Fliegerhorst Penzing

Fliegerhorst Penzing
Fliegerhorst Landsberg / Penzing
Fliegerhorst Penzing (Bayern)
DEC
Kenndaten
ICAO-Code ETSA
Flugplatztyp Militärflugplatz
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 5 km nordöstlich von Landsberg am Lech
1 km westlich von Penzing
Straße A96
Bahn Güterbahnhof im Fliegerhorst
Nahverkehr Buslinie 10, betrieben von der LVG
Basisdaten
Eröffnung 1935
Betreiber deutsche Luftwaffe
Fläche
Beschäftigte über 2000
Start- und Landebahn
07/25 2.066 m × 30 m Beton

Der Fliegerhorst Penzing ist ein Fliegerhorst der Bundeswehr bei Penzing. Er gehört zum Standort Landsberg am Lech. Auf diesen Fliegerhorst ist das Lufttransportgeschwader 61 (kurz: LTG 61) beheimatet. Es unterhält das Transportflugzeug Transall C-160D und den leichten Transporthubschrauber Bell UH-1D. Außerdem sind auf dem Fliegerhorst eine Außenstelle des Luftwaffeninstandhaltungsregiments 1 und die Flugabwehrraketengruppe 22 stationiert. Zudem betreibt die Flugsportgruppe Landsberg e.V. und der Fliegerclub Landsberg/Penzing e.V. einen zivilen Sport- und Segelflugbetrieb.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bau und Nutzung im Zweiten Weltkrieg

Ab dem Jahr 1935 wurde im Deutschen Reich offiziell wieder eine Luftwaffe aufgebaut. In ganz Deutschland wurden geeignete Plätze zur Errichtung von Flugplätzen gesucht. Penzing bot sich aufgrund der günstigen geografischen Lage, Navigations- und technischen Aspekten an. Noch im Jahr 1935 begann der Bau mit der Planierung des Bodens und im Frühjahr 1936 wurden bereits einige Gebäude errichtet. Eine erste Abteilung der Luftwaffe nahm am 10. Februar 1937 den Dienst in Penzing auf und wurde später durch weitere Soldaten ergänzt. Am 1. März 1937 begann der reguläre Betrieb.

Zu Beginn wurde dort das Kampfgeschwader 153 „Merseburg“ stationiert, das den Flugbetrieb mit dem Typ Do 23 aufnahm. Kurz vor Ausbruch des Krieges 1939 wurden die Maschinen durch He 111 ersetzt und das Geschwader in Kampfgeschwader 51 „Edelweiss“ umbenannt. Die Piloten wurden während der folgenden Jahre an allen Fronten eingesetzt. Währenddessen wurden auf dem Fliegerhorst Ausbildungen für angehende Flugzeugführer durchgeführt.

Gegen Ende des Krieges wurde der Fliegerhorst Penzing zweimal von B-17 „Flying Fortress“-Bombern der amerikanischen Luftwaffe angegriffen. Dabei wurden insgesamt drei Hangars, die Start- und Landebahn sowie die Zufahrtswege zerstört und viele der stationierten Flugzeuge beschädigt. In den letzten Kriegstagen wurden die besten deutschen Radartechniker nach Penzing gebracht.

Der Fliegerhorst wurde durch eine US-Panzerdivision am 28. April 1945 besetzt.

Der Fliegerhorst als Ausbildungsstätte

Am 17. Mai 1945 traf eine Kompanie der amerikanischen 843rd Engineer Aviation Battalion ein, um den Flugbetrieb wieder herzustellen. Dementsprechend wurde ein hohe Priorität auf die Instandsetzung der Start- und Landebahn gelegt. Nach der Reparatur wurden von einer Air Depot Group auch die anderen Gebäude wieder errichtet und im Januar 1946 konnte die Instandsetzung durch das 862nd Engineer Battalion abgeschlossen werden.

1947 wurde die 7280th Air Base Group in Penzing als unterstellte Einheit des Fliegerhorstes Erding stationiert. 1949 erhielt der Fliegerhorst den Titel Landsberg Air Base und fungierte nun unter dem Kommando der 2nd Air Division. Am 1. Mai 1950 wurde zudem noch die 7030th Headquarters Support Group nach Landsberg verlegt.

Im Jahr 1953 begann man mit der Einrichtung der 7351st Air Base Squadron, diese übernahm die Kontrolle über den Fliegerhorst am 1. Juli. Fast zwei Jahre später, am 1. April 1955, bereitete man ein Pilotentrainingszentrum vor. Die dazu eingerichtete 7351st Flying Training Group wurde ausgebaut und schließlich am 1. Oktober in die 7351st Flying Training Wing umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt waren sieben Geschwader auf dem Fliegerhorst stationiert.

Nach dem Eintritt Westdeutschlands in die NATO 1955 begann der erneute Wiederaufbau der Luftwaffe. Man begann mit der Errichtung neuer Flugplätze und Trainingsmöglichkeiten für deutsche Piloten. Unter anderem wurde Landsberg ausgewählt, um bei der Weiterbildung der deutschen Luftwaffe mitzuwirken. Am 4. Februar 1956 fand der erste Flug eines deutschen Piloten unter der Führung amerikanischer Instruktoren statt. Viele der zu schulenden Piloten waren Veteranen des Zweiten Weltkriegs. Sie hatten für mehr als zehn Jahre kein Flugzeug mehr geflogen, zudem konnte kaum einer Erfahrungen mit den mittlerweile üblichen (Überschall-)Düsenflugzeugen vorweisen. Allerdings konnte man sich in den vorangegangenen zwei Jahren bereits teilweise mit den Jets anfreunden, da bereits Eingewöhnungsflüge auf amerikanischen Flugzeugmustern stattfanden.

