopf häufig mit Spitzen besetzt oder einfach mit Nägeln durchschlagen. In einer späteren Version wurde der bewegliche Kettenteil durch eine geschmiedete Stange ersetzt (Schweizer Flegel mit "Rute" oder "Lenkstange", ca. 15.  Jahrhundert).

Die späteren Ausführungen bestehen wie der Morgenstern aus einem etwa 50 cm langen Holzgriff, an dessen Ende eine etwa 30 bis 50 cm lange Kette befestigt ist. Der Kopf, eine spitzenbesetzte, schwere Eisenkugel mit ca. 10 cm Durchmesser (oft viel kleiner), ist am anderen Ende befestigt. Kompliziertere Modelle verwenden statt einfachen Eisenkugeln oft aufwendig hergestellte Köpfe mit radial angeordneten Klingen oder Haken (vgl. mit einem Streitkolben) oder mit schweren, kantigen Metallstücken angebracht. Des Öfteren wurden auch mehrere Köpfe mit mehreren Ketten am Griff angebracht. Die Griffstange wurde so bemessen, dass die Ketten mit den Schlagkugeln höchstens 1/3 der Stangenlänge betrug, um zu verhindern dass der Benutzer der Waffe die eigenen Arme oder Hände traf.

Ein Grund für die Konfusion um diesen Waffentyp und auch seine Namensgebung (wie auch beim Streitkolben wird auch der Flegel gerne mit dem Morgenstern verwechselt) könnte der damalige Adelsstand gewesen sein, der auf Schwert bzw. Lanze und Schild schwor, da bäuerliche Waffen als unritterlich galten. Die Produktion war einfach und kostengünstig. Es wurde kein Stahl benötigt, an dem es das ganze Mittelalter hindurch mangelte. Auf Ausbildung mit der Waffe konnte verzichtet werden, da jeder Bauer mit dem zu Grunde liegenden Arbeitsgerät vertraut war.

Eingesetzt wurde der Flegel bis ins angehende 17. Jahrhundert. Der sogenannte Drischel, eine mit eisernen Bändern und Dornen beschlagene Variante des bäuerlichen Dreschflegels, war eine der typischen Waffen der hussitischen Aufständischen während der Hussitenkriege (1419-1434).[1]

Die Handhabung eines Dreschflegels als Waffe wird neben anderen bäuerlichen Waffen wie Sichel, Sense und Knüppel in Paulus Hector Mairs Kompendium zur Fechtkunst gezeigt.[2] Der Kampf mit dem Mangual, einer Iberische Flegelwaffe mit drei an einzelnen Ketten befestigten Kugeln, wird im Fechtbuch von Perez De Mendoza y Quixada kurz beschrieben.

Literatur

  • George Cameron Stone, Donald J. LaRocca, A Glossary of the Construction, Decoration and Use of Arms and Armor: in All Countries and in All Times, Verlag Courier Dover Publications, 1999, Seite 228, ISBN 978-0-486-40726-5
  • Stadt im Wandel: Kunst und Kultur des Bürgertums in Norddeutschland 1150-1650
  • Autoren Cord Meckseper, Braunschweigisches Landesmuseum, Braunschweigisches Landesmuseum für Geschichte und Volkstum, Herzog Anton-Ulrich-Museum Braunschweig, Dom St. Blasii (Braunschweig, Germany), Cord Meckseper, Verlag Edition Cantz, 1985, ISBN 978-3-922608-37-0
  • Gewalt im Mittelalter: Realitäten, Imaginationen, Manuel Braun, Cornelia Herberichs, Verlag Wilhelm Fink Verlag, 2005, ISBN 978-3-7705-3881-2

Einzelnachweise

  1. Karl Heinz Ludwig, Volker Schmidtchen: Propyläen Technik-Geschichte Band 2, 1000 bis 1600, Metalle und Macht. Propyläen/Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3 549 07111-6, S. 349
  2. Kompendium

Weblinks

 Commons: Flegel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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