- Florilegium
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Als Florilegium (lat. florilegium, „Blütenlese“) bezeichnet man entsprechend der griechischen Anthologie eine Zusammenstellung (Blütenlese oder Lesefrüchte) von Redewendungen, Motetten, Zitaten berühmter Autoren oder auch Bibelstellen; sie können alphabetisch oder systematisch gegliedert sein.
Mittelalterliche und frühneuzeitliche Florilegien – Auszüge aus Schriften von antiken und mittelalterlichen Autoren, meist Dichtern, aber auch aus der Spruchliteratur und von Prosaikern – hatten häufig enzyklopädischen Charakter.
Diese Zusammenstellungen wurden im Unterricht und in der Schriftstellerei verwendet. In der Regel wurden aus einer Anzahl von Dichtern der Reihe nach die dem Exzerptor zusagenden Verse herausgeschrieben. Oft wurden die exzerpierten Stücke mit vielfachen textlichen Veränderungen alphabetisch oder sachlich geordnet. Die Florilegien gaben über das Vorhandensein und die Beliebtheit der Autoren die hinweisende Auskunft. Andererseits wurde durch die Anwendung von Florilegien bei wenig belesenen Schriftstellern eine größere Literaturkenntnis vorgetäuscht.
Häufige Abschriften mit Verkürzungen, Veränderungen, Zusätzen und ähnlichem erschweren allerdings die philologische Forschung.
Siehe auch
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