Die neu errichtete Luftwaffe begann mit dem Aufbau des Pilotentrainings. Dazu wurden 40 Piper L-18A „Super Cub“ benutzt. Die erweiterte Ausbildung und die Überleitung auf Jets fand bei der amerikanischen Luftwaffe in Fürstenfeldbruck statt, dort konnten von der Luftwaffe mehrere neue Lockheed T-33A „T-Bird“–Trainingsflugzeuge verwendet werden. Die ersten zehn Strahlflugzeugführer der Luftwaffe beendeten ihre Ausbildung am 24. September 1956. Als zusätzlicher Standort für die Ausbildung wurde fortan auch die Nellis Air Force Base in Nevada verwendet.

Die Ausbildung ging bis 1958 weiter, danach wurde der Fliegerhorst an die Luftwaffe übergeben und die amerikanischen Geschwader abgezogen.

Nutzung durch die Luftwaffe

Nach der Übergabe des Flughafens an die deutsche Luftwaffe wurde in Penzing zuerst die Flugzeugführerschule A mit den Flugzeugtypen Fouga Magister und North American T-6 stationiert. Später folgte das Hubschraubertransportgeschwader 64 (kurz: HTG 64) mit seinen Bell UH-1D. Im Jahr 1971 wurde das Lufttransportgeschwader 61 vom Standort Neubiberg auf den Fliegerhorst verlegt; es ist seitdem Hauptnutzer des Fliegerhorsts. Im Jahr 1989 erfolgte schließlich die Verlegung der Flugabwehrraketengruppe 22 von Burbach auf den Fliegerhorst.

Zur Zeit starten neben dem Luft- und dem Hubschraubertransportgeschwader auch noch regelmäßig Flüge für Übungssprünge von Soldaten der Luftlande- und Lufttransportschule der Franz-Josef-Strauß-Kaserne in Altenstadt.

Geplante Auflösung des Lufttransportgeschwaders

Der Standort Penzing (LTG 61) ist nach Umstrukturierungsplanungen der Bundeswehr aus dem Jahr 2004 von der Auflösung betroffen. Dabei sollen anfangs in der ersten Phase bis zum Jahr 2010 1.640 von 2.360 Stellen abgebaut[1] und der Standort danach anderweitig genutzt werden.

(Quelle: Deutscher Bundestag -Drucksache 16/6908 v.05.11.2007) Zitat daraus: Unter Berücksichtigung des geplanten Zulaufs des WaSys A400M ist derzeit vorgesehen, den Flugbetrieb mit C-160 Transall am Standort Penzing bis 2016 einzustellen und das LTG 61 außer Dienst zu stellen. Der Bundeswehrstandort Penzing bleibt aus heutiger Sicht erhalten. Das WaSys Bell UH-1D wird voraus- sichtlich bis zum Ende seiner Nutzungsdauer bei LTG 61 eingesetzt. Zitat Ende!

Momentan ist dafür das Jahr 2016 angesetzt worden, aufgrund der späteren Auslieferung des Airbus A400M kann sich dieser Zeitpunkt allerdings noch nach hinten hinausschieben [2].

Der Fliegerhorst

Der Fliegerhorst wird von der deutschen Luftwaffe betrieben. Er besitzt eine Start- und Landebahn mit den Lande- und Startrichtungen 252° (westlich) und 072° (östlich). In der Landerichtung 25 ist ein Instrumentenlandesystem nach CAT I (kurz: ILS) installiert. Der Flugbetrieb wird von der örtlichen Flugverkehrskontrolle geleitet. Diese gliedert sich in Landsberg Tower und Landsberg Radar auf.

Die Start- und Landebahn

Die Start- und Landebahn hat eine volle Länge von 2.251 Metern, wobei nur 2.066 Meter benutzbar sind. Sie besitzt mit den asphaltierten Schultern eine Breite von 60 Metern, wobei hier auch nur das mittlere betonierte Stück von 30 Meter Breite nutzbar ist. Sie hat eine maximale Neigung von 0.24 %. In der Verlängerung der Bahn befindet sich die Anflugbefeuerung, zu beiden Anflugrichtungen, welche als weißes, einseitig strahlendes Hochleistungsfeuer (kurz: AFLS) (NATO-Standard) ausgelegt ist. Zudem befinden sich zu beiden Anflugrichtungen noch sogenannte PAPI. Als Pistenrandbefeuerung befinden sich auf voller Länge der Bahn zweiseitig strahlende Hochleistungsfeuer.

Befeuerung des Fliegerhorst

Die Nachtbeleuchtung des Fliegerhorst gliedert sich in folgende Punkte:

  • Flugplatzleuchtfeuer: Weiß / Grün (Drehfeuer)
  • Rollwegbeleuchtung: Blaues, rundstrahlendes Niederleistungsfeuer
  • Hindernisse: werden durch rote Beleuchtungseinrichtungen gekennzeichnet
  • Vorfelder: werden durch Hochleistungstrahler beleuchtet.

Einheiten auf dem Fliegerhorst

Auf dem Fliegerhorst sind verschiedene Einheiten der deutschen Luftwaffe stationiert. Diese werden nachfolgend aufgelistet.

Siehe auch

Quellen und Einzelnachweise

  1. www.br-online.de vom 26. Januar 2008
  2. www.localxxl.com vom 26. Januar 2008

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