- Florian Opitz
-
Florian Opitz (* 1973 in Saarbrücken) ist ein deutscher Dokumentarfilmregisseur, Autor und Journalist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Opitz studierte zunächst in Heidelberg und Köln Geschichte, Psychologie sowie englische und amerikanische Literaturwissenschaft. Seit 1998 arbeitet er als Dokumentarfilmregisseur für verschiedene Fernsehsender in Deutschland und Europa. Opitz’ Filme behandelten bisher politische, historische und gesellschaftliche Themen. [1]
Anfang September 2007 wurde Opitz gemeinsam mit Andy Lehmann bei Dreharbeiten in der Ölstadt Warri in Nigeria verhaftet und später wegen Verschwörung und Spionage angeklagt. Die Anklage warf Opitz und Lehmann vor, bei der Einreise falsche Angaben gemacht zu haben, um ein Touristenvisum zu bekommen. Sie hätten sich als Wissenschaftler ausgegeben, obwohl sie als Filmemacher unterwegs waren. Darüber hinaus sollen sie gegen den 1990 erlassenen nigerianischen „Official Secrets Act“ verstoßen haben, nach dem das Anfertigen von Filmen und Fotos von Pipelines, Raffinerien, Erdöl-Installationen, Schiffen und anderen Einrichtungen der nigerianischen Ölindustrie im umkämpften Delta des Flusses Niger verboten sei. Nach Angaben von BBC kann dies mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden.
Opitz und Lehmann konnten dem Gericht nachweisen, dass sie weder falsche Angaben bei der Einreise gemacht hatten noch mit einem Touristenvisum eingereist waren. Hintergrund ihrer Verhaftung war vielmehr ein innenpolitisches Machtspiel, in dem es um die Ruhigstellung einer im Nigerdelta aktiven Nichtregierungsorganisation ("NGO") ging, mit der Opitz und Lehmann in Nigeria zusammengearbeitet hatten und deren Leiterin und Stellvertreter ebenfalls angeklagt waren.
Die Dokumentaristen waren wider Willen selbst zu Protagonisten eines Schattenspiels geworden. Diplomatische Kanäle arbeiteten. Das Auswärtige Amt wurde eingeschaltet. Mit einer Verbalnote verbürgte sich die Botschaft für die beiden Deutschen, die dann die Haft beim Geheimdienst verlassen und im Botschaftsgebäude Quartier nehmen, das Land aber vorerst nicht verlassen durften und zu weiteren Gerichtsterminen erscheinen mussten. Eine hochrangige deutsche Wirtschaftsdelegation in Begleitung des Staatsministers im Auswärtigen Amt, die im Oktober 2007 nach Nigeria reiste, wurde bis zum Präsidenten vorstellig. Das Zusammenspiel aller diplomatischen, juristischen und politischen Mittel erreichte schließlich, dass Opitz und Lehmann am 30. Oktober 2007 ausreisen konnten. Bis dahin waren weder das Gerichtsverfahren niedergelegt noch das behauptete sensible Beweismaterial gegen die beiden Filmemacher und die NGO zur Einsicht freigegeben.
Anfang November hat der nigerianische Oberstaatsanwalt das Verfahren gegen Opitz, Lehmann und die beiden mitangeklagten NGO-Mitarbeiter schließlich eingestellt.[2]
Filme
- 2001 Tibet – Mythos und Wirklichkeit Arte
- 2003 Die Araber – Geschichte eines Feindbildes WDR/ARD
- 2006 Der große Ausverkauf
Weblinks
- Florian Opitz interviewt durch Jakob Buhre Mai 2007
- "Privatisierung ist kein Naturgesetz" - Interview mit Florian Opitz zu "Der große Ausverkauf"
Einzelnachweise
- ↑ Florian Opitz Cinema Global
- ↑ [1]
Kategorien:- Dokumentarfilmer
- Deutscher
- Geboren 1973
- Mann
Wikimedia Foundation.