- Flora Tristan
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Flora Tristan (* 7. April 1803 in Paris; † 14. November 1844 in Bordeaux) war eine französische Schriftstellerin, Sozialistin und Frauenrechtlerin.
Flora Tristans Vater, ein reicher peruanischer Adeliger, verstarb früh und ließ Frau und Tochter völlig mittellos zurück. Um der Armut zu entkommen, ging Flora mit 18 eine Vernunftehe mit ihrem Arbeitgeber André Chazal ein. Sie verließ ihn vier Jahre später. Nach dem damals gültigen Code civil galt dies als Ehebruch - Scheidung war nicht möglich. Um sich, ihre Mutter und ihre Tochter Aline über Wasser zu halten, arbeitete sie als Reisebegleiterin für wohlhabende Familien. André Chazal verfolgte sie und entführte die Tochter Aline mehrmals. Sie klagte ihn wegen Inzest an, was jedoch für ihn folgenlos blieb. Schließlich versuchte er sie 1838 zu ermorden. Sie überlebte nur knapp die Schussverletzungen.
Ihre Erfahrungen als alleinstehende, erwerbstätige, ausländische Frau verarbeitete sie in diversen Texten. Auf ihren Reisen besuchte sie Fabriken, Ghettos, Gefängnisse und Bordelle und schrieb Reiseberichte und Reportagen darüber. 1839 besuchte sie englische Industriestädte, 1844 reiste sie per Schiff und Postkutsche quer durch Frankreich und hielt politische Vorträge. Sie war ständigen Repressionen und Bespitzelungen durch die französische Polizei ausgesetzt, die Presse verspottete sie.
Auf einer dieser Reisen brach Flora Tristan in Bordeaux vor Erschöpfung zusammen und starb kurz darauf im Alter von 41 Jahren am 14. November 1844 an Typhus.
Flora Tristan war eine Zeitgenossin und ideologisch verbunden mit George Sand, Victor Hugo, Henri de Saint-Simon und Charles Fourier.
Flora Tristan war die Großmutter des Malers Paul Gauguin. Ihre Tochter Aline hatte Clovis Gauguin geheiratet. Aus dieser Ehe ging Paul Gauguin hervor.
Werke
- Arbeiterunion. Sozialismus und Feminismus im 19. Jahrhundert, ISP-Verl., Frankfurt/M., 1988, ISBN 3-88332-128-1
- In ihrem Hauptwerk, Union Ouvrière, analysierte sie ihre Erfahrungen in London und anderen Industriestädten. Sie rief alle Arbeiterinnen und Arbeiter auf, sich zusammenzuschließen und gemeinsam für ihre Rechte zu kämpfen. Besonderes Augenmerk legte sie dabei auf das Recht auf Ausbildung - auch und ganz besonders für Frauen
- Im Dickicht von London oder die Aristokratie und die Proletarier Englands, ISP-Verl., Köln, 1993, ISBN 3-929008-20-3
- In ihren Promenades dans Londres, ou l'aristocratie et les prolétaires anglais berichtet sie in einer Art politischer Reportage über die Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter in den englischen Industriestädten. Darauf aufbauend entstand später Union Ouvrière
- Meine Reise nach Peru. Fahrten einer Paria, Insel-Verl., Frankfurt/M., 2004, ISBN 3-458-34737-2
- Darin thematisiert sie anschaulich die Erlebnisse einer alleinreisenden Frau und alleinerziehenden Mutter.
Literatur
- Evelyne Bloch-Dano: Flora Tristan, la femme messie. Grasset, Paris 2001, ISBN 2-24657561-3
- Máire Cross: The feminism of Flora Tristan. Berg, Oxford 1992, ISBN 0-85496-731-1
- Susanne Knecht: Flora Tristan und Maria Graham, Lady Callcott. Die zweite Entdeckung Lateinamerikas. EVA, Hamburg 2004, ISBN 3-434-50573-3
- Gerhard Leo: Aufruhr einer Paria. Das abenteuerliche Leben der Flora Tristan. Dietz, Berlin 1990, ISBN 3-320-01568-0
- Jules-L. Puech: La Vie et l'OEuvre de Flora Tristan. Rivière, Paris 1925 (Digitalisat, PDF)
- Berta Rahm: Flora Tristan. Ala Verlag, Zürich 1971, ISBN 3-85509-002-5
- Mario Vargas Llosa: Das Paradies ist anderswo. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-41600-6
Weblinks
- Literatur von und über Flora Tristan im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Flora Tristan. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung. (inkl. Literaturangaben und Zitaten)
- Biografie Flora Tristans mit Schwerpunkt auf ihrem Aufenthalt in Peru - El Chasqui, Kulturzeitschrift des peruanischen Aussenministeriums, PDF 480 KB, S. 4-5
- Peter Michael Schenkel: Tochter der Blitze und der Schatten. Flora Tristan - Sozialistin, Feministin, Gauguins Großmutter. Bayern 2, Zeitreisen. 16. Januar 2011.
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- Franzose
- Geboren 1803
- Gestorben 1844
- Frau
- Arbeiterunion. Sozialismus und Feminismus im 19. Jahrhundert, ISP-Verl., Frankfurt/M., 1988, ISBN 3-88332-128-1
